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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Halt's Maul, Howell.«
    Howell war der Betrunkene, der jetzt aufgewacht war und
    einen Whisky verlangte, um »wieder ins Lot zu kommen«.
    »Wir suchen den Minotaurus«, erklärte ich und zeigte dem
    Sheriff das Foto.
    Er kratzte sich das Stoppelkinn und schüttelte schließlich den
    Kopf. »Näh, Missy, das Vieh hab ich noch nie gesehen.«
    »Wir haben Grund zu der Annahme, dass er kürzlich in Ihrem Büro war. Er ist mit einem Slapstick markiert worden.«
    »Ach, deshalb«, sagte der Sheriff. »Hab mich schon gewundert, warum wir neuerdings alle so rumstolpern.«
    »Er könnte sich verkleidet haben und einen falschen Namen
    benutzen. Sagt Ihnen der Name Norman Johnson etwas?«
    »Weiß ich nich', Missy. Wir haben hier sechsundzwanzig
    Johnsons, aber die sind alle C-7. Nich' wichtig genug, um sich
    Vornamen leisten zu können.«
    Ich zog einen Filzstift heraus, setzte dem Foto des Minotaurus einen Stetson auf, malte ihm einen Staubmantel und fügte
    noch einen Revolvergurt und eine Weste hinzu.
    »Ach, der Mr Johnson ist das!«, sagte der Sheriff in jäher Erkenntnis.
    »Sie wissen also, um wen es sich handelt?«
    »Na klar. War ja erst letzte Woche bei mir im Gefängnis. Er
    hatte 'nen Viehdieb gefressen.«
    »Und wo ist er jetzt?«
    »Er hat seine Kaution bezahlt und wurde entlassen. Der Verzehr von Viehdieben ist nach unseren Gesetzen ja schließlich
    nicht strafbar. Moment mal!«
    Auf der Straße war ein Schuss gefallen, gefolgt von erschrockenen Schreien. Der Sheriff überprüfte seinen Colt und machte
    die Tür auf. Draußen auf der Straße stand ein einsamer junger
    Mann, der ihn mit ernstem Blick ansah und seine Hand am
    Revolvergriff baumeln ließ.
    »Geh heim, Abe!«, rief der Sheriff. »Heute ist kein guter Tag
    zum Sterben.«
    »Du hast meinen Pappi erschossen«, sagte der junge Mann.
    »Und den Pappi von meinem Pappi. Und meine Brüder Jethro,
    Hank, Hoss, Red, Peregrine, Marsh, Junior, Dizzy, Luke, Peregrine, George und die anderen. Ich fordere dich heraus, Mann
    des Gesetzes.«
    »Du hast Peregrine zweimal gesagt.«
    »Den hab ich besonders gemocht.«
    »Das ist Abel Baxter«, sagte der Sheriff leise. »Einer von den
    Baxter Boys. Sie tauchen regelmäßig hier auf, und ich muss sie
    regelmäßig erschießen.«
    »Wie viele haben Sie schon erschossen?«, fragte ich ebenso
    leise zurück.
    »Nach letzter Zählung ungefähr sechzig. Geh nach Hause,
    Abc, ich sag's nich noch mal.«
    Der junge Mann entdeckte Bradshaw und mich und sagte:
    »Hast du neue Deputies, Sheriff? Die wirst du auch brauchen!«
    Und jetzt sahen wir plötzlich, dass Abel Baxter doch nicht
    allein war. Aus den Ställen auf der anderen Seite der Straße
    traten vier übel aussehende Burschen. Ich runzelte die Stirn.
    Irgendwie passten die Kerle nicht in die Double-X Ranch.
    Keiner von ihnen trug Schwarz, ihre Sporen klirrten nicht, und
    sie hatten auch keine geprägten Lederholster mit vernickelten
    Revolvern, sondern Gewehre. Mit Schaudern sah ich, dass bei
    einem ein Knopf an der Weste fehlte und bei einem anderen die
    Schuhsohle schlappte. Fliegen summten den Männern um die
    verschmutzten Gesichter, und ihre Hüte waren voll Schweiß.
    Das waren keine Standard-Revolverhelden der Klasse C-2,
    sondern detailliert gestaltete A-7-Figuren aus einem hochklassigen Western, und wenn sie genauso gut schießen konnten, wie
    der Autor sie beschrieben hatte, dann hatten wir ein Problem.
    Der Sheriff schien das auch zu spüren.
    »Wo kommen deine Freunde her, Abe?«
    Einer der Männer legte sich die Winchester schussbereit in
    den Arm und sagte mit träger Stimme: »Uns schickt Mr Johnson.«
    Damit eröffneten sie das Feuer. Kein Abwarten, kein Drama,
    kein erzählerischer Rhythmus. Bradshaw und ich hatten uns
    längst verzogen. Sich vor einem Revolverhelden aufzubauen ist
    vielleicht heldenhaft, aber fürs Überleben recht unpraktisch.
    Der Sheriff merkte das leider zu spät. Wenn er, wie eigentlich
    vorgesehen, bis Seite 164 gelebt hätte, wäre die Sache ein bisschen anders verlaufen. Nach einer dramatischen Vorbereitung
    von etwa zwei Seiten hätte er seine Kugel gefangen. Er hätte sich
    zweimal im Staub überrollt und dann noch lange genug gelebt,
    um tränenreichen, aber unblutigen Abschied von seiner Verlobten zu nehmen. Keine Chance. Der Sheriff starb einen realistischen Tod. Die schwere Kugel durchschlug seine Brust und riss
    ihm ein tellergroßes Loch in den Rücken. Er fiel hart aufs
    Gesicht, und seine Arme knickten unnatürlich

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