Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
Vom Netzwerk:
dass das keinen Sinn hatte. Der
    Tiermensch war längst verschwunden.
    Dafür musste ich jetzt Quellenforschung betreiben, um die
    A-7-Figuren und McNeil zu ersetzen. Und die ganze Double-X
    Ranch musste neu zusammengesetzt werden, um einen
    Schlachtkreuzer des 26. Jahrhunderts aus einem Roman zu
    entfernen, der 1875 in Nebraska spielte. Ich war stinksauer, als
    der Kaiser mit einem Gefolge von Aliens aus seinem Raumschiff herabstieg. In seiner Begleitung befand sich die wie immer etwas bieder gekleidete Mrs Tiggy-winkle, eine weitere
    Jurisfiktion-Agentin.
    »Was zum Teufel soll das Theater?!«
    »Oh!«, sagte der Kaiser betreten. »Ich dachte, Sie würden sich
    freuen, dass wir Ihnen helfen!«
    »Die Situation war etwas unangenehm«, sagte ich, »aber
    doch nicht verzweifelt. Jetzt schauen Sie sich an, was Sie gemacht haben!« Ich zeigte auf die angekokelte Stadt.
    Die verschreckten Bewohner kamen gerade aus ihren halb
    zertrümmerten Häusern. Seit dem Auftritt von Asterix und
    Obelix in Wild Horse Mesa war nichts so Aufregendes mehr in
    einem Western passiert.
    »Das ist jetzt schon das dritte Mal, dass Sie mir so etwas antun! Haben Sie überhaupt kein Gefühl für Diskretion und
    Raffinesse?«
    »Nein, eigentlich nicht«, sagte der Kaiser und betrachtete
    verlegen die Finger an seiner linken Hand. »Tut mir leid.«
    Sein Gefolge, dem die Angelegenheit peinlich war, zog sich
    hopsend, schleimend und stelzend ins Raumschiff zurück.
    »Sie hatten doch eine Signalrakete geschickt –«
    »Na und? Können Sie kein Buch betreten, ohne gleich alles
    platt zu machen, was Ihnen begegnet?«
    »Regen Sie sich nicht so auf, Thursday«, sagte Commander
    Bradshaw und legte mir die Hand auf den Arm. »Wir haben um
    Verstärkung gebeten, und wenn der gute alte Zharky am nächsten dran war, dann sollten wir dankbar sein, wenn er uns hilft.
    Ich meine, normalerweise vernichtet er ganze Planeten. Da ist
    es doch schon ein Fortschritt, dass er diesmal bloß ProVIDence
    in Nebraska ein bisschen angesengt hat …«
    »KRRCHZZZ!«, brüllte ich. »Bin ich denn von Idioten –«
    Abrupt brach ich ab. Meine Kollegen so zu beschimpfen, war
    nicht in Ordnung. Einen Nervenzusammenbruch konnte ich
    mir nicht leisten. Als ich diese Aufgabe übernommen hatte, war
    sie ein Vergnügen gewesen. Ich hatte genauso viel Spaß wie
    Bradshaw, aber jetzt war ich fix und foxi. Ich brauchte Urlaub,
    ich musste nach Hause!
    »Thursday?«, fragte Mrs Tiggy-winkle besorgt. »Ist alles in
    Ordnung?« Sie näherte sich und piekte mich dabei mit ihren
    Stacheln.
    »Autsch!«, kreischte ich und rieb mir den Arm, während Mrs
    Tiggy-winkle errötend zurücksprang. Igelinnen sind außerordentlich feinfühlig, auch wenn sie sechs Fuß groß sind.
    »Mir geht's gut«, sagte ich und klopfte mir den Staub von den
    Kleidern. »Es macht mich nur nervös, dass die Dinge immer so
    … außer Kontrolle geraten.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wie ich das meine? Wie ich das meine? Na ja, heute Morgen
    war ich noch dabei, im Wilden Westen ein mythologisches
    Geschöpf zu verfolgen, und heute Nachmittag landet ein Weltraumkreuzer aus dem 26. Jahrhundert in ProVIDence. Klingt
    das nicht ein bisschen verrückt?«
    »Wir sind halt in der Literatur«, sagte Zhark unschuldig. »Da
    erwartet man eigenartige Dinge.«
    »Ich nicht«, sagte ich. »Ich hätte gern etwas mehr Wirklichkeit in meinem Leben.«
    »Wirklichkeit?«, sagte Mrs Tiggy-winkle. »Ist das nicht eine
    Gegend, wo Igel nicht sprechen können und nie Große Wäsche
    machen?«
    »Wer soll denn dann die Jurisfiktion leiten?«, fragte der Kaiser. »Sie sind die beste Protokollführerin, die wir hatten!«
    Ich schüttelte den Kopf, warf die Hände in die Luft und ging
    zu der Stelle, wo die Überreste des von Bradshaw ausradierten
    Killers im Staub lagen. Ich bückte mich, hob ein D auf und
    drehte es in den Händen.
    »Bitte, überlegen Sie sich das noch mal«, sagte Bradshaw, der
    mir gefolgt war. »Ich glaube, Sie werden feststellen, dass die
    Wirklichkeit stark überschätzt wird.«
    »Nicht genug, Bradshaw«, erwiderte ich. »Manchmal ist der
    Job an der Spitze eben doch nicht der einfachste.«
    »Schwer ruht das Haupt, das eine Krone drückt«, murmelte
    Bradshaw, der mich wohl besser als die anderen verstand. Er
    und seine Frau waren die besten Freunde, die ich in der BuchWelt hatte. Mrs Bradshaw und mein Sohn waren fast unzertrennlich. »Ich wusste, dass Sie nicht für immer bleiben würden.« Bradshaw senkte die

Weitere Kostenlose Bücher