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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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vielleicht helfen kannst.«
    Leider kannte sie mich nur allzu gut. »Jetzt weiß ich genau,
    dass du etwas vor mir verstecken willst. Lass mich sofort ins
    Wohnzimmer!«
    Sie versuchte sich an mir vorbeizudrängen, aber jetzt hatte
    ich eine Idee.
    »Nein, Mutter, das wird nur peinlich für die beiden, und für
    dich auch.«
    Sie bliebt abrupt stehen. »Was soll das heißen?«
    »Es ist wegen Emma.«
    »Emma? Was ist denn mit ihr?«
    »Emma … und Hamlet.«
    Meine Mutter machte ein entsetztes Gesicht und bedeckte
    ihren Mund mit der Hand. »Da drin? Auf dem Sofa?«
    Ich nickte.
    »Und sie machen … du weißt schon? Die beiden zusammen?«
    »Und zwar vollkommen nackt! Aber die Spitzendeckchen haben sie vorher zusammengelegt«, fügte ich hinzu, um sie nicht
    zu sehr zu schockieren.
    Sie schüttelte traurig den Kopf. »Das ist schlimm«, sagte sie.
    »Ich weiß.«
    »Höchst unmoralisch.«
    »Ja, sehr.«
    »Ich glaube, wir sollten jetzt wirklich ein Tässchen Tee trinken, und du kannst mir von deinen emotionalen Problemen
    erzählen. Haben sie was mit Daisy Mutlar zu tun?«
    »Nein. Ich hab gar keine emotionalen Probleme.«
    »Aber du hast doch gerade gesagt …?«
    »Ja, Mutter, aber das war nur ein Vorwand, um dich daran
    zu hindern, bei Emma und Hamlet hereinzuplatzen.«
    »Oh«, sagte sie, als ihr klar wurde, was ich getan hatte. »Lass
    uns trotzdem ein Tässchen Tee trinken.«
    Ich atmete erleichtert auf und folgte ihr in die Küche – wo
    Emma und Hamlet gerade Geschirr spülten. Meine Mutter
    blieb abrupt stehen und starrte sie empört an.
    »Es ist abscheulich!«, sagte sie schließlich.
    »Wie bitte?«, fragte Hamlet.
    »Was ihr im Wohnzimmer macht, auf meinem Sofa.«
    »Was machen wir denn, Mrs Next?«, fragte Emma.
    »Was Sie machen?«, rief meine Mutter empört. »Ich werd's
    Ihnen sagen! Nein, das ist mir zu – Hier, sehen Sie selbst!«
    Und noch ehe ich es verhindern konnte, hatte sie die Wohnzimmertür aufgerissen und enthüllte – Friday, der ganz allein
    auf dem Sofa lag und friedlich schlummerte.
    Meine Mutter starrte mich verwirrt an. »Thursday, was ist
    hier eigentlich los?«
    »Ich weiß auch nicht«, erwiderte ich und fragte mich, wo
    Melanie sein mochte. Unser Wohnzimmer ist ziemlich groß,
    aber längst nicht so groß, um einen ausgewachsenen Gorilla
    darin zu verstecken. Ich trat ein und sah, dass die Terrassentür
    offen stand. »Ich muss mich wohl getäuscht haben. Ein Lichtreflex oder dergleichen.«
    »Ein Lichtreflex?«
    »Ja. Entschuldige bitte.« Ich schloss die Terrassentür und erstarrte, als ich Melanie sah, die sich auf Zehenspitzen über den
    Rasen davonzustehlen versuchte und vom Küchenfenster aus
    deutlich zu sehen sein musste.
    »Was für ein Lichtreflex?«
    »Ich … weiß auch nicht genau«, stammelte ich. »Hast du hier
    neue Vorhänge drin? Die sehen irgendwie anders aus.«
    »Nein. Warum hast du verhindern wollen, dass ich ins
    Wohnzimmer schaue?«
    »Weil … weil … ich Mrs Beatty gebeten hatte, sich um Friday zu kümmern, und ich wusste, dass du das nicht billigen
    würdest. Aber jetzt ist sie ja weg, und alles ist wieder in Ordnung.«
    »Ach so!«, sagte meine Mutter. Endlich war sie zufrieden.
    Ich atmete erleichtert auf. Es war noch einmal gut gegangen.
    »Du meine Güte«, sagte Hamlet. »Ist das nicht ein Gorilla in
    Ihrem Garten?« Er zeigte mit dem Finger auf Melanie, die
    gerade über die Dahlien hinwegstieg.
    Alle Augen richteten sich auf den Garten. Melanie hielt inne
    und winkte verlegen.
    »Ein Gorilla? Wieso? Alles, was ich sehe, ist eine stark behaarte Dame, die sich auf Zehenspitzen durch meine Dahlien
    schleicht«, sagte meine Mutter.
    »Das ist Mrs Bradshaw«, murmelte ich und warf Hamlet einen wütenden Blick zu. »Eine alte Bekannte.«
    »Ja, dann sei doch nicht so unhöflich, Thursday. Lass sie
    nicht im Garten herumwandern, sondern bitte die Dame herein.«
    Meine Mutter stellte ihre Einkäufe ab und füllte den Teekessel. »Die arme Mrs Bradshaw muss uns ja für schrecklich ungastlich halten. Meinst du, sie mag ein Stück Battenberg?«
    Hamlet und Emma starrten mich ungläubig an. Ich zuckte
    die Achseln, bat Melanie herein und stellte sie meiner Mutter
    vor.
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen«, sagte Melanie. »Sie haben ein reizendes Enkelkind.«
    »Vielen Dank«, sagte meine Mutter, als sei das ihre ganz persönliche Leistung. »Ich tue mein Bestes.«
    »Ich komme gerade aus Trafalgar«, sagte ich und drehte
    mich zu Lady Hamilton um.

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