04_Es ist was Faul
nichts
und niemand könnte Sie davon abhalten.«
»Ich muss mich mehr um meine Kinder kümmern«, murmelte Kapok. Er zuckte mit den Schultern und erweckte den
Eindruck, dass er das Stadion so schnell wie möglich verlassen
wollte. »Ihr gewinnt doch auf jeden Fall. Hat Zvlkx das nicht
prophezeit?«
»Prophezeiungen treffen nicht immer zu«, sagte ich. »Das
haben Sie doch selbst gerade gesagt!« Dann wandte ich mich
den Männern in den dunklen Anzügen zu. »Wer seid ihr zwei
wirklich?«
»Lassen Sie uns in Ruhe«, sagte der Große. »Wir haben bloß
ein Angebot überbracht. Die Entscheidung, ob er es annimmt
oder ob er hier bleibt, liegt bei Mr Kapok.«
Kapok und die beiden Männer wandten sich zum Gehen.
»Roger, um Himmels willen!«, schrie Mandible. »Die Whackers werden uns glatt verprügeln, wenn du nicht mitspielst!«
Aber Kapok ging einfach weiter. Seine ehemalige Mannschaft
sah voller Entsetzen und Abscheu hinter ihm her. Sie fluchten
und stritten und beruhigten sich erst wieder, als der Manager
der Mallets, ein dürres Männchen mit blassem Gesicht und
dünnem Schnurrbart auf den Rasen kam und wissen wollte, was
los war.
»Ach!«, sagte er, als ihn die Mannschaft ins Bild gesetzt hatte.
»Das tut mir sehr leid. Aber nachdem ihr jetzt alle versammelt
seid, ist das vielleicht ein günstiger Zeitpunkt, um euch zu
sagen, dass ich aus gesundheitlichen Gründen von meinem
Posten zurücktreten werde.«
»Und wann?«
»Jetzt sofort«, sagte der Manager und rannte davon. Goliath
hatte offenbar ganze Arbeit geleistet.
»Tja«, sagte Aubrey, als der Manager weg war. »Was machen
wir jetzt?«
»Hört mal«, sagte ich, »es ist von historischer Bedeutung,
dass ihr den SuperHoop gewinnt. Ich kann euch leider nicht
erklären, warum, aber ihr werdet dieses Spiel gewinnen, weil ihr
gewinnen müsst. Nicht mehr und nicht weniger.« Ich wandte
mich an Biffo, einen stämmigen Spieler mit krausem Haar.
»Können Sie die Mannschaft führen?«
Biffo war ein guter Spieler. Ich hatte gesehen, wie er blinde
Pässe über den Rhododendron schoss, und sein legendäres
Sechzig-Yard-Tor, mit dem er das Spiel gegen Southampton
entschieden hatte, gehörte zu den Zehn Größten Momenten der
Krocket-Geschichte. Allerdings war das schon zehn Jahre her,
und seit ihm ein böses Tackle das linke Knie ruiniert hatte,
spielte er nur noch in der Verteidigung.
»Ich nicht«, sagte er resigniert.
»Smudger?«
Smudger spielte im Angriff. Zu seinen Spezialitäten gehörten
»Raketen«, bei denen er gegnerische Bälle im Flug traf. Sein
Doppel-Tor beim Swindon-Gloucester-Playoff im Jahre 1978
war unvergessen, auch wenn wir das Spiel damals nicht gewonnen hatten.
»Nein«, sagte er.
»Sonst irgendjemand?«
»Wenn Sie wollen, mach ich den Captain, Miss Next.«
Das war Aubrey Jambe. Er war früher schon einmal Mannschaftsführer gewesen, bevor ihn eine Medienkampagne zum
Rücktritt gezwungen hatte. Es war behauptet worden, seine
Beziehungen zu seinem Schimpansen seien widernatürlich.
»Gut.«
»Aber einen neuen Manager brauchen wir auch«, sagte Aubrey, »und da Ihnen so viel daran gelegen scheint, dass wir
gewinnen, wäre es vielleicht nicht schlecht, wenn Sie den Job
übernehmen.«
Noch ehe ich wusste, wie mir geschah, hatte ich ja gesagt, was
die Spieler sehr freute. Irgendwie war die Moral wieder da. Ich
nahm Aubrey am Arm, und wir marschierten zur Mitte des
Rasens, um unser erstes Strategiegespräch abzuhalten.
»Okay«, sagte ich, »wie stehen unsere Chancen? Bitte seien
Sie ehrlich.«
»Ein Sieg ist praktisch ausgeschlossen«, erwiderte Aubrey.
»Um die Forderungen der World Croquet League hinsichtlich
des Stadions erfüllen zu können, mussten wir unseren besten
Spieler an Glasgow verkaufen. Dann hat einer unserer Verteidiger bei einem Preisausschreiben eine zehnwöchige Afrikareise
gewonnen, und jetzt ist auch noch Kapok gegangen. Wir haben
nur noch zehn Spieler und keine Reserve. Biffo, Smudger,
Snake, George und Johnno sind gute Spieler, aber der Rest ist
zweitklassig.«
»Und was sollen wir tun, um zu gewinnen?«
»Wenn alle Spieler von Reading über Nacht sterben und
durch untrainierte neunjährige Klosterschüler ersetzt werden,
haben wir vielleicht eine Chance.«
»Das ist zu kompliziert, und Kinderarbeit ist illegal. Andere
Vorschläge?«
Aubrey starrte mich düster an. »Fünf erstklassige Spieler,
dann haben wir eine Chance.«
Das war ein schwieriger
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