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04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

Titel: 04 - Geheimagent Lennet und der Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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verkündete Onkelchen Olivier.
    »Soll näherkommen!« krächzte die alte Dame heiser.
    »Wer ist denn das?« flüsterte Lennet Olivier zu.
    »Die Direktion", gab der andere flüsternd zurück.
    »Los, geh schon hin.«
    Lennet trat ein paar Schritte vor.
    Die alte Dame musterte ihn kritisch mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »Woran denken Sie, junger Freund?« fragte sie ihn plötzlich.
    Lennet war jetzt nur noch ungefähr sechs Schritte von ihr entfernt. Er blieb stehen und bemerkte so unbefangen wie möglich: »Ich habe gerade über die Gleichberechtigung nachgedacht. Eine Frau, die sich heutzutage noch über ihre untergeordnete Stellung beklagt, ist selbst daran schuld! Innerhalb von drei Monaten habe ich die Bekanntschaft von zwei leitenden Persönlichkeiten gemacht. Und alle beide waren Frauen.«
    »Haha!« gackerte Madame Schasch. »Wir scheinen ein kleiner Witzbold zu sein, wie? Wir machen uns sogar unsere eigenen Gedanken über die Gleichberechtigung! Olivier, kümmern Sie sich inzwischen um die Fernschreiber, während ich ein wenig mit unserem kleinen Witzbold plaudere.«
    Onkelchen Olivier ging zu den Fernschreibern hinüber, hielt ein vorbeifahrendes Wägelchen auf und versuchte, die darin enthaltene Nachricht zu entziffern. Mit ihrem knochigen, gebogenen Zeigefinger bedeutete Madame Schasch Lennet, noch ein wenig näherzutreten.
    »Was mich betrifft", begann sie, »so möchte ich von vornherein klare Fronten schaffen. Ich werde Ihnen jetzt gleich erklären, was ich von Ihnen will, und Sie werden mir dann sagen, ob Sie einverstanden sind oder nicht. Sind Sie einverstanden, bleiben wir die besten Freunde. Sind Sie nicht einverstanden, wird Ihnen unser guter Huc die Gurgel durchschneiden. Das dürfte klar genug sein, oder?«
    »Und dabei heißt es immer, Frauen seien sentimental!« versetzte Lennet unbekümmert.
    Madame Schasch kicherte.
    »Wir vom BIDI unterhalten Verbindungen zu den Fachleuten aller Branchen. Leider stoßen diesen Experten des öfteren bedauerliche Unfälle zu, und es ist manchmal gar nicht so leicht, sie zu ersetzen. Wir hatten bis vor kurzem einen großartigen deutschen Laserspezialisten. Leider hat ihn einer unserer Leute etwas zu sehr unter Druck gesetzt... Der Mann hatte sich während des Krieges einiges zuschulden kommen lassen, was die Gerichte bestimmt sehr interessiert hätte. Letzte Woche hat er sich das Leben genommen. Ich hoffe, daß Ihnen dieser betrübliche Vorfall eine Lehre ist. Olivier - die Leute müssen unter Druck gesetzt werden, das ist in Ordnung, aber auch hier gibt es Grenzen! Von Ihnen, junger Freund, verlange ich nicht, daß Sie diesen großen Physiker ersetzen sollen. Doch soviel ich weiß, sind Sie mit der Handhabung von Laserstrahlen vertraut, und es heißt, daß der Vostok 18 einen Laser an Bord haben soll...«
    »Der Vostok 18?«
    »Ehrlich gesagt wissen wir nicht, ob die Nummer wirklich stimmt. Wenn Sie Zeitung lesen, dann wissen Sie, was man hier im Westen darüber denkt: Die Sowjets veröffentlichen ihre Satellitenstarts erst dann, wenn die Satelliten ihre planmäßige Umlaufbahn erreicht haben. Und nur diesen erfolgreichen Satelliten geben sie fortlaufende Nummern. Doch auch die anderen Satelliten haben natürlich eine Nummer, die aber geheim ist und der Anzahl der wirklich erfolgten und versuchten Starts entspricht. Wenn wir richtig gezählt haben, dann ist der Vostok, den sie dieser Tage gestartet haben, der achtzehnte seiner Art.«
    Lennet pfiff bewundernd durch die Zähne.
    »Stand es denn in den Abendzeitungen, daß sie schon wieder einen gestartet haben?«
    »Eben nicht. Es stand in keiner einzigen Zeitung. Die Presseagentur TASS gibt einen Satellitenstart nur dann bekannt, wenn der Satellit seine planmäßige Umlaufbahn erreicht.«
    »Aber woher wissen Sie denn dann Bescheid?« Die alte Dame lächelte genüßlich.
    »Was für ein kluges Köpfchen, der Kleine! Olivier, ich muß Ihnen mein Lob aussprechen, Sie haben einen großartigen Fang gemacht! Aber zurück zu Ihnen. Woher ich von dem Satellitenstart unterrichtet war? Also, hören Sie zu. Eines der Geheimnisse, denen wir unsere glänzenden Erfolge verdanken, sind geheime Abhörstationen in den verschiedensten Ländern, die uns mit Hilfe von kybernetischen Apparaturen in die Lage versetzen, über sehr viele Dinge auf dem laufenden zu sein, von deren Existenz wir eigentlich gar nichts wissen dürften. Da alle russischen Satelliten ihre Nachrichten immer auf derselben Frequenz zur Erde funken, ist es

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