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04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

Titel: 04 - Geheimagent Lennet und der Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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polierten Tisches gegenüber.
    Als Vorspeise gab es eine Scheibe Räucherlachs, als Hauptspeise Fasan, anschließend Käse aus Holland und dann herrlich frische Erdbeeren mit Schlagsahne. Dazu tranken sie einen köstlichen Rotwein. Madame Schasch plauderte über Spionage und Gastronomie. Zwischendurch streute sie immer wieder wie beiläufig einige Fragen ein.
    »Hat Ihnen das Gymnasium gefallen, das Sie besucht haben?«
    »Sie hatten gesagt, daß Sie eine Schwester haben, oder?«
    »Sie waren doch schon einmal in England, nicht wahr?« Jedesmal galt es, ohne zu zögern die passende Antwort zu geben, denn Madame Schasch hatte sich bestimmt genau über Jean-Jacques Lissous' bisheriges Leben erkundigt.
    Doch Lennet bestand die Prüfung glänzend. Die Ausbildung, die er an der SNIF-Schule erhalten hatte, erwies sich wieder einmal als hervorragend.
    Nach dem türkischen Kaffee erklärte die Hausherrin: »So, jetzt werden wir wieder hinuntergehen und nachsehen, was die da unten inzwischen geschafft haben. Unser Kybernetiker wird wie immer wahre Wunder vollbracht haben. In wenigen Minuten werden wir genau wissen, wo der Vostok herunterfällt.
    Wir brauchen dann nur noch hinzufahren.«
    Doch hier irrte Madame Schasch.
    Als sie mit Lennet den großen Saal im Tiefparterre betrat, trafen sie auf ein Onkelchen Olivier, den die Möglichkeit, auch nichts zum Abendessen zu erhalten, nicht gerade freundlich gestimmt hatte. Wütend stand er einem ungefähr dreißigjährigen, völlig verschüchterten, blaß und kränklich aussehenden Mann gegenüber.
    »Das interessiert mich nicht im geringsten!« zeterte Olivier.
    »Bist du nun verantwortlich für die Maschine oder nicht?«
    »Ja, natürlich, Herr Olivier, aber...«
    »Du hast doch deine Doktorarbeit über Kybernetik geschrieben, oder?«
    »Ja, natürlich, Herr Olivier, aber...«
    »Gut, mein Freund, dann kann es sich also nur um Sabotage handeln! Und du weißt ja, was denen passiert, die beim BIDI Sabotage treiben!« Als er Madame Schasch eintreten sah, wollte sich Olivier als besonders diensteifrig auszeichnen: Er versetzte dem Kybernetiker mit seiner fetten Hand zwei schallende Ohrfeigen.
    Der junge Mann torkelte zurück und rieb sich die Wange.
    »Nanu, was ist denn hier los?« schaltete sich die Chefin des BIDI ein. »Na wird's bald? Olivier, reden Sie zuerst.«
    »Da gibt es nicht viel zu reden, Madame Schasch. Jouchin treibt Sabotage. Das ist alles. Aber damit war ja zu rechnen.«
    »Es fällt mir schwer zu glauben, daß Herr Jouchin so unvorsichtig ist. Also, junger Mann, was haben Sie dazu zu sagen?« Jouchin wandte der alten Dame sein verängstigtes Gesicht zu.
    »Madame Schasch, auch eine elektronische Rechenmaschine kann nur dann arbeiten, wenn man ihr das entsprechende Programm vorher eingegeben hat.«
    »Ich darf doch wohl annehmen, daß Sie das getan haben. Die Umlaufparameter, die Geschwindigkeit des Raumschiffs, sein Gewicht, die atmosphärische Reibung, die Anziehungskraft der Erde, die Erhitzung usw.«
    »Das allein genügt aber nicht. Mit allen diesen Angaben kann unsere Maschine nichts anfangen: Sie ist einfach nicht für Raumforschung programmiert worden.«
    Allgemeines Schweigen.
    Dann hörte man wieder Onkelchen Olivier schimpfen: »Ich habe es ja gleich gesagt: Sabotage!« Doch Madame Schasch schenkte ihm nicht die geringste Aufmerksamkeit.
    Sie blickte Jouchin an.
    »Programmiert...«, wiederholte sie nachdenklich.
    »Das ist es. Programmiert heißt so viel wie informiert. Auch wenn Sie einem Physiker alle notwendigen Daten zur Lösung eines chemischen Problems geben, so kann er dieses Problem doch nicht lösen. Genauso ist es mit der Maschine!« erklärte Jouchin vor Aufregung stotternd.
    »Unsere Maschine kann alle Probleme lösen", erwiderte Madame Schasch entschieden.
    »Das stimmt, aber nur, wenn man sie entsprechend programmiert.«
    »Na gut, dann programmieren Sie sie doch!« Der Kybernetiker schüttelte bedauernd den Kopf. »Dazu würde ich Wochen brauchen, Madame Schasch! Wochen - und die Hilfe zahlreicher Programmierer und Mathematiker. Die Maschine müßte völlig umgestellt werden, verstehen Sie?« Madame Schasch senkte den Kopf. Ihr Zwicker spiegelte das grelle Neonlicht wider. »Und", fragte sie spitz, »was schlagen Sie nun vor? Wer kann uns aufgrund der Angaben, die wir bereits besitzen, den genauen Landepunkt des Vostok errechnen?« Der Kybernetiker breitete die Arme aus.
    »Ein Mathematiker, Madame Schasch, der Fachmann für Raumforschung

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