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04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

Titel: 04 - Geheimagent Lennet und der Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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besten Willen nicht gefallen. Alles, was mit den Russen zu tun hat, ist mir nicht ganz geheuer. Außerdem, woher wollen Sie denn so genau wissen, daß Sie die Gespräche zwischen dem großen Konstrukteur und dem Kosmonauten auch richtig verstanden haben?«
    »Sehr einfach, junger Freund. Wir verfügen hier über eine kybernetische Übersetzungsmaschine.«
    »Und diese Maschine irrt sich nie?«
    »Nie!«
    »Die hätte ich in der Schule gut für meine Lateinaufgaben brauchen können!« Madame Schasch kicherte.
    »Gut", fuhr Lennet fort. »Und wer sagt Ihnen, wo der Vostok vom Himmel fällt?«
    »Bei diesem Problem wird uns unsere Rechenmaschine helfen.«
    »Aha", sagte Lennet.
    »Damit wäre wohl alles klargestellt, junger Freund. Wie lautet nun Ihr Entschluß? Stellen Sie sich freiwillig in den Dienst des BIDI oder ziehen Sie es vor, nähere Bekanntschaft mit unserem geschätzten Huc zu machen?«
    »Ich wette, daß auch Herr Huc seinerzeit nicht viel freiwilliger zu Ihnen gekommen ist als ich!«
    »Sie sind wirklich ein kleiner Schlauberger. Das gesamte Personal des BIDI war anfänglich etwas schwerfällig. Ich war die einzige wirklich Begeisterte. Selbst Onkelchen Olivier hat sich zuerst ein wenig bitten lassen! Und auch mein verstorbener Mann, der doch meine einzige, wirkliche Stütze war! Doch schon nach den ersten paar Monaten hat es niemand bereut, auf mich gehört zu haben.«
    »Na, wenn Sie von Gefühlen sprechen... Wirklich, nettem Bitten habe ich noch nie widerstehen können, wissen Sie!« Die Augen der alten Dame funkelten.
    »Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr ich mich darüber freue, daß Sie mein bescheidenes Angebot nicht ausgeschlagen haben.«

Das Elektronengehirn versagt
    Die Mission Leutnant Lennets vom SNIF ließ sich günstig an.
    Dank seines ehrlichen Gesichts, dank der gründlichen Vorbereitung seiner »Rolle", dank dem Start des sowjetischen Satelliten - und nicht zuletzt auch dank der Grausamkeit von Madame Schaschs Handlangern, die den Laserspezialisten zum Selbstmord getrieben hatten -, war es dem jungen Geheimagenten gelungen, in die Reihen der Organisation aufgenommen zu werden, die er zerstören sollte.
    Onkelchen Olivier klopfte dem Neuling auf die Schulter.
    »Ende gut, alles gut, mein Kleiner. Jetzt kann ich es dir ja verraten: Du hast mir schon vom ersten Augenblick an gut gefallen. Und nun gehörst du zu uns. In guten und in schlechten Zeiten, wie man so schön sagt.«
    »Um wieviel Uhr wird denn hier zu Abend gegessen?« fragte Lennet die alte Dame.
    »Um halb neun, es sei denn, man hat die Ehre, von Madame Schasch zu Tisch geladen zu sein. Sie werden diese Ehre heute zur Feier des Tages bestimmt haben. So, und jetzt kümmern Sie sich ein bißchen um die Fernschreiber, während Olivier die Telefonzentrale übernimmt!« Sie arbeiteten über eine Stunde, ohne ein Wort zu wechseln.
    Die Fernschreiber verbanden den BIDI mit der Schweizer Abhörstation, die laufend verschlüsselte Nachrichten übermittelte. Ein Fernschreiber war ausschließlich dem Unternehmen Vostok gewidmet.
    Während Lennet die Papierstreifen von den Fernschreibern abriß und sie in die automatische Übersetzungsmaschine einführte, mußte er immer wieder an den einsamen Kosmonauten denken, der jetzt irgendwo in dreihundert Kilometer Entfernung um die Erde kreiste: Führten sie nicht beide im Dienst ihres Vaterlandes eine gefährliche Mission aus? Um halb neun stand Madame Schasch auf.
    »Jean-Jacques, lassen Sie jetzt den Papierkram, wir gehen zum Abendessen.«
    »Kann ich nach Ihnen essen, Madame Schasch?« erkundigte sich Onkelchen Olivier schüchtern.
    »Vielleicht. Wenn Zeit dazu ist.«
    »Also, zum Abendessen muß ich jetzt aber wirklich. Hab schließlich schon kein Mittagessen erhalten.«
    Die kleine, alte Dame baute sich vor ihm auf und warf ihm einen strafenden Blick zu.
    »Ich halte das nicht für so notwendig wie Sie, Olivier. Mir wäre es sowieso lieber, wenn Sie etwas dünner wären. Sollte es inzwischen irgendwelche Neuigkeiten geben, können Sie ins Eßzimmer hinüberrufen. Jean-Jacques, reichen Sie mir Ihren Arm! Entzückend, wie unbeholfen er noch ist!« Arm in Arm stiegen die alte Dame und der junge Mann die Treppe hinauf.
    Die schweren, reich verschnörkelten Möbel im Eßzimmer waren im Rokokostil gehalten. Von einem Kellner mit asiatischen Gesichtszügen wurden sie aufmerksam bedient.
    Madame Schasch und Lennet saßen sich an den beiden entgegengesetzten Enden eines langen, sorgfältig

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