04 - Geheimagent Lennet und der Satellit
eingebleut. »Das ist so, Herr Minister", begann er zuerst zögernd, dann immer flüssiger. »Ich habe einmal große Dummheiten begangen und versprochen, dafür zu bezahlen.
Zuerst habe ich in Afrika die verschiedensten Arbeiten verrichtet, dann hat mich der dortige Agent von der Spionage-Abwehr gefragt, ob ich nicht für ihn arbeiten wollte. Daraufhin bin ich nach Nordafrika geschickt worden, wo ich ein oder zwei Missionen zu erfüllen hatte. In Colomb-Béchar bin ich Kommissar Didier begegnet, und er hat mich gebeten, die Rolle des sowjetischen Kosmonauten zu übernehmen. Da habe ich zugesagt.«
»Und ich hatte Jean-Jacques Namen angenommen", erklärte nun auch Lennet. »Unter seinem Namen ist es mir gelungen, in den BIDI aufgenommen zu werden.«
»Dann ist das alles also nur ein ganz einfacher Zufall?« fragte der Minister.
»Ja, Herr Minister - insofern Zufälle überhaupt jemals einfach sind, schon.«
»Auf jeden Fall haben Sie sich beide sehr verdient gemacht.
Der Chef der Spionage-Abwehr wird mir ganz bestimmt vorschlagen, eine Belohnung für Jean-Jacques Lissou auszusetzen. Sie, Leutnant Lennet, fallen ja leider nicht in meinen Dienstbereich. Aber der Chef vom SNIF und sicherlich auch mein Kollege von der Verteidigung werden sich bestimmt noch bei Ihnen melden. Wie dem auch sei, meine Herren, ich bin stolz, Ihnen die Hand drücken zu dürfen. Die Zusammenarbeit unserer staatlichen Sicherheitsdienste hat sich wieder einmal als äußerst fruchtbar erwiesen: Und Sie haben Ihren Anteil dazu beigetragen.«
Ein breites Grinsen trat auf Lennets Gesicht. Erstaunt runzelte der Minister die Stirn.
»Was finden Sie an meinen Worten so komisch, Leutnant?«
»Ich habe mich nur gefragt, Herr Minister, ob die von Ihnen gepriesene Zusammenarbeit nicht vielleicht auch nur ein ganz einfacher Zufall war...«
»Was am Erfolg ja nichts ändert", erwiderte der große Chef.
»Mademoiselle, meine Herren, ich danke Ihnen.«
Bestimmt kein einfacher Zufall war es, daß Nikky und Lennet in der Avenue Marigny immer noch nebeneinander hergingen.
Diesmal ganz allein.
»So", meinte Lennet, »und jetzt muß ich erst einmal telefonieren.«
»Wozu denn das?«
»Um mich bei Professor Steiners Sekretärin zu entschuldigen, die ich ja neulich abend ins Kino eingeladen hatte.«
Hier legte er absichtlich eine kleine Pause ein.
»Und um sie für heute abend neu einzuladen, oder?« erkundigte sich Nikky.
»Also, wenn es Ihnen nichts ausmacht", sagte Lennet und lächelte, »dann würde ich eigentlich lieber Sie einladen.«
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