04 - Geheimagent Lennet und der Satellit
ergreifen.«
In wenigen Worten setzte Lennet dem Kommissar auseinander, warum er die Stelle des falschen Kosmonauten eingenommen hatte.
»Wozu die ganze Maskerade? Sie hätten sich doch genausogut den Funkwagen des BIDI schnappen und damit abhauen können!«
»Das erkläre ich Ihnen ein andermal. Im Moment dürfte es wohl das Wichtigste sein, die marokkanische Regierung dazu zu bringen, daß Sie Ihnen gestattet, gegen den BIDI vorzugehen.«
»Aber begreifen Sie denn nicht? Das ist ganz ausgeschlossen.
Es würde Tage dauern...«
»Ich würde folgendes vorschlagen", unterbrach ihn Lennet.
»Ich gebe Ihnen jetzt per Funk die Liste sämtlicher Stützpunkte durch, die der BIDI in Marokko hat. Anschließend werde ich Sie über die Satzungen dieser hochnoblen Organisation aufklären.
Wahrscheinlich dürfte es Sie auch interessieren, daß die Gebrüder Benlamache, der Historiker und das Regierungsmitglied, in die ganze Angelegenheit verwickelt sind.
Auf Befehl von Madame Schasch, der Chefin des BIDI, hat Benlamache nämlich den Anspruch Marokkos auf dieses Stück Sahara aus freien Stücken erfunden. Wenn Sie diese Meldung so schnell wie möglich nach Paris weiterleiten und Paris sie dann Wort für Wort an Rabat durchgibt, wird sich die marokkanische Regierung die Angelegenheit noch einmal gründlich überlegen.
Rabat wird Oberst El Hadj den Befehl erteilen, mit dem geplanten Angriff vorerst noch zu warten, und damit wäre das Schlimmste vorläufig verhindert.«
»Und Sie sind im Besitz all dieser Informationen?«
»Selbstverständlich. Oder haben Sie mich als Märchenerzähler in Erinnerung? Außerdem, Herr Kommissar, würde ich mir das bei Ihnen nie erlauben. Und noch etwas: In ungefähr einer Stunde wird ein Funkwagen in Bou Denib in Marokko eintreffen. Am besten, Sie setzen sich mit der Polizei dort in Verbindung und lassen die Insassen festnehmen. Unter ihnen befinden sich auch Ihr Kosmonaut, meine Mathematikerin und - Madame Schasch, die Chefin des BIDI.«
Die letzten Worte hatte Lennet so nachlässig hingeworfen, als wären sie das Selbstverständlichste der Welt. Ungläubiges Schnaufen am anderen Ende - das war alles, was Kommissar Didier noch herausbrachte. »Warten Sie! Da fällt mir noch etwas ein. Ich habe noch eine chiffrierte Nachricht. Seien Sie doch so gut und leiten Sie die bitte an meine Chefs vom SNIF weiter. Sie werden Ihnen bestimmt dankbar dafür sein.«
»Lieber, junger Freund", flötete Kommissar Didier.
»Selbstredend werde ich Ihre Nachricht mit dem größten Vergnügen an den SNIF weiterleiten. Ich will den genauen Wortlaut auch gar nicht wissen, aber ich würde mich doch freuen, nur ganz ungefähr zu wissen, um was es geht.«
»Lieber Herr Kommissar, natürlich kann ich Ihnen das gerne sagen, trotzdem bezweifle ich, daß Sie sich - wie Sie so schön sagten - darüber freuen werden. Meine chiffrierte Nachricht enthält die Adresse des BIDI in Frankreich.«
Der Kommissar schnappte nach Luft. Aber was versprochen war, war versprochen, also leitete er die von Lennet chiffriert durchgegebene Meldung unverzüglich an den SNIF weiter.
Dann forderte er Lennet auf: »So, und nun zu uns!«
»Ausgezeichnet", entgegnete Lennet. »Als erstes werde ich Ihnen also das ,Handbuch für richtiges Benehmen' vorlesen.«
Kommissar Didier glaubte offenbar, sich verhört zu haben.
»Wie? Was? Können Sie das noch einmal wiederholen?«
»Das Handbuch für richtiges Benehmen...«
»Hören Sie, Leutnant, ich halte die Situation doch für zu ernst und Ihre Scherze daher für völlig unangebracht. Und falls Sie damit andeuten wollen, daß mein Benehmen...«
»Aber, Herr Kommissar, das ist kein Scherz. Die Satzungen des BIDI nennen sich ,Handbuch für richtiges Benehmen'. So, kann es jetzt losgehen? Seite eins: Die internationale Organisation für Industriedokumente... Warten Sie einen Augenblick, ich muß nur rasch die Sache mit den Hubschraubern regeln.«
»Was für Hubschrauber?« Doch Lennet antwortete schon nicht mehr. Jetzt war der Moment gekommen, in dem er versuchen mußte, Nikky und den falschen Kosmonauten zu retten. Wenn ihm das nicht gelang, waren die beiden verloren...
Die BIDI-Leute hatten sich inzwischen in zwei Gruppen geteilt. Während Huc und die drei Wissenschaftler im Lager blieben, waren Olivier und die beiden Funker in die Hubschrauber geklettert. Sie waren alle bewaffnet und bereit, Nikky und dem Kosmonauten den Fluchtweg abzuschneiden.
Auch die beiden Piloten und ihre Funker
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