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04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

Titel: 04 - Geheimagent Lennet und der Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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scheint", spottete Lennet, »Sie lesen die falschen Zeitungen. Ihre dürften noch vom letzten Jahr sein. Guten Abend.«
    Er legte auf.
    Die Sekretärin sah ihn mit großen, erstaunten Augen an. »Sie erhalten ja höchst eigenartige Anrufe, Herr Jean-Jacques!« Er seufzte.
    »Glauben Sie mir, Kindchen, wenn ich Ihnen aufgrund meiner langjährigen Erfahrung sage, daß es niemals etwas einbringt, wenn man die Gespräche anderer Leute mit anhört. Man läuft dabei immer Gefahr, sehr viel zu hören, was man lieber nicht hören sollte. Mir ist das schon passiert.«
    Noch bevor sie etwas erwidern konnte, läutete das Telefon zum zweitenmal.
    »Für Sie, Herr Lissou. Ich gehe hinaus.«
    Mit hoch erhobenem Kopf schritt sie aus dem Zimmer.
    Knallend flog die Tür hinter ihr ins Schloß.
    »Jean-Jacques Lissou?« fragte dieselbe Stimme wie vorhin.
    »Ja. Was wollen Sie von mir?«
    »Nun reg dich bloß nicht gleich auf, mein Junge. Ich will ja nur dein Bestes. Was meinst du, ob sich deine neuen Chefs wohl freuen würden zu hören, daß du in so krumme Sachen wie den Fall Glum verwickelt warst?«
    »Wozu den ganzen alten Staub wieder aufwirbeln? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was Sie sich davon versprechen. Aber da Sie schon so gut informiert sind, sollten Sie auch wissen, daß ich von vorn angefangen habe...«
    »Nun mach bloß keine Witze! Von vorn angefangen, als ob du damit etwas ungeschehen machen könntest.«
    Hundertmal hatte Lennet diese Rolle geübt. Wie würde sich Lissou in einer solchen Situation verhalten? Was würde er sagen? Was würde er empfinden? Wahrscheinlich würde er zwischen Angst und Angeberei hin- und hergerissen sein.
    »Und ich mache Sie noch einmal darauf aufmerksam", erklärte er, »daß es meine Vorgesetzten gar nicht gerne haben, wenn das Personal während der Arbeitszeit Telefongespräche empfängt. Was Glum, Cernot und Barnabé betrifft, so ist das alles längst erledigt und vergessen. Ich bin damals vielleicht etwas leichtsinnig gewesen, aber inzwischen hat Papa alles bestens geregelt.«
    »Geregelt, geregelt, das ist leicht gesagt. Du arbeitest doch in einem Labor, in dem ziemlich wichtige Forschungen vorgenommen werden, oder? Die Arbeitgeber von solchen Leuten haben es meist nicht sehr gern, wenn ihre Angestellten eine etwas undurchsichtige Vergangenheit haben und zu Leuten Verbindungen gehabt haben, die...«
    »Wenn Sie sich einbilden, daß Sie besonders witzig sind, dann irren Sie sich gewaltig", unterbrach ihn Lennet. »Ich habe zu niemandem Verbindungen und gedenke auch keine aufzunehmen. Haben Sie mich verstanden? Außerdem verbitte ich mir, mich weiterhin telefonisch zu belästigen.«
    Wieder knallte er den Hörer auf die Gabel.
    Als er die Tür öffnete, stand er der Sekretärin gegenüber.
    »Wenn noch einmal jemand für mich anruft, dann sagen Sie doch bitte, ich sei bei einer Besprechung!«

Erpressung
    Jedes Land ist bemüht, anderen Ländern ihre Industriegeheimnisse zu entreißen, ohne jedoch die eigenen preisgeben zu wollen. Es gibt sogar Organisationen auf internationaler Ebene, die aus diesem ständigen Wettstreit Kapital schlagen: Ihre Verbindungsleute entwenden wichtige Formeln, Proben und Pläne, die dann an den Meistbietenden weiterverkauft werden.
    Während Geheimagenten unter anderem die Aufgabe haben, im ständigen Einsatz ihrem Vaterland dazu zu verhelfen, den weltweiten Industriewettstreit auf friedliche Art und Weise zu gewinnen, haben die heimatlosen Banditen wesentlich niedrigere Ziele: Ihnen geht es einzig und allein darum, sich zu bereichern, ohne Rücksicht auf die möglichen Katastrophen, die »dank" unserer technischen und wissenschaftlichen Errungenschaften so leicht auszulösen sind.
    BIDI war der offizielle Name für einen solchen Banditenring: Bureau International de Documentation Industrielle (Internationale Organisation für Industriedokumente) - so lautete der Firmenname. Er verkaufte der Fabrik X die Geheimnisse des Labors Y. Dem BIDI war es gleichgültig, ob seine Vertragspartner Türken oder Japaner waren. Hauptsache, sie bezahlten in bar.
    Schon jahrelang waren Polizei und Gegenspionageorganisationen der ganzen Welt erfolglos hinter dem BIDI her. Immer wieder hatte man versucht, seiner Führungsleute habhaft zu werden, aber umsonst.
    Hauptmann Laval hatte sich inzwischen eine ganz bestimmte Meinung über den BIDI gebildet.
    »Wenn wir nur den kleinen Finger des BIDI sehen, versuchen wir ihm mit Kanonenschüssen beizukommen! Diese

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