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04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

04 - Geheimagent Lennet und der Satellit

Titel: 04 - Geheimagent Lennet und der Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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bereuen, daß du auf dein altes Onkelchen Olivier gehört hast.«
    »Ich habe keinen Onkel Olivier. Und Sie habe ich noch nie im Leben gesehen.«
    »Dafür siehst du mich jetzt! Onkelchen Olivier bin ich. Ich bin der gute Onkel von allen Papasöhnchen deiner Sorte. Mach jetzt, daß du in den Wagen kommst, sonst muß ich noch wegen unerlaubten Parkens Strafe zahlen. Ich verstoße nämlich nicht gerne gegen die Gesetze, weißt du!« Lennet, der immer noch so tat, als könne er sich nicht entschließen, krabbelte in den Wagen.
    Onkelchen Olivier zündete sich eine Zigarre an und fuhr los.
    Der 403 rollte in Richtung Pont de Sevres.
    »Ich wohne aber ganz entgegengesetzt", begehrte Lennet auf.
    »Wir machen einen kleinen Ausflug in den Bois de Boulogne", erklärte »Onkelchen Olivier" in gewollt scherzhaftem Ton, der Lennet ganz und gar nicht gefallen wollte.
    »Hören Sie", sagte er, »was wollen Sie von mir? Wozu die Telefongespräche und diese Entführung? Was habe ich Ihnen denn getan? Ich habe Schulden gemacht, ich weiß, aber die sind längst bezahlt. Sie unterbrechen mich mitten in der Arbeit. Was haben Sie denn davon, wenn Sie mich bei meinen Arbeitgebern in ein schlechtes Licht setzen? Wenn ich Ihnen aus irgendwelchen Gründen Geld schulden sollte, dann sagen Sie es mir. Wir könnten uns bestimmt einigen. Aber hören Sie endlich auf, mit mir Versteck zu spielen.«
    Onkelchen Olivier lächelte belustigt.
    »Du kannst ganz beruhigt sein, mein Kleiner. Du schuldest mir keinen Groschen.«
    »Dann lassen Sie mich gefälligst in Frieden. Die Angelegenheiten Barnabé, Cernot und Glum interessieren keinen Menschen mehr. Wenn der gute, alte Houchoir davon erführe, würde er sich zwar bestimmt nicht gerade darüber freuen, aber Professor Steiner hat mich sehr gerne und wird mir sicherlich helfen. Lassen Sie mich bitte an der nächsten U-Bahnstation aussteigen. Wir haben einander wohl nichts mehr zu sagen.«
    Mit einem Ruck blieb Onkelchen in einer wenig befahrenen Straße stehen. Seine bisher gutmütigen Züge verfinsterten sich zusehends.
    »Genug gespaßt", fuhr er Lennet an. »Vor einem Jahr bist du uns durch die Lappen gegangen. Aber diesmal entwischt du uns nicht wieder, das kann ich dir flüstern. Ein Scheck mit der Unterschrift ,Sylvestre Lissou', vielleicht erinnert dich das an etwas?« Erschrocken warf sich Lennet zurück. Hauptmann Lavais Plan funktionierte ausgezeichnet. Er durfte jetzt keinen Fehler machen.
    »Dann waren also Sie es, der mich damals angerufen hat?« stammelte er bestürzt.
    »Nein. Ich interessiere mich nicht sonderlich für Bohnerwachs. Dafür interessiere ich mich aber um so mehr für Laserstrahlen. Bei uns gibt es so ziemlich alles, mußt du wissen.
    Wir berücksichtigen die ausgefallensten Wünsche unserer Kunden. Von Teigwaren bis zu künstlichen Satelliten. Alles, was der Kunde verlangt...«
    »Und meinen Scheck haben Sie also noch?«
    »Tja, ganz zufällig.«
    »Er lautete auf fünftausend neue Francs, wenn ich mich nicht irre. Das wäre nicht so schlimm...«
    »Du hast ein sonniges Gemüt. Du weißt nur allzu gut, daß dich dein Onkel Sylvestre mit dem größten Vergnügen ins Gefängnis bringen würde, und wäre es nur, um deinen Vater zu ärgern. Im übrigen wäre er im Recht: eine gefälschte Unterschrift ist nun mal eine gefälschte Unterschrift.«
    »Gut, gut, ich weiß. Hören Sie, diese Art von Gesprächen macht mir nicht das geringste Vergnügen. Sagen Sie mir, was Sie wollen, und ich werde sehen, was ich tun kann... Wieviel verlangen Sie? Die fünftausend Francs?«
    »Nein, mein Kleiner, schlag dir das aus dem Kopf. Ich pfeife auf deine fünftausend Francs. Du bist zwar nicht gerade der Hellste, das ist mir bereits aufgefallen, aber so dumm, daß du nicht begriffen hättest, um was es mir geht, bist du nun auch wieder nicht.«
    Er grinste Lennet an.
    »Um was geht es denn? Ein Dokument? Eine Formel? Ein synthetischer Rubin?« Lange streichelte Onkelchen Olivier das Lenkrad, dann heftete er seine kalten, graugrünen Augen auf Lennet.
    »Einen wöchentlichen Bericht über die Forschungen von Professor Steiner.«
    »Wöchentlich?«
    »Ja, jede Woche einen.«
    »Aber ich nehme nicht unmittelbar an seinen Forschungen teil.«
    »Das ist deine Sache. Frage ihn aus. Frage seine Assistenten und Sekretärinnen, durchsuche seinen Papierkorb. Wie du es anstellst, ist ganz dir überlassen.«
    »Wissen Sie, wie gefährlich das für mich ist?«
    »Glaubst du wirklich, daß mich das

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