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04 - Herzenspoker

04 - Herzenspoker

Titel: 04 - Herzenspoker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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würde,
als einer, auf den man stolz sein konnte, als einer, dessen Haushalt man gern
führte.
    Sie
warteten nervös, während der Nebel immer undurchdringlicher wurde. Lizzie
konnte Josephs Gesicht kaum mehr erkennen. Es war bereits Nacht. Der Nebel
verhüllte alles. Er dämpft die Kutschenräder. Die Passanten tauchten
unvermittelt ah. schwarze Schatten in der Dunkelheit auf und verschwand ebenso
schnell wieder. Lizzie erschauerte und hüllte sich fester in ihr Schultertuch.
    »Da
kommt jemand«, sagte Joseph, »und ich glaube, ich habe den Namen Dancer gehört.«
    Plötzlich
hörte man unnatürlich laut durch den Nebel die Stimme einer Frau: »Ich hoffe,
du weißt, was du tust, Mr. Dancer. Was ist, wenn sie dich erwischen? Was wird
dann aus mir und den Kindern)«
    »Ich
bin ein vorsichtiger Mann, Mrs. Dancer, das solltest du inzwischen wissen«,
lautete die kehlige Antwort. »Wenn diese Miß L. O'B. auftaucht, sage ich ihr,
dass ich erst die Mitgift sehen muss. Sie bringt sie her. Wir nehmen sie ihr
ab. Die Gerichte scheren sich nicht um dumme Mädchen, die in der Zeitung einen
Mann suchen, Jeff Barker drüben in Cheapside hat mit demselben Trick einem
Mädchen fünfzig Pfund abgeluchst.«
    »Es
wäre gut, wenn sie endlich käme«, war wieder die Stimme der Frau zu hören. »Du
hast dem Schreiber eine Krone für den Brief gezahlt. Eine ganze Krone!«
    Joseph
legte einen Arm um Lizzies Taille und führte sie behutsam weg.
    Er
sagte nichts, ging einfach nur langsam weiter, den Arm um ihre Taille, bis er
spürte, dass sie weinte. Da blieb er stehen und schlang seine Arme um sie,
hielt sie ganz fest und ließ sie weinen.
    Als er
schließlich merkte, dass sie ruhiger wurde, sagte er: »Ich habe Geld dabei,
Lizzie. Wir wollen etwas trinken, damit wir uns besser fühlen, und dann gehen
wir nach, Hause.«
    »Es ist
nicht mein Zuhause«, sagte Lizzie bitten »Wie kann die Clarges Street Nr. 67
ein Zuhause sein?«
    Joseph
wollte sagen, weil sie alle dort sie liebten und sich um sie Gedanken machten,
aber sein Stolz verbot es ihm.
    »Da ist
eine Schenke«, sagte er stattdessen. Er führte sie hinein und stellte zu seiner
Erleichterung fest, dass es sich um ein anständiges Etablissement handelte.
    »Ober«,
sagte Joseph, der wieder vornehm tat, »wir hätten gern zwei Gläser Rum.«
    »Soll
er haben, der Herr«, sagte der Kellner aufgeräumt. »Schlechtes Wetter haben Sie
mitgebracht.«
    »Ja«,
sagte Joseph. Er setzte sich neben Lizzie auf eine Bank am Feuer und nahm ihre
Hand. Plötzlich dachte er darüber nach wie es wohl wäre, mit einer wie Lizzie
verheiratet zu sein, ein echtes Zuhause zu haben, nicht ständig nach der Pfeife
eines anderen tanzen zu müssen, nicht durch Klassenschranken behindert zu
werden, die wie Eisen ins Fleisch schnitten.
    »Luke
hat neulich gesagt, dass du ungewöhnlich hübsch geworden bist«, sagte Joseph.
    »Wirklich?«
meinte Lizzie. Sie versuchte, das Kompliment abzuschütteln, aber irgendwo in
ihrer Magengrube begann es warm zu glühen, und das Gefühl breitete sich in
ihrem ganzen Körper aus.
    »Ja,
wirklich. Er hat gedacht, dass mich diese grässliche alte Schachtel, Miß Hunt,
interessiert, und da hat er gesagt, ich wäre doch mit dir viel besser dran,
weil du dich in ein hübsches Mädchen verwandelt hast«, sagte Joseph und drückte
in einem Anfall verrückten Wagemuts Lizzies Hand.
    Der
Kellner stellte ihnen zwei Gläser Rum und eine Kanne,, mit heißem Wasser hin
und schlenderte dann zu dem anderen Kellner, um ihm zu sagen, dass er sich die
kleine Lady da drüben` am Feuer ansehen müsse, die aussehe wie eine von den
verzückten
    Mädchen
auf den Heiligenbildern in der Bibel.

    »Meine liebe Miß Jones«,
begann Miß Fipps, »ich glaube wirklich nicht, dass wir uns heute abend
hinauswagen sollten.«
    »Es ist
nur ein bisschen neblig«, meinte Esther und ließ den Vorhang wieder fallen.
    »Sie
wissen, wie sehr der Nebel alles verschmutzt«, fuhr Miß Fipps auf ihre sanfte,
aber hartnäckige Art fort. »Ihr
    Opernkleid
wird sehr darunter leiden.«
    »Ich
kann meinen Umhang darüber breiten«, sagte Esther, die schon gereizt und
ungeduldig wurde, sich jedoch sofort ihrer kindischen Gedanken schämte. Miß
Fipps war doch nur außerordentlich vernünftig. Sie, Esther, wäre normalerweise
ebenso vernünftig gewesen, aber sie hatte noch nie ein solches Kleid besessen
und war auch noch nie in der Oper gewesen. Ihr Kleid war aus Goldgewebe, ein
Wunderwerk der Schneiderkunst. Esther hatte

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