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04 - Herzenspoker

04 - Herzenspoker

Titel: 04 - Herzenspoker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Dancer
    klingt
nett, und er kann schreiben.«
    »Lizzie,
Lizzie. Er hat jemand dafür bezahlt, dass er das für ihn schreibt.«
    »Ich
möchte gehen«, sagte Lizzie und stampfte mit dem Fuß" auf.
    »Du musst
wissen, wo dein Platz ist, Lizzie«, ermahnte sie Mrs. Middleton, »und sprich
nie mehr mit Mr. Rainbird in diesem Ton.«
    »Ach,
lassen Sie sie«, winkte Rainbird müde ab. »Geh, Lizzie, bevor Mylord
zurückkommt und pausenlos klingelt und ich es mir anders überlege. Wir werden
ein Weilchen ohne dich auskommen.«
    Als
Lizzie gegangen war, schauten sie alle Joseph vorwurfsvoll an.
    Die
Glocke vom Salon klingelte, und Rainbird rannte hinauf.
    Lord
Guy und Mr. Roger saßen zusammen. »Bringen Sie uns eine Flasche vom besten
Burgunder, Rainbird«, sagte Lord Guy.
    »Gewiss,
Lord Guy«, antwortete Rainbird, »und erlauben mir, Ihnen meine Glückwünsche
auszusprechen.«
    »Danke,
aber Ihre Glückwünsche sind nicht angebracht. Miß Jones hat sich mit mir
verlobt, weil ich sie vor den Augen des Prince of Wales in eine peinliche
Situation verwickelt habe und ihr einen Heiratsantrag machen musste, um ihren
guten Ruf zu retten. Sie will die Verlobung in einer Woche wieder auflösen.«
    »In
einer Woche kann viel geschehen«, meinte Mr. Roger aufmunternd.
    »Ich
habe von Miß Fipps eine Mitteilung erhalten, dass sie heute abend in die Oper
gehen«, sagte Lord Guy. »Ich hoffe, dass nicht irgendein Idiot einen
Feuerwerkskörper losgehen lässt und ich wieder das Bewusstsein verliere. Was
bin ich doch für ein Schwächling! London ist voll von tapferen Männern, die bei
der Erinnerung an eine Schlacht nicht gleich in Ohnmacht fallen und grün im
Gesicht werden. Dir zum Beispiel passiert das nicht, Tommy.«
    »Es
trifft mich nicht in dieser Weise«, sagte Mr. Roger mit einem Achselzucken,
»aber ich habe teuflische Alpträume.«
    »Trotzdem,
Rainbird«, sagte Lord Guy, »ich bin Ihnen sehr zu Dank verpflichtet dafür, dass
Sie die Idee mit der Kindergesellschaft hatten.«
    »Ich
war davon überzeugt, dass sich dadurch für Sie eine Gelegenheit ergeben würde,
in gutem Licht dazustehen, Mylord«, sagte Rainbird.
    »So ist
es«, sagte Lord Guy. »Die Gesellschaft war im übrigen dazu angetan, mich von
dem Gedanken abzubringen, eine eigene Kinderschar zu wollen. Bringen Sie uns
die Flasche, Rainbird, und sage Sie Manuel dann, dass er mir beim-
Ankleiden helfen muss.«
    »Ich
glaube, er ist weggegangen, Mylord.«
    »Dann
schicken Sie ihm jemanden nach, der ihn sucht. Ich muss mir wirklich ernsthaft
überlegen, ob ich Manuel heimschikken soll. Er ist seit unserer Ankunft in
London sehr merkwürdig geworden.«

    Lizzie ging den
ganzen Weg in die City zu Fuß, und die Wut auf Joseph beschleunigte ihre
Schritte. Dancer ist ein glückverheißender Name, dachte sie. Er hatte seine
eigene Werkstatt, er war also unabhängig. Durch ihn konnte sie ihrem Leben im
Kellergeschoß entkommen, einem Leben, in dem es ihr nicht erlaubt war, zu
heiraten. Selbst wenn sie das Gasthaus bekamen, würde Joseph sie nie bitten,
ihn zu heiraten. Für ihn würde sie immer das Küchenmädchen bleiben.
    Der
Abend brach herein, und vom Fluss kamen Nebelschleier heraufgekrochen. Sie
überquerte die Fleet-Brücke, auf der Nüsse, Ingwergebäck, Orangen und
Austern auf fahrbaren Marktständen aufgestapelt lagen. An jeder Ecke der sich
durch die City windenden Straßen gab es Saloopbuden. Sie bestanden aus einem
kleinen Küchentisch und Schränken auf Rädern und einer Maschine zur Zubereitung
des, Saloops - ein Aufguss aus der Sassafras-Wurzel, Zucker und
Milch, von dem eine Schale drei Halfpence kostete. Sein Preis machte ihn bei
den Arbeitern beliebt, denen Tee und Kaffee zu teuer war.
    Einer
der Anführer der, allnächtlich lärmenden Stutzer und Dandys sollte später mit seinem
Gig diese Buden umkippen und, damit die Grundlage für den Lebensunterhalt ihrer
Besitzer zerstören. Aber nicht nur diese rüpelhaften Mitglieder der Aristokratie
waren für anständige Leute eine Gefahr, die niederen, Stände hatten seit der
Französischen Revolution Oberwasser und viele freuten sich ganz genauso, wenn
sie eine ehrbare Frau oder einen älteren Herrn in den Rinnstein stoßen konnten.
    Lizzie
hatte gelernt, gut aufzupassen, wo sich Unheil anbahnen:, könnte. Das Haar
unter dem großen Schal verborgen, eilte sie, den Ludgate-Hügel hinauf.
    Aber
noch bevor sie St. Paul's erreichte, musste sie sich an eine Hauswand
drücken, um eine Gruppe von Müllmännern

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