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04 - Herzenspoker

04 - Herzenspoker

Titel: 04 - Herzenspoker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Sie
Ihr Debüt in der Gesellschaft geben wollen, werden Sie feststellen, dass die
Leute in der Stadt noch viel mehr klatschen. Das ist verständlich, denn sie
haben nichts anderes zu tun. Sie beobachten einander die ganze Zeit und halten
Ausschau nach Skandalen und schwachen Punkten im Panzer, mit dem man sich in
der Öffentlichkeit umgibt. Ich könnte mir denken, dass den Kindern Landluft
guttun würde. Haben Sie sie nie nach Brighton mitgenommen?«
    »Nein,
Mylord.«
    »Sie
können doch nicht bis in alle Ewigkeit Ihren kleinen Geschwistern Ihre Ängste
aufdrängen. Sie sollten mit anderen Kindern zusammen sein ...«
    »Zum
Beispiel mit den kleinen Ungeheuern vom Kinderfest?«
    »Die
Ungeheuer waren zusammen mit ihren Müttern da. Sie werden feststellen, dass sie
sich bei ihren Hauslehrern und Gouvernanten ganz anders benehmen. Und Peter
sollte einen Hauslehrer haben. Kann er denn reiten oder fischen oder jagen.
    »Diese
Fertigkeiten sind in London nicht nötig.«
    »Ich
wünschte, das würde jemand der Berkeley-Jagdgesellschaft sagen.« Lord Guy
lachte. »Sie jagen noch die Wände des Kensington-Palastes hoch und bahnen
sich den Weg durch Gärten und Gurken-Treibkästen, wenn sie hinter einem
Fuchsbalg her sind.«
    »Peter
lernt gerade, Schneeball zu reiten, die kleine Stute, die ich im Park gerettet
habe, während Sie, Mylord, in Trance waren. Glauben Sie wirklich, ich sollte
noch mehr von dem Zeug trinken?«
    »Ja.
Ich entschuldige mich für meinen Anfall im Park. Es hat  den Anschein. als müsste ich nur
etwas hören oder sehen, was mich an eine Schlacht erinnert, und alles dreht
sich um mich, und ich bin wieder bei den Toten und Sterbenden.«
    »Aber
Sie brauchen doch sicherlich den Anblick und die Geräusche des Krieges nicht
mehr zu fürchten«, sagte Esther.
    Sein
Blick war verwundert. »Sie meinen, ich werde mich abhärten wie ein richtiger
Soldat?«
    »Ich
meine, Sie werden nicht in den Krieg zurückkehren ...«
    »Im
Gegenteil, meine Liebe. Ich beabsichtige ernsthaft, das Kommando wieder zu
übernehmen, sobald unsere Flitterwochen vorbei sind.«
    »Aha, Sie
sind wie alle anderen Männer. Sie würden heiraten, um Kinder zu haben, und Ihre
Frau dann allein lassen, während Sie ein ganz und gar anderes Leben führen.«
    »Ich
hatte gehofft, Sie würden mich begleiten. Wellington wird nicht für immer in
Portugal bleiben. Wir werden bald in Spanien sein.«
    Esther
starrte ihn mit großen Augen staunend an.
    »So
ungewöhnlich ist das gar nicht«, sagte er. »Viele Männer haben ihre Frauen
dabei.«
    »Wenn
Sie mich liebten, -würden Sie mich keiner Gefahr aussetzen.«
    »Ich
würde nicht von Ihnen erwarten, dass Sie in vorderster Reihe mit mir
marschieren, meine Amazone.«
    »Und
was würde aus Peter und Amy werden?«
    »Peter
würde in die Schule gehen - was ihm sehr gut gefallen würde. Und Amy
würde mit Miß Fipps bei meinem Vater wohnen, wo sie den ganzen Tag mit allen
meinen kleinen Nichten und Neffen spielen könnte.«
    »Aber
wir kennen einander kaum, und Sie haben schon alles geplant.«
    »Liebe
beflügelt die Gedanken auf wunderbare Weise.«
    »Reden
Sie keinen Unsinn. Was wird aus meinen Aktien und Anteilen?«
    »Sie
haben genug Geld, Sie habgieriges Schätzchen. Sie werden bei der Armee nicht
sehr viel brauchen, Schildern Sie mir lieber, wie Sie sich Ihr Leben
vorstellen, wenn es mir nicht gelingt, Sie vor den Traualtar zu zerren?«
    »Es
wird sich nicht viel ändern«,
sagte Esther.
»In geordneten Bahnen und angenehm und -«
    »Langweilig.
Oh, so langweilig. Sie können sich nicht immer an einen fremden Butler um Hilfe
wenden.«
    »Ich
habe vor, Rainbird eine Stellung in meinem Haushalt anzubieten.«
    »Aber
wird er sie auch annehmen? Er trägt schließlich Verantwortung. Ich sage Ihnen,
Miß Jones, das sind nicht ein paar beliebige Diener, die ich da in der Clarges
Street habe. Das ist ein Stamm, und Rainbird ist sein Häuptling. Wenn Sie sich
alle in Perlenschnüren und Federn und mit Speeren bewaffnet vorstellen können,
dann verstehen Sie sie vielleicht etwas besser.«
    Esther
konnte sich nicht ganz erklären, wie es geschah, aber die Vorstellung, dass die
Diener als primitive Wilde herumliefen, kam ihr plötzlich ungeheuer komisch
vor. Sie warf den Kopf zurück und lachte. Dabei glitt ihr der Umhang von den
Schultern und enthüllte ihr prachtvolles Kleid und ihr Smaragdcollier.
    Die
beiden Männer, die in der Ecke gesessen hatten, standen auf und schlichen hinaus.
Lord Guy beobachtete, wie

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