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04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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anderen Seite des Saales, wo ihr Gatte sich angeregt mit Harry Lutrell unterhielt, der ihr inzwischen vorgestellt worden war. Zweimal hatte sie mit dem Captain getanzt, wobei das Thema Irland selbstredend unerwähnt blieb. Allerdings konnte Eleanor es keine Sekunde vergessen, ebenso wenig wie die Auseinandersetzung mit ihrem Gemahl, die auf seine Ausführungen gefolgt war, und den Kuss ... Sie erhob sich, um Kit, der sich inzwischen mit einem geeisten Fruchtsaft näherte, entgegenzugehen.
    Er reichte ihr das Glas. „Ich hoffe, Ihr Sorbet ist auf dem Weg hierher noch nicht ganz geschmolzen, meine Liebe“, bemerkte er liebenswürdig. „Genießen Sie den Ball?“
    „Ja sehr, obwohl es zum Tanzen fast zu warm ist“, antwortete sie. „Und wie sagt Ihnen der Abend zu?“
    „Ich meine bereits erwähnt zu haben, dass ich das ländliche dem städtischen Leben vorziehe“, antwortete er, „und muss gestehen, dass all die endlosen Gesellschaftsereignisse mich langweilen.“
    „Diese Ansicht sollten Sie vor der feinen Welt wohl besser verbergen, Mylord!“, versetzte sie amüsiert. „Gibt es doch viele Leute in unseren Kreisen, die das süße Nichtstun zu einer eigenen Kunstform erheben und Anstoß an Ihren Worten nehmen dürften!“
    Mit warmem Lächeln blickte Kit sie an, und Eleanor merkte, wie sie leicht errötete.
    „Sie sollen wissen, dass ich am liebsten nach Mostyn Hall ziehen würde“, fuhr er bedachtsam fort, „um dort im Kreise meiner Familie zu leben ... mit meinen Kindern, vielleicht ... Was denken Sie darüber, Eleanor?“
    Aufmerksam ruhte sein Blick auf ihr, den sie nicht zu erwidern wagte. Seine Worte raubten ihr plötzlich die Luft zum Atmen. Den Gedanken an eine Familie, von der er sprach, hatte sie stets verdrängt, wenn sie seinen Küssen und Liebkosungen nachgab. Er war es, den sie begehrte, dessen Arme sie so gern um sich spürte, und seinetwegen wollte sie die zwischen ihnen bestehenden Reste von Bitterkeit überwinden. Doch konnte sie ihm nicht alles geben ... Ein kühles Lüftchen von der Terrasse her ließ sie frösteln.
    „Ich hingegen genieße die Bälle der Saison ganz außerordentlich“, antwortete sie leise mit brüchiger Stimme, die ihr nicht ganz zu gehören schien. „Hoffentlich gibt es keinen Grund zur Eile, die Stadt zu verlassen?“
    Als er den Kopf schüttelte, fühlte Eleanor sich erleichtert, dass er sie nicht weiter bedrängte.
    Überraschend eilte Charlotte mit bleichem Gesicht auf sie zu.
    „Kit! Eleanor!“, rief sie verzweifelt. „Ich habe mein Perlenarmband verloren! Justin wird das sehr leidtun, denn er schenkte es mir zur Hochzeit! Wie konnte ich nur so unachtsam sein?“ Sie stand kurz davor, in Tränen auszubrechen.
    Mitfühlend legte Eleanor den Arm um sie. „Das tut mir sehr leid, Charlotte!“, sagte sie. „Wo hast du denn bisher gesucht?“
    „Im ganzen Saal habe ich schon nachgesehen!“ Charlotte schien untröstlich. „Es war ein Fehler, es überhaupt anzulegen, weil die Schließe nicht mehr ganz in Ordnung ist.
    Doch wollte ich es heute furchtbar gern tragen, denn es ist so hübsch ...“
    Aus einer Eingebung heraus schaute Eleanor zur anderen Seite des Saales, wo ihre Mutter mit Marcus, Beth und Justin zusammensaß. Der verwitweten Viscountess war das Kinn auf die Brust gesunken, und sie wiegte sich sachte zum Takt der Musik vor und zurück. Der Platz an ihrer Seite war leer.
    „Charlotte“, fragte Eleanor wie beiläufig, „hast du eben bei meiner Mutter gesessen?“
    Ihre Schwägerin nickte kläglich. „Wir haben alle fünf zusammengesessen, scheint Lady Trevithick Justin und Marcus doch verziehen zu haben, dass sie in die Mostyn-Familie eingeheiratet haben. Heute aber war sie recht in sich gekehrt und sprach kaum ein Wort; dazu zeigt Marcus sich ebenfalls mürrisch, sodass keine festliche Stimmung aufkommen wollte!“
    „Könnte es sein, dass dir das Armband dort hinunterfiel?“, fragte Eleanor, der nicht wohl bei dem Verdacht war, der in ihr aufkam.
    Charlottes Miene hellte sich auf. „Nun, ich dachte eigentlich nicht, dass ich es dort verlor, aber es schadet sicher nichts ...“
    Entschuldigend lächelte Eleanor ihren Gatten an. „Ich möchte Ihre Schwester auf der Suche nach dem Armband gern begleiten, Mylord, bin aber sicher bald zurück.
    Vielleicht wäre es besser ...“, schlug sie zögernd vor, „wenn Sie hier auf mich warten?“
    Kit verbeugte sich. „Ich verstehe“, stimmte er mit feinem Spott zu, „und werde mich derweil im

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