04 - komplett
Dieses Mal gab er alles, und er fühlte ihren Mund unter dem seinen weicher werden und seinen Kuss erwidern, wobei ihren Leib ein verräterisches Beben durchlief. Marcus triumphierte, hatte er doch gegen etwas besonders Aufregendes dieser Art durchaus nichts einzuwenden!
Mit einer Hand stahl er sich unter ihre Röcke und ließ sie an ihren Beinen entlang bis zum oberen Rand ihrer seidenen Strümpfe gleiten, wo er die weiche Haut streichelte. Beth begann zu seufzen und sich entgegenkommend hin und her zu drehen, während seine Finger die Innenseite ihrer Schenkel liebkosten und dabei zärtlich immer höher strichen. Seine Erregung war nun so mächtig, dass er kurz davorstand, ihr die Röcke hochzuschieben und ...
Überrascht zuckte er zurück, als seine Gattin sich plötzlich aufsetzte. „Nein!“
Marcus erstarrte. Ernüchtert ließ er sich schwer auf das Sofa fallen, wobei ihn die spitze Kante des Buches in den Allerwertesten spießte. Ärgerlich packte er es und schleuderte es weit von sich.
„Beth?“, fragte er atemlos, „was zum Teufel ist los mit dir?“
„Verzeih mir, mein Lieber“, flötete sie. „Jedes Ding hat seinen Preis! Bis du diese lächerliche Fehde mit meinem Cousin beendest ...“
Fassungslos packte er sie bei den Schultern. „Willst du etwa sagen, dass du dich mir verweigerst, bis ich Mostyn wie einem ehrbaren Verwandten Anerkennung zolle?“, fragte er aufgebracht.
Beth nickte. „Du hast es erraten, Liebster.“
Sich zurücklehnend musterte er sie für einen langen Moment und funkelte sie dann wütend an. „Damit kommst du nicht durch, Beth!“, stieß er hervor.
„Oh doch!“, war ihre Antwort, während sie die Röcke tugendhaft zu ihren Knöcheln herunterzog, Marcus einen herausfordernden Blick zuwarf und aufstand, um das Buch aufzuheben. Dann setzte sie sich auf das andere Ende des Sitzmöbels.
Unschlüssig betrachtete er sie, die von ihrer Lektüre sehr in Anspruch genommen schien. „Verdammt noch eins!“, schimpfte er laut, bevor er aufstand, hinausging und laut die Tür hinter sich zuschlug. Erst als seine Schritte sich entfernt hatten, legte Beth das Buch in ihren Schoß und brach in Gelächter aus.
Eleanor hatte am Nachmittag gelesen und anschließend auf dem Sofa im Salon ein Nickerchen gemacht, bis sie von Stimmen in der Halle geweckt wurde. Sie huschte zur Tür, öffnete diese einen Spalt und spähte hindurch. Doch obwohl die Höflichkeit es eigentlich gebot, sie miteinander bekannt zu machen, geleitete ihr Gemahl einen ihr fremden Gentleman persönlich zur Haustür und verabschiedete sich dort von ihm.
Während Kit das Portal wieder schloss, entstand ein starker Durchzug, der Eleanor die Salontür aus der Hand riss und sie mit unüberhörbarem Knall zuschlug.
Erschreckt huschte sie auf das Sofa zurück, das sie mit knapper Not erreichte, bevor ihr Gatte anklopfte und ins Zimmer trat.
„Ist alles in Ordnung, meine Liebe?“, fragte er mit milder Sorge. „Ich hörte die Tür schwer zuschlagen und hoffe, Sie sind nicht verletzt!“
„Oh nein, es ist nichts“, antwortete sie verlegen. „Ich war eingeschlummert ...“
„Sie wirken etwas durcheinander“, beharrte er freundlich. „Ich fürchtete nur, Sie hätten sich womöglich die Finger geklemmt, weil Sie doch hinter der Tür standen ...“
„Sie sahen mich?“, fragte Eleanor entsetzt und wurde rot. „Oh, Kit ...“
„Das macht rein gar nichts!“, beruhigte er sie in heiterem Ton. „Sie werden auf meinen Besucher neugierig gewesen sein. Ich muss sagen, meine Liebe, Sie bekunden großes Interesse an meinen Angelegenheiten!“
Da dies den Sachverhalt exakt traf, fiel es Eleanor nicht leicht, etwas zu ihrer Verteidigung vorzubringen.
„Nun ja, ich hielt es für möglich, dass Sie mir Ihren Gast vorstellen könnten, und fürchtete, etwas derangiert zu wirken ...“
„Sie sehen ganz zauberhaft aus, Eleanor“, beruhigte ihr Gemahl sie lächelnd. „Und was Harry angeht, so hätte ich ihn selbstverständlich mit Ihnen bekannt gemacht, doch war er dringend bei ‚Whites‘ verabredet. Sie werden ihm aber abends auf Lady Knightons Ball begegnen.“
„Harry ist sein Name?“, fragte sie interessiert.
„Captain Harry Lutrell. Er ist ein alter Kamerad von mir, der mich auch kürzlich nach Irland begleitete, aber natürlich ...“, hier zügelte er sich mit Vorbedacht, „... wollen Sie nichts darüber wissen.“
Ohne es zu merken, war Eleanor ihm in die Falle gegangen. Selbstredend gab es nichts,
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