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04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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nichts, konnte weder gehen noch sprechen. Man musste mir jede Bewegung wieder beibringen, als wäre ich ein Kind. Wenn nicht jener Engel gewesen wäre ...“
    „Louise? Eine Französin? Sie nahm dich bei sich auf und pflegte dich gesund?
    Wahrscheinlicher wäre gewesen, dass sie dir mit einem Schuss ins Herz den Rest gegeben hätte.“
    „Louise hat geholfen, wo sie konnte, ohne darauf zu achten, ob es sich um Freund oder Feind handelte. Sie gab mir zu essen, wusch mich und half mir, wieder gehen zu lernen. Sie ist ein wahrer Engel, Vinnie.“ Jack kam herein und nahm den Hut ab. Sein Haar war kurz geschoren, sodass man die tiefe Narbe sehen konnte, wo die Kugel ihn an der Schläfe gestreift hatte. Er lächelte, als er Vincents fassungslosen Blick sah.
    „Man hat mir gesagt, mein Haar wird wieder nachwachsen, aber durch den Schock ist es ergraut. Wenn man dem Tod so nahe ist, verändert das einen. Ich glaube, eine ganze Zeit war ich fast wahnsinnig.“
    Vincent konnte sich nicht sattsehen. Rührung schnürte ihm die Kehle zu, und um seinen Gefühlsaufruhr zu verbergen, sagte er mit rauer Stimme: „Du siehst fürchterlich aus. Hast du auf der Straße gelebt?“
    „Unter dem Sternenhimmel, meistens kurz vor dem Verhungern. Ich bin vor ungefähr sechs Wochen zurückgekommen. Eigentlich wollte ich Cassie aufsuchen, sobald ich zu Hause ankam. Und ich war auch eines Nachts da und sah sie am Fenster stehen. Ich glaube, sie hat mich gespürt, aber als sie hinausblickte, habe ich mich vor ihr versteckt.“
    „Warum? Du musst doch wissen, wie glücklich sie gewesen wäre, dich zu sehen. Sie hat monatelang um dich getrauert und ist auch jetzt nicht über dich hinweg.“
    „Ich hatte Angst, in meinem Zustand einfach vor ihr zu erscheinen. Sie hätte wahrscheinlich den Schreck ihres Lebens bekommen.“
    „So ein Unsinn. Du müsstest sie wirklich besser kennen“, winkte Vincent ab. „Was ist der wahre Grund?“
    „Warum hast du vor etwa einem Monat auf mich geschossen?“, antwortete Jack mit einer eigenen Frage. „Nachdem ich mich dazu durchgerungen hatte, mich Cassie zu zeigen, kam ich zum Carlton Manor. Sie ging allein in deinem Wald spazieren, und ich folgte ihr eine Weile. Schon wollte ich sie ansprechen, da hörte sie ein Kind weinen, und ich zog mich wieder zurück. Stattdessen folgte ich euch bis nach London.“
    „Das warst du?“, rief Vincent verblüfft. „Warum zum Teufel hast du dich vor uns versteckt? Ich hielt dich für einen verflixten Wegelagerer!“
    „Fast wäre ich auch so tief gesunken.“ Jack verzog das Gesicht zu einer Grimasse, senkte seine Pistolen und warf sie auf den Schreibtisch. „Sie sind nicht geladen. Ich hätte sie nicht genommen, wenn der Idiot Kendal nicht plötzlich aufgetaucht wäre.
    Eigentlich hatte ich meine Sachen gesucht, aber Cassie muss sie weggeworfen haben.“
    „Ich glaube, sie lässt sie von Nanny Robinson aufbewahren“, erklärte Vincent. „Sie wollte wohl nicht, dass Kendal sie in die Hände bekommt.“
    „Das sieht ihr so ähnlich!“ Jack lachte leise, offensichtlich erleichtert. „Es hat mich ziemlich getroffen, als ich dachte, sie könnte es nicht abwarten, sich aller Dinge zu entledigen, die sie an mich erinnerten. Ich meine, ich musste glauben, dass sie mich vergessen wollte.“
    „Blödsinn“, schalt Vincent ihn. „Sie hat mir sogar gesagt, dass du vor einigen Wochen zu ihr zurückgekommen seiest – lieber Gott, sie hatte ja recht, nicht wahr? Hast du deine Erinnerung vor einigen Wochen wiedererlangt?“
    „Ja.“ Jack lächelte. „Danach dachte ich oft an Cassie, und sie muss es gespürt haben.
    Als ich mich wieder an alles erinnerte, meinte Louise, ich müsste herkommen. Zuerst zögerte ich, aber sie bestand darauf, ich müsse Cassie wenigstens wissen lassen, dass ich noch am Leben bin.“
    „Du wirst doch sicher dein Erbe beanspruchen?“
    Jack zuckte die Achseln. „So viel ist es ja nicht, weißt du. Ich könnte vielleicht das Haus verkaufen, aber mein Leben ist jetzt in Frankreich bei Louise.“ Ein zärtliches Lächeln umgab seine Lippen. „Sie lebt mit ihrer Großmutter Madame Moreau in einem zugigen alten Schloss. Sie haben den größten Teil ihres Landes im Lauf der Jahre verloren, aber der Bauernhof und ein kleiner Weinberg sind ihnen noch geblieben. Als ich wieder kräftiger war, jedoch noch nicht wusste, wer ich bin, habe ich bei der Weinernte mitgeholfen. Die Arbeit hat mir gefallen, Vinnie. Ich glaube, dort könnte ich glücklich

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