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04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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Ich kann mir nichts Dümmeres vorstellen als fünf erwachsene Männer, die alle um das zweifelhafte Privileg losen, eine Frau zu heiraten, die keiner von ihnen wirklich wollte.“
    „Nein, nein, Sie irren sich“, rief Major Saunders voller Leidenschaft. „Für mich wäre es der wunderbarste Sieg gewesen. Ich war damals schon halb in Sie verliebt. Als wir uns dann trafen, wusste ich, was ich verloren hatte – worum Carlton mich betrogen hatte!“
    „Betrogen?“, fragte sie verwundert. „Wie hätte er Sie betrügen können?“
    „Carlton verteilte die Strohhalme, aber sie waren alle gleich lang. Und von seinem brach er heimlich hinter seinem Rücken ein Stück ab, um so sicherzugehen, dass er gewann. Er wollte unbedingt als Erster um Ihre Hand bitten.“
    „Ich verstehe ...“ Allerdings klang Cassie eher nachdenklich. „Ich danke Ihnen, Major Saunders. Auch für Ihre Sorge um mich. Aber es ändert nichts. Sehen Sie, ich wusste bereits von den Strohhalmen und jenem albernen Versprechen.“
    „Sie wussten es bereits?“, wiederholte er zutiefst enttäuscht. „Hat jemand es Ihnen verraten?“
    „Vincent selbst“, antwortete sie stolz. „Jack und er haben es mir gebeichtet, und wir haben alle herzlich darüber lachen müssen. Es war außerdem völlig überflüssig.
    Vincent und ich waren uns schon seit Jahren einig. Ich dachte, jeder wüsste das. Als Kinder hatten wir uns selbstverständlich nur gern. Aber aus Freundschaft wurde ...“
    Major Saunders unterbrach sie mit einem Verzweiflungsschrei und packte sie in einem wilden Aufruhr der Gefühle an den Schultern.
    „Nein! Nein, sagen Sie es nicht“, bat er sie. „Lassen Sie sich nicht von ihm täuschen.
    Er hat noch immer eine Geliebte und ist Ihrer nicht wert. Bitte hören Sie auf mich, Miss Thornton. Kommen Sie mit mir. Ich flehe Sie an ...“
    Cassie wandte empört das Gesicht ab, als er versuchte, sie zu küssen, und versuchte, ihn von sich zu stoßen.
    „Ich bitte Sie, Major“, rief sie. „Lassen Sie mich sofort los!“
    „Nehmen Sie die Hände von ihr, Saunders, sonst, bei Gott, bringe ich Sie um!“
    Plötzlich war Vincent bei ihnen, doch dieses Mal erinnerte er in nichts an den höflichen, lächelnden Gentleman, den sie kannte und liebte. Der alte Carter, einst der Gastwirt des „Hare and Hound“, hätte diesen unerbittlichen Mann allerdings wiedererkannt, ebenso wie ein gewisser Wilderer, der wohlweislich so schnell wie möglich das Weite gesucht hatte. Doch Cassie erkannte ihn nicht wieder. Als Major Saunders sie hastig losließ, sah sie Vincent erschrocken an.
    „Du verdammter Schurke!“, schrie Vincent außer sich vor Wut und schlug ohne weitere Umschweife zu.
    Ein Hieb genügte, um sein Opfer zu Boden zu schicken. Der Major starrte ihn hasserfüllt an, allem Anschein nach nicht weniger wütend als Vincent.
    „Dafür verlange ich Satisfaktion, Carlton!“
    „Mit Vergnügen“, gab Vincent augenblicklich zurück. „Nennen Sie mir Ihre Sekundanten, Sir.“
    „Nein!“, schrie Cassie angsterfüllt. Sie durften sich nicht duellieren. Wenn Vincent etwas zustieße, könnte sie es nicht ertragen. „Es ist doch nichts geschehen. Mir ist nichts passiert, Vincent. Major Saunders vergaß nur einen Moment seine Manieren.“
    „Sei still, Cassie“, sagte Vincent mit einer so rauen Stimme, wie sie Cassie noch nie von ihm gehört hatte. „Es geht hier um eine Ehrenangelegenheit, und die muss von einem Gentleman auf die angemessene Art geregelt werden.“
    „He, was geht denn hier vor?“, fragte Jack, der gerade hereinkam und noch sah, wie Major Saunders sich vom Boden aufrappelte und sich das Kinn rieb. „Vinnie? Hast du George etwa geschlagen? Weswegen denn?“ Er wurde ernst, als er Cassies verzweifelten Gesichtsausdruck bemerkte. „Hat er dich irgendwie beleidigt, Cassie?“
    Ihr unbehagliches Schweigen war ihm Antwort genug. „Bei Gott! Dafür wirst du mir Genugtuung verschaffen. Nenne deine Waffen. Pistolen oder Degen?“
    „Halt dich hier raus!“, fuhr Vincent ihn finster an. „Ich war vor dir hier, und Cassie ist mit mir verlobt. Ich bin es also, der diesem Schurken eine Lektion erteilen wird.“
    „Warum lost ihr nicht um das Privileg?“

    Cassies sarkastischer Ton ließ beide innehalten.
    „Warum nicht?“, fuhr sie bitter fort. „Ihr habt es doch schon einmal getan, nicht wahr? Lieber Himmel, noch nie habe ich solchen Unsinn gehört! Keiner von euch wird sich duellieren, noch dazu wegen etwas, das weniger als nichts

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