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04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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unmöglicher Mann war! Und zwar nicht, weil es unangenehm sein würde, die Hochzeit abzusagen, sondern weil sie ihn liebte. Sie liebte ihn so sehr, dass sie sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen konnte.
    Nachdem sie eine Weile gegangen und den kleinen Wald in der Nähe von Longbourne betreten hatte, hörte sie ein Geräusch, als wäre jemand auf einen Zweig getreten. Sie hielt den Atem an, wagte aber nicht zu rufen, ob jemand da sei.
    Stattdessen bückte sie sich und hob einen etwas dickeren Ast von der Erde auf, um sich, wenn nötig, damit zu verteidigen. Gleich darauf kam sie auf eine Lichtung und entdeckte Vincent, der auf dem Stamm eines gefällten Baums saß. Sie wusste sofort, dass er auf sie wartete, also ließ sie den Ast fallen und ging mit wild klopfendem Herzen auf ihn zu.
    „Hallo, Cassie. Hast du ein paar Minuten für mich Zeit?“

    „Natürlich. Du bist also doch nicht nach Carlton Manor geritten.“
    „Hast du wirklich geglaubt, das würde ich tun?“
    „Nur ganz kurz.“ Sie schüttelte den Kopf. „Wirklich, Vinnie! Deine arme Mama schien sich vorzustellen, du seiest kurz davor, dich in den Fluss zu stürzen oder in Schwermut zu verfallen.“
    „Aber du offenbar nicht.“ Vincent lachte, als er den Ausdruck in ihren Augen sah.
    „Nein, das hätte ich auch nicht vermutet.“
    Er machte ihr Platz, damit sie sich neben ihn setzen konnte. „Verzeih mir, ich fürchte, ich habe einen etwas seltsamen Sinn für Humor. Wir waren beide sehr unvernünftig, meinst du nicht auch?“
    „Wir hätten offener zueinander sein können“, sagte sie mit einem Blick, der Vincent zusammenzucken ließ. „Warum hast du mir nichts von dem Versprechen erzählt, das du Jack geben musstest? Ich hätte es verstanden, wenn du es mir erklärt hättest.
    Und warum hast du deinen Strohhalm abgebrochen?“
    „Hat Saunders dir das gestern verraten?“ Sie nickte, und er seufzte. „Warum ich es nicht sagte? Weil ich wusste, dass du wütend sein würdest. Versetz dich in meine Lage, Cassie. Und was den Strohhalm anging, ich wollte der Einzige sein, der dich um deine Hand bat, weil ich es Jack schuldig war.“
    „Aber warum? Er hatte kein Recht, euch um so etwas zu bitten.“
    „Ich war es ihm schuldig, weil ich mich verantwortlich fühlte für seinen Tod. Ich zwang ihn an jenem Tag dazu, mich zu begleiten, Cassie. Wir gerieten in einen Hinterhalt, und als er fiel, ritt ich weiter und ließ ihn einfach liegen. Monatelang quälte mich mein Gewissen. Es war meine Pflicht, dich zu bitten, meine Frau zu werden, aber ich fürchtete, du würdest mich hassen, weil ich den Tod deines Bruders verschuldet hatte.“
    „Nein, nein, das stimmt nicht. Jack hat mir alles erklärt. Er hat mir gesagt, dass dir keine Wahl blieb und er an deiner Stelle genauso gehandelt hätte.“
    „Die Erinnerung an damals verfolgte mich die ganze Zeit. Ich konnte an nichts anderes denken.“
    „Also wartetest du so lange damit, zu mir zu kommen, weil dein Gewissen dich plagte?“, fragte Cassie mitfühlend. „Warum ändertest du dann deine Meinung?“
    „Mein Leben fühlte sich leer und sinnlos an. Jack fehlte mir sehr, Mama drängte mich zu heiraten. Und so dachte ich, ich könnte vielleicht eine Vernunftehe eingehen.“
    „Ich verstehe. Du brauchtest eine Frau und konntest gleichzeitig dein Versprechen Jack gegenüber einlösen. Es muss wie ein günstiger Kompromiss ausgesehen haben.
    Du dachtest gewiss, ich würde dankbar für deinen Antrag sein. Schließlich bin ich nicht hübsch, und du musst mich für mittellos gehalten haben.“
    Als Vincent ihre Hand in seine nahm, fühlte er ihr Zittern, und er erkannte, dass er sie verletzt hatte. „Sieh mich nicht so an, mein Liebling“, sagte er leise. „Ich flehe dich an. Du weißt doch, dass ich jetzt nicht so fühle, oder? Du musst es doch wissen, Cassie!“

    Ihre Wangen röteten sich. Die Leidenschaft in seinem Blick weckte Hoffnung in ihr.
    „Ich war nicht sicher. Manchmal schien es so, als würdest du nicht nur Sympathie für mich empfinden, aber dann wieder ...“
    „Gewiss nicht nur Sympathie“, unterbrach er sie mit plötzlich heiserer Stimme.
    „Vielmehr versuchte ich, meine Gefühle für dich zu verbergen, um dich nicht zu erschrecken, mein Liebes. Du hattest mir gesagt, dir sei nur an einer Vernunftehe gelegen und du wollest keine Liebe.“ Er verzog amüsiert die Lippen. „Ich erinnere mich noch genau an deine Vorstellung von einer guten Ehe.“
    „Ja, wie dumm von mir,

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