Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
Vom Netzwerk:
offen, weil sie sich nicht die Mühe machen wollte, es auf die übliche Weise hochzustecken. Ihr neues Kätzchen im Arm, ging Cassie nachdenklich die Treppe hinunter. Fast alle hatten sie besucht, während sie krank im Bett lag – bis auf Vincent. Warum war ihr Mann nicht gekommen? Sie wusste, dass er am frühen Morgen nach ihr geschaut hatte, als sie noch schlief. War er böse auf sie, weil sie ihn während des Empfangs in Verlegenheit gebracht hatte?
    Sie schlüpfte, wie sie hoffte, ungesehen durch einen Seiteneingang aus dem Haus und ging zu einem kleinen, ummauerten Garten, der nur selten benutzt wurde. Es war warm an diesem Sommernachmittag und wundervoll friedlich. Genau der Ort, an dem man sich in aller Ruhe seinen Gedanken hingeben konnte.
    Cassie fand einen trockenen Flecken Gras unter einem Apfelbaum, breitete ihr Schultertuch aus und setzte sich. Sie streichelte das Kätzchen auf ihrem Schoß und sprach mit ihm, während sie versuchte, sich einen passenden Namen einfallen zu lassen.
    „Soll ich dich Fluffs oder Snowy nennen?“ Sie hielt das Kätzchen hoch und küsste es auf das Köpfchen. Dann gähnte sie herzhaft. „Entschuldige, Fluffs, ich weiß nicht, wo meine Manieren geblieben sind.“
    Sie setzte das Tierchen auf das Gras neben sich und fing an, Gänseblümchen zu pflücken, kleine Ketten daraus zu flechten und sich um den Hals zu legen. Nach einer Weile wurde sie noch müder, ließ sich ins Gras sinken und schloss die Augen. Es war so schön warm heute und so ruhig ...
    Als sie die Augen wieder öffnete, saß Vincent neben ihr. Lächelnd sah er zu, wie sie gähnte, sich streckte und aufsetzte. „Du sahst so zufrieden aus, da wollte ich dich nicht wecken. Außerdem ist der Boden hier sehr trocken, also glaubte ich nicht, dass dir kalt werden könnte.“
    „Bist du schon lange da?“, fragte sie verlegen. Er sah heute so stattlich aus in seiner Wildlederbreeches-Hose, den hohen Stiefeln und dem weißen Hemd unter dem Reitrock. Sie sehnte sich danach, ihn zu umarmen und zu küssen.
    „Nur ein paar Minuten. Janet sagte mir, dass du das Haus verlassen hast, also machte ich mich auf die Suche nach dir. Ein Gärtner sah dich zufällig in diese Richtung gehen.“ Sein Blick glitt langsam über sie, sodass Cassie errötete. „Fühlst du dich heute besser?“
    „Ja, viel besser, danke.“
    „Bist du sicher, dass du schon hier draußen sitzen solltest? Wäre es nicht vernünftiger, du bliebest noch einen Tag im Bett?“
    „Ich hasse es, ohne Grund im Bett zu liegen. Außerdem ist es so warm, dass es mir sicher guttun wird. Ich habe ein wenig mit Fluffs gespielt ...“ Sie sah sich hastig um.
    „Oh nein! Er ist fort. Ich hätte besser auf ihn aufpassen sollen. Er ist doch noch zu klein, um wieder zurückzufinden.“
    „Fluffs?“ Vincent hob die Augenbrauen.
    „Ein Kätzchen. Jack hat es mir geschenkt. Und weil es so flauschig und ...“ Sie hielt inne, als sie beide ein mitleiderregendes Miauen hörten. Cassie blickte in die Äste des Apfelbaumes hinauf und schnappte nach Luft. „Oh nein, du dummes Ding. Wie bist du da hinaufgekommen?“
    Sie sprang auf, aber Vincent hielt sie energisch zurück. „Nein, Cassie. Du wartest hier.
    Ich will nicht dich auch noch retten müssen.“
    „Du brauchst nicht gleich böse zu werden, Vincent. Ich hatte nicht vor, auf den Baum zu klettern. Schließlich bin ich kein Kind mehr. Außerdem hat Janet mir gesagt, dass ich mich jetzt wie eine Dame benehmen muss. Von jetzt an wird es keine kindischen Eskapaden mehr geben.“
    Er hob ungläubig die Augenbrauen. „Das glaube ich erst, wenn ich es sehe.“
    Sie lachte, während er am Baum nach einer Stelle suchte, wo sein Fuß Halt finden konnte. Seine Miene spiegelte Duldsamkeit und bange Vorahnung wider.
    „Sei bitte vorsichtig, Vinnie“, flehte Cassie ihn an. „Einige dieser Äste tragen dein Gewicht vielleicht nicht. Sollten wir nicht besser einen Gärtner bitten, uns eine Leiter zu bringen?“
    „Ich bin noch nicht zu alt, um auf einen Baum zu klettern!“
    Cassie erwiderte wohlweislich nichts, sondern sah nur zu, wie er langsam und vorsichtig zu klettern begann. Unwillkürlich hielt sie den Atem an. Allmählich näherte er sich dem Kätzchen, das in einer Gabelung zwischen zwei Ästen kauerte und Vincents Nahen unruhig verfolgte.
    „Komm, komm, mein Kätzchen“, lockte er es und streckte die Hand nach ihm aus.
    Doch das Tierchen erschrak, fuhr die Krallen aus und kratzte Vincent, der einen Fluch

Weitere Kostenlose Bücher