04 - komplett
Schlafgemach auf Longbourne befand, das sie seit etwa einer Woche benutzte.
Warum war sie noch hier? Was war geschehen? Oh nein! Eine vage Erinnerung sagte ihr, dass sie beim Hochzeitsempfang ohnmächtig geworden war. Wie erniedrigend!
Sie überlegte, ob sie nicht wieder versuchen sollte aufzustehen, als die Tür geöffnet wurde und Janet mit einem Tablett in der Hand hereinkam.
„Ich dachte mir schon, dass Sie wach sind, Mylady“, sagte sie. „Hier habe ich ein wenig Haferschleim und ein Mittel gegen Ihre Kopfschmerzen für Sie.“
„Haferschleim?“ Cassie zog eine Grimasse. „Muss das sein, Janet? Könnte ich nicht Brot und Honig haben?“
„Fühlen Sie sich dem denn gewachsen? Tut Ihnen der Hals nicht mehr weh?“
„Nein, nicht sehr“, sagte Cassie. „Aber überall sonst habe ich Schmerzen. Das muss das Fieber sein.“
„Ja“, meinte Janet zögernd. „Und der Wein und der Grog haben sicher auch eine Rolle gespielt.“
„Oh. Du denkst also, ich war beschwipst, Janet?“
„Aber nein, mein Kind“, rief Lady Longbourne, die in diesem Moment in einem sehr reizenden pfirsichfarbenen Morgenmantel und dazu passendem Spitzenhäubchen hereinrauschte. „Du hattest ein schlimmes Fieber.“
„Mir war wirklich nicht sehr wohl.“ Cassie errötete leicht. „Ich hoffe, ich habe während des Empfangs nichts Ungehöriges getan.“
„Selbstverständlich nicht. Und jetzt trink den Kräutertee, den Janet dir gebracht hat, mein Liebes. Danach wirst du dich viel besser fühlen, glaube mir.“
„Danke.“ Cassie nahm das Glas und trank das abscheuliche Gebräu ohne einen Laut der Klage. „Wenn es mir nachher besser geht, kann ich ja vielleicht aufstehen.“
„An deiner Stelle würde ich heute im Bett bleiben“, riet Ihre Ladyschaft ihr. „Man hat Blumen und Billetts für dich abgegeben. Alle waren so besorgt. Ich werde dir alles nach oben schicken lassen.“
Mit einem letzten Lächeln verabschiedete Lady Longbourne sich.
Cassie probierte den Haferschleim und verzog wieder das Gesicht. „Bitte, nimm das fort, Janet. Eine Tasse heiße Schokolade und frische Brötchen wären mir viel lieber.“
„Wie Sie wünschen, Mylady.“
Cassie kicherte. „Bitte, Janet, wäre es dir wohl möglich, mich wie immer Miss Cassie zu nennen? Wenigstens wenn wir allein sind.“
„Natürlich, Miss“, meinte Janet lächelnd. „Aber Sie dürfen Ihre neue Stellung nicht vergessen, vor allem vor den anderen Dienstmädchen. Und keine Eskapaden mehr!
Seine Lordschaft wird erwarten, dass Sie sich wie eine Dame benehmen, nun, da Sie seine Gattin sind.“
„Ja, Janet. Ich werde mich in Zukunft anständig benehmen. Schimpf nicht mit mir.“
Sie schloss die Augen, als ihre Kopfschmerzen zunahmen. „Lassen wir das Frühstück besser aus. Ich glaube, ich schlafe lieber noch ein wenig.“
Als Cassie das nächste Mal die Augen öffnete, sah sie Jack am Fußende ihres Bettes stehen. Sie setzte sich gähnend auf, und er kam zu ihr und überreichte ihr einen Korb.
„Ich reise heute noch nach Frankreich ab, Cassie“, sagte er, „und wollte mich vorher noch vergewissern, dass es dir gut geht. Es geht dir doch gut?“, fügte er besorgt hinzu.
„Aber ja. Ich bin froh, dass du gekommen bist, Jack. Was hast du mir hier gebracht?“
Ein leises Miauen war zu hören, und als Cassie den Deckel anhob, entdeckte sie ein flauschiges weißes Wollknäuel. „Oh, ein Kätzchen! Wie süß! Du verwöhnst mich so, Jack. Zuerst die wunderschöne Silberkette von Großmutter, die du mir zur Hochzeit geschenkt hast. Du hast dich erinnert, wie sehr ich die immer geliebt habe. Und jetzt das Kätzchen.“
„Du verdienst weit mehr als das.“ Jack küsste sie auf die Wange. „Du weißt, wie sehr dein Wohl mir am Herzen liegt. Und nun werden wir uns so lange nicht wiedersehen.“
Sie schüttelte den Kopf. „Nicht sehr lange. Weil ich Vincent bitten werde, dich und Louise zu besuchen, während wir auf unserer Hochzeitsreise sind.“
„Das ist eine großartige Idee. Ich hoffe, dass du Louise genauso lieben wirst wie ich.
Aber jetzt muss ich gehen.“
Schnell griff sie nach seiner Hand. „Pass bitte auf dich auf, Jack. Was immer auch geschehen mag, vergiss nie, dass ich dich liebe.“
„Ich dich auch, Cassie.“ Er lächelte, ließ ihre Hand los und ging.
Cassie seufzte wehmütig, spielte ein wenig mit ihrem neuen Kätzchen und entschied dann, dass es ihr gut ging und sie aufstehen konnte.
Sie bürstete sich das Haar und ließ es
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