Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
Vom Netzwerk:
zurück?“
    „Das steht ganz außer Frage“, gab Kit kühl zurück. „Die Dunkelheit ist bereits hereingebrochen, und ich will keinen Unfall riskieren – wo wir uns gerade erst wiedergefunden haben ...“
    „Plötzlich so um mich besorgt, Mylord?“, fragte Eleanor aufgebracht. „Ich jedenfalls werde in dieser Herberge kein Auge zutun. Sicher gibt es Flöhe hier!“
    Ein Zimmer mit ihrem Gatten zu teilen erschien ihr undenkbar, weshalb sie ihn, der mit verschlossener Miene neben ihr herging, besorgt von der Seite musterte.
    „So bleiben Sie wach, wenn es Ihnen beliebt“, war die gleichmütige Antwort. „Ich selbst bin müde, denn ich habe auf dem Pferderücken die ganze Gegend nach Ihnen abgesucht; mir werden die Augen zufallen, sobald mein Haupt das Kissen berührt.“
    Mit einem Stoß öffnete er die Tür des Zimmers. „Oh, welch reizendes Gemach! Hier also sollten Sie verführt werden, meine Liebe!“
    Eleanor entwand ihm ihren Arm. „Das reicht jetzt, Sir!“, zischte sie. „Kein weiteres Wort in dieser Angelegenheit! Erst Sir Charles’ Avancen und dann noch Ihren Hohn ertragen zu müssen ...“ Damit versuchte sie, ihre aufsteigenden Tränen hinunterzuschlucken.
    Kit blickte sie forschend an und reichte ihr ein Taschentuch. „Ich bitte um Verzeihung“, bemerkte er mit undurchdringlicher Miene. „Sie scheinen wirklich ein paar Stunden Rast zu benötigen.“
    „Wenn Sie glauben, ich könne in Ihrer Gegenwart zur Ruhe kommen, so irren Sie gewaltig! Wollen Sie die Güte haben, im Salon zu nächtigen?“
    Fragend hob Kit die Augenbrauen. „Sie wünschen allein zu bleiben, wenn ich Sie recht verstehe?“

    „In der Tat!“, gab sie zurück, während sie wütend das Taschentuch zerknüllte.
    Bedauernd schüttelte Kit den Kopf. „Es geht nicht an, Sie unbewacht zu lassen, meine Liebe.“
    „Was für ein Unsinn!“, fuhr Eleanor ihn an, ging zum Bett, dessen Baldachin von Staub bedeckt war, und betrachtete voll Abneigung die fleckigen Laken. „Hier gibt es niemanden, der mir etwas tun könnte.“ Außer dir selbst, setzte sie in Gedanken hinzu und errötete, als fürchte sie, Kit könne ihre Gedanken lesen.
    „Aber der Wirt scheint mir ein Schurke zu sein ...“, erwiderte dieser, trat mit höflichem Lächeln zu ihr und griff nach dem Tüchlein, wobei er seine Hände für einen Moment warm um die ihren schloss. Überrascht blickte sie ihn an.
    „Ihr Kleid ist noch feucht“, gab er mit heiserer Stimme zu bedenken. „Sie könnten sich erkälten, meine Liebe.“
    Wie ein süßer Schmerz durchfuhr Eleanor die Erinnerung daran, wie sie sich in der Nacht vor ihrer Eheschließung in dem Haus in der Grosvenor Street Kit zum ersten Male hingegeben hatte. Und am Morgen darauf noch einmal ... Wie glücklich sie damals in ihrer naiven Verliebtheit gewesen war ...
    „Ich komme gut allein zurecht, Mylord“, antwortete sie, ihre Gefühle verbergend, entzog ihm ihre Hand und trat einen Schritt zurück. „Wenn Sie jedoch nicht mit dem Sofa im Salon vorliebnehmen, zwingen Sie mich, die Nacht im Sessel zu verbringen.“
    Schweigend sah Kit ihr in die Augen und neigte dann den Kopf. „Gute Nacht, Eleanor“, gab er nach, „ganz wie Sie wünschen.“ Damit hob er plötzlich die Hand und legte sie ihr liebkosend an die Wange. So schmetterlingsleicht war seine Berührung, dass Eleanor wohlig erschauerte.
    „Gute Nacht, Mylord“, antwortete sie befangen.
    Nachdem ihr Gatte das Zimmer verlassen hatte, schob sie den Riegel vor, zog ihr Kleid aus und rollte sich auf dem Bett zusammen. Trockenen Auges starrte sie ins Dunkel und versuchte vergeblich, froh darüber zu sein, dass er gegangen war.
    Kit schloss die Salontür hinter sich und ging zum Sofa hinüber. Der Raum wurde langsam kalt, denn das Feuer erstarb; auch hatte niemand den Tisch abgedeckt oder die Puddingreste vom Boden gewischt.
    Als er sich niederlegte, bohrten sich die Federn des durchgesessenen Möbels in seine Kehrseite. Diese Nacht versprach wahrlich ungemütlich zu werden – jedoch mehr noch in seelischer denn in körperlicher Hinsicht.
    Nüchtern führte er sich vor Augen, dass die üblen Gerüchte über seine Gattin sich an diesem Abend offenbar bewahrheitet hatten, obschon sie immerhin behauptete, in diese kompromittierende Lage hineingezwungen worden zu sein. Die nach Paulet geworfene Puddingschüssel unterstützte ihre Aussage. Und doch fragte Kit sich gequält, was Eleanor wohl mit Grosvenor, Probyn und Darke zu tun gehabt hatte

Weitere Kostenlose Bücher