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04 Verhaengnisvolles Schweigen

Titel: 04 Verhaengnisvolles Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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warm wurde. Der Toast dagegen durfte so sein, wie er wollte - kalter Toast schien Teil der englischen Frühstückstradition zu sein. Trotzdem freute sich Katie jedes Mal darüber, wenn sie es schaffte, ihn genau zur richtigen Zeit warm zu servieren. Bedankt hatte sich dafür natürlich noch nie jemand.
      Dann musste sie die warmen Speisen servieren und dabei noch jedem Gast ein Lächeln schenken, ungeachtet ihrer Quengelei über das Essen und der Angewohnheit ihrer ach so süßen Kleinen, alles, was sie sahen, auf den Fußboden fallen zu lassen oder an die Wände zu werfen. Außerdem wurde sie oft um Rat gefragt, wie und wo man den Tag verbringen könnte. Diesen Teil nahm ihr manchmal Sam ab und unterbrach dafür seinen üblichen, morgendlichen Vortrag über aktuelle Ereignisse, mit denen er die Besucher unterhielt, ob sie nun darum gebeten hatten oder nicht.
      Anschließend musste sie die Tische säubern und das Geschirr abwaschen. Immerhin war die Spülmaschine, die Sam ihr endlich gekauft hatte, eine kostbare Hilfe. Tatsächlich sparte sie ihr so viel Zeit, dass sie noch schnell runter in Thetfords Lebensmittelladen an der Helmthorpe Road hasten konnte, um das einzukaufen, was jeden Tag frisch auf den Tisch kam. Bevor Sam die Spülmaschine angeschafft hatte, war das Einkaufen seine Aufgabe gewesen, aber nun hatte er mehr Zeit für verschiedene Geschäftsangelegenheiten, die immer dringend zu sein schienen.
      Nachdem Katie das Menü für den Abend zusammengestellt und alle Zutaten dafür eingekauft hatte, war es an der Zeit, die Bettwäsche zu wechseln und die Zimmer zu reinigen. So war es kaum verwunderlich, dass sie um die Mittagszeit fast immer erledigt war. Wenn sie Glück hatte, blieb manchmal am Nachmittag etwas Zeit für die Gartenarbeit übrig.
      Katie zögerte den Moment, mit dem nächsten Zimmer weiterzumachen, hinaus, ging rüber zum Fenster und verschränkte ihre Arme auf dem Sims. Es war ein wundervoller Tag in einem schönen Teil der Welt, doch auf sie wirkte die Landschaft wie eine gigantische Falle. Die Berge waren Felsen, die sie einschlossen, die Moorlandschaften Wüsten, die man unmöglich durchqueren konnte. Erst kürzlich hatte sich ein Weg in die Freiheit geöffnet, aber jetzt war es zu spät. Sie konnte nur geduldig ausharren und warten, was sich entwickelte.
      Sie schaute hinab auf die grasbewachsenen Ufer beiderseits des sich dahinschlängelnden Flusses Swain und auf die Kinder, die mit ihren selbstgemachten Netzen geduldig dasaßen. Ein Besucherpaar machte ein Picknick, auf der kleinen Steinbrücke tratschten wie gewöhnlich die alten Männer. Obwohl sie das alles sehen konnte, spürte sie nicht die Schönheit, die darin lag.
      Und dort, fast genau gegenüber, war das White Rose - erbaut 1605, wie eine Tafel stolz verkündete -, wo Sam zweifellos mit seinen vornehmen Kumpels herumhockte. Dieser Idiot, dachte Katie. Er bildet sich ein, er gehört dazu, dabei haben sie ihn nie richtig akzeptiert, selbst nicht nach all diesen Jahren und allem, was er für sie getan hat. Diese Sorte akzeptiert niemand anderen. Katie war sich sicher, dass sie hinter seinem Rücken über ihn lachten. Und war ihm aufgefallen, wie Nicholas Collier sie andauernd anstarrte? Wusste Sam, wie oft Nicholas versucht hatte, sie anzugrapschen?
      Katie erschauderte bei dem Gedanken. Draußen erregte eine plötzliche Bewegung ihre Aufmerksamkeit. Sie sah, dass die Gruppe alter Männer sich teilte wie das Rote Meer und alle mit offenem Mund einer zierlichen Person hinterherstarrten, die über die Brücke gehetzt kam.
      Es war der Mann, der erst vor ein paar Stunden aufgebrochen war, bemerkte Katie, der liebenswürdige Angestellte aus Castleford oder Featherstone oder sonst einem Kaff. Hatte er nicht was davon gesagt, dass er in Richtung Pennines wandern wollte? Und jetzt war er so bleich wie die Fassade des Pubs. Am Ende der Brücke bog er nach links, rannte die letzten paar Meter und verschwand im White Rose.
      Katie spürte, wie sich ihr Brustkorb zuzog. Was hatte ihn in diesem Zustand zurückkommen lassen? Was war los? Es wird doch nichts Schreckliches passiert sein in Swainshead? Doch nicht schon wieder.
      »Nun ja«, sagte Sam Greenock gerade über die multikulturelle Gesellschaft in England, »die haben ihre Art zu leben, nehme ich an, aber ...«
      In dem Moment stürmte Neil Fellowes herein und suchte verzweifelt nach einem vertrauten Gesicht im Pub.
      Als er Sam an seinem Stammtisch

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