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04 Verhaengnisvolles Schweigen

Titel: 04 Verhaengnisvolles Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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fuhr Gristhorpe nach einem Augenblick der Stille fort. »Eine Woche, bevor Addisons Leiche gefunden wurde - am Tag, nachdem er getötet wurde, soweit der Doc das sagen konnte -, verschwand eine Einheimische. Sie hieß Anne Ralston. Wurde seither nie wieder gesehen.«
      »Und du glaubst, dass es da eine Verbindung geben muss?«
      »Nicht unbedingt. Als sie verschwand, war die Leiche natürlich noch nicht gefunden worden. Das könnte alles Zufall sein. Außerdem gab der Doc zu bedenken, dass er sich mit der Todeszeit getäuscht haben könnte. Es ist schwer, genau zu sein, wenn die Leiche schon so lange vergraben ist. Trotzdem, wir haben keine Ahnung, was mit ihr passiert ist. Und du musst zugeben, dass es schon merkwürdig ist, wenn man innerhalb einer einzigen Woche im gleichen Dorf mit einer vermissten Person und einem Mord zu tun hat. Sie könnte ermordet und vergraben worden sein, oder sie ist einfach mit einem Freund irgendwohin durchgebrannt. Wir konnten schwerlich alle Häfen und Flughäfen dichtmachen. Außerdem hätte sie, als die Leiche gefunden wurde, überall auf der Welt sein können. Am liebsten hätten wir uns von ihr ein paar Fragen beantworten lassen, damit endlich Ruhe herrscht. So haben wir noch eine Weile in der Landschaft rumgeschnüffelt, aber keine Spuren oder gar eine weitere Leiche gefunden.«
      »Glaubst du, sie hat Addison umgebracht und ist dann abgehauen?«
      »Wäre möglich. Aber für mich sah das nicht nach der Tat einer Frau aus. Dazu war reichlich Kraft nötig, und Anne Ralston war keine von diesen weiblichen Bodybuildern. Wir haben ziemlich schnell ihren Freund befragt. Stephen Collier, leitender Direktor der Firma, für die sie gearbeitet hat. Stammt aus einer sehr angesehenen, einheimischen Familie.«
      »Ja«, sagte Banks. »Von den Colliers habe ich schon gehört. Hat er Probleme gemacht?«
      »Nein. Er war kooperativ. Er sagte, sie wären in der letzten Zeit nicht besonders gut miteinander zurechtgekommen, aber er hätte keine Ahnung, wo sie hin ist oder weshalb. Letztlich hatten wir keinen Grund, zu glauben, dass ihr etwas zugestoßen war, also mussten wir annehmen, dass sie einfach den Abflug gemacht hatte. So was kommt vor. Und nach allem, was man hörte, war Anne Ralston ein besonders flatterhaftes Mädchen.«
      »Trotzdem ...«
      »Ja, ich weiß.« Gristhorpe seufzte. »Nicht gerade befriedigend, oder? Egal in welche Richtung wir ermittelten, wir landeten immer in einer Sackgasse.«
      Banks fuhr stumm weiter. Einen offensichtlichen Misserfolg konnte Gristhorpe nur schwer schlucken, wie eigentlich die meisten Kriminalbeamten. Doch dieser Mord, wenn es sich tatsächlich als solcher herausstellen sollte, war ein anderer Fall. Er war fünf Jahre her. Wenn er nur irgendwie konnte, würde er sich bei seinen Ermittlungen nicht von der Vergangenheit durcheinanderbringen lassen. Dennoch konnte es nicht schaden, Raymond Addison und Anne Ralston im Kopf zu behalten.
      »Das ist es«, sagte Gristhorpe ein paar Minuten später und deutete auf eine Reihe Häuser vor ihnen. »Das ist Lower Head, wie die Einheimischen sagen.«
      »Der Ort scheint mir kaum groß genug zu sein, um ihn in zwei Teile zu teilen«, bemerkte Banks.
      »Das ist keine Frage der Größe, Alan. Lower Head ist der neueste Teil des Dorfes, der Teil, der gewachsen ist, seit hier mehr Verkehr durchgeht. Die Leute halten an und bewundern bei einer schnellen Tasse Tee oder einem Glas Bier und einem Pub Lunch den Ausblick. Upper Head ist älter und ruhiger. Ein bisschen vornehmer. Innerhalb des gesamten Tals ist das noch mal ein kleines Nord-SüdTal, eingekeilt zwischen zwei Bergen. Es geht auch eine Straße nach Norden hoch, aber hinter dem Dorf und der Schule wird sie ziemlich holprig. Man kommt aber immerhin bis zum Lake District, wenn einem das Geschaukel nichts ausmacht. Die meisten Leute kommen jedoch von der Lancashire-Seite. Bieg hier rechts ab.«
      Banks bog ab. Der Hauptteil der dreieckigen Dorfwiese erstreckte sich neben der Hauptstraße, wodurch man aus beiden Richtungen leicht nach Swainshead hineinfahren konnte. Die ersten Gebäude, an denen er vorbeifuhr, waren eine kleine Steinkirche und eine Dorfhalle.
      Als Banks die kleine Straße parallel zum schmalen Fluss Swain in Richtung Norden fuhr, konnte er sehen, was Gristhorpe meinte. Zwei Reihen niedriger Häuschen standen einander gegenüber, beide ein Stück abseits vom Fluss und seinem grasbewachsenen Ufer. Die

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