Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

04 Verhaengnisvolles Schweigen

Titel: 04 Verhaengnisvolles Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
mit den CollierBrüdern und John Fletcher sah, hastete Neil hinüber und packte einen Stuhl.
      »Wir müssen etwas tun«, sagte er, rang nach Atem und zeigte nach draußen. »Oben auf dem Berg liegt jemand. Tot.«
      »Beruhigen Sie sich, mein Freund«, sagte Sam. »Holen Sie erst einmal tief Luft, und dann erzählen Sie uns, was passiert ist.« Er rief den Barkeeper. »Einen Brandy für Mr Fellowes, Freddie. Einen großen.« Als er sah, dass Freddie zögerte, fügte er hinzu: »Keine Sorge, du verdammter Geizkragen, das geht auf meine Rechnung. Und setz dich in Bewegung!«
      Als Freddie Metcalfe den Drink zum Tisch brachte, stoppte die Unterhaltung. Neil stürzte den Brandy hinunter und bekam einen Hustenanfall.
      »Wenigstens haben Sie jetzt wieder ein bisschen Farbe im Gesicht«, sagte Sam und klopfte Neil auf den Rücken.
      »Es war schrecklich«, sagte Neil und wischte den Brandy weg, der ihm vom Kinn getropft war. Er war solche starken Sachen nicht gewöhnt, er genehmigte sie sich nur in Notfällen wie diesem.
      »Sein Gesicht war völlig verschwunden, total weggefressen, und das ganze Ding bewegte sich, wie Wellen.« Er führte das Glas erneut an seine schmalen Lippen und trank es leer. »Wir müssen etwas tun. Die Polizei.« Er stand auf und ging mit schnellen Schritten rüber zu Freddie Metcalfe. »Wo genau ist die Polizeistation in Swainshead?«
      Metcalfe kratzte sich seinen glänzenden roten Schädel, bevor er langsam antwortete. »Muss ich überlegen ... In Swainshead selbst gibt's keine Polizei. Die nächste wäre in Helmthorpe, schätze ich. Sergeant Mullins und der junge Weaver. Ist vierzehn bis fünfzehn Kilometer weg.«
      Neil bestellte sich selbst noch einen doppelten Brandy, während Metcalfe sein wettergegerbtes Gesicht verzog und nachdachte.
      »Die werden uns verdammt noch mal auch nicht weiterhelfen, Freddie«, rief Sam rüber. »Nicht bei so 'ner Sache. Das ist 'ne Angelegenheit für die Kriminalpolizei.«
      »Ja«, stimmte ihm Metcalfe zu. »Schätze, du hast recht, Sam. In dem Fall, junger Mann«, sagte er zu Neil, »brauchen Sie den Typen aus Eastville. Den, der letztes Mal hier war, als wir 'n bisschen Ärger hatten. Gristhorpe, Chief Inspector Gristhorpe. Ist allerdings schon Jahre her. Wird wahrscheinlich schon tot sein. Kommen Sie, Junge, Sie können das Telefon hier benutzen, ist ja wohl 'n Notfall.«
     
    »Chief Inspector« Gristhorpe, mittlerweile Superintendent, war quicklebendig. Als der Anruf einging, sprach er gerade auf einer anderen Leitung mit den Steinbrüchen in Redshaw über eine Lieferung für die Natursteinmauer, an der er baute. Obwohl er sich beim Bau um so viel Sorgfalt wie möglich bemüht hatte, war ein Abschnitt während einer Frostnacht im April eingestürzt. Die Erneuerung der Mauer erschien ihm genau die passende Aufgabe für den Frühling.
      So landete der Anruf im Büro des ermittelnden Chief Inspectors Alan Banks, der gerade durch die Kulturseiten des Guardian schmökerte und sich darüber freute, dass die Verbrechensrate in Eastvale in letzter Zeit so abgeflaut war. Schließlich hatte er sich ja auch vor knapp zwei Jahren von London hierher versetzen lassen, um ein bisschen Ruhe und Frieden zu haben. Er mochte die Kriminalarbeit und konnte sich nicht vorstellen, etwas anderes zu tun, aber der hohe, meist unangenehme Druck, den sein Job mit sich brachte, kombiniert mit der ständig zunehmenden Konfrontation zwischen der Polizei und den Bürgern in der Hauptstadt hatten ihn fertiggemacht. Ihm selbst und seiner Familie zuliebe war er hierher gezogen. Ganz so friedvoll, wie er erwartet hatte, war Eastvale dann auch nicht, doch im Moment hatte er es lediglich mit ein paar harmloseren Einbrüchen und dem Nachspiel einer Massenschlägerei im Oak zu tun. Fünf Soldaten aus der Kaserne in Catterick hatten sich über eine Gruppe arbeitsloser Minenarbeiter aus Durham lustig gemacht, und schon ging es los. Drei landeten im Krankenhaus, wobei ihre Verletzungen von geschwollenen Hoden bis zu einem abgebissenen Ohrläppchen reichten, die anderen kühlten sich im Gefängnis ab und warteten darauf, dem Richter vorgeführt zu werden.
      »Da will jemand den Superintendent sprechen, Sir«, sagte Sergeant Rowe, als Banks den Hörer abnahm. »Aber bei ihm ist besetzt.«
      »In Ordnung«, sagte Banks. »Ich übernehme das.«
      Am anderen Ende war eine atemlose, etwas undeutliche Stimme zu vernehmen. »Hallo, spreche ich mit Inspector

Weitere Kostenlose Bücher