04 - Wohin die Zeit uns treibt
auch."
„Nein, ich weiß es nicht."
„Dann bist du ein Idiot."
„Du willst mich nicht?"
Er fluchte, einmal, dann wieder. „Natürlich will ich dich. Warum sollte ich nicht? Du bist wunderschön.
Du hast Mumm und Köpfchen. Du bist alles, was ich je gewollt habe."
„Dann, warum ... ?"
Er zog sie vom Bett weg vor den Spiegel. „Sieh dich an! Du bist eine anständige, gut erzogene Frau.
Eine Physikerin. Du stammst aus einer angesehenen Familie, bist auf gute Schulen gegangen und hast alles getan, was dir gesagt wurde." Sie wollte sich ihm entreißen, doch er hielt sie fest. „Sieh jetzt mich an, Gillian." Er schüttelte sie einmal, bis sie den Kopf hob und ihr Blick im Spiegel auf seinen traf.
„Ich habe den größten Teil meines Lebens in schäbigen Clubs verbracht. Ich bin nie mehr als ein paar Tage im Jahr auf eine richtige Schule gegangen. Ich habe es nie gelernt, nach Regeln zu spielen. Ich habe nie irgendetwas besessen, und ich bin nie lange bei einer Frau geblieben. Willst du wissen, wie viele Menschen ich in zwölf Jahren getötet habe? Willst du wissen, auf wie viele Arten man das machen kann?"
„Hör auf!" Sie riss sich frei. „Du willst mir Angst einjagen, aber es klappt nicht."
„Dann bist du wirklich ein Idiot."
„Vielleicht bin ich es, aber wenigstens ein ehrlicher." Gillian holte
Luft. „Warum gibst du nicht einfach zu, dass du keine Verbindlichkeit willst? Du willst nichts für mich empfinden."
Er zog eine Zigarette heraus. „Das ist richtig."
„Aber du tust es." Sie warf den Kopf zurück und sah ihn herausfordernd an. „Du empfindest etwas, und du bist derjenige, der Angst hat."
Ein Punkt für sie, dachte er, während er den Rauch ausblies. Aber er wollte verdammt sein, wenn er sie das wissen ließ. „Wir wollen etwas klarstellen, Sweetheart. Ich habe nicht die Zeit für Kerzenschein und Blumen, was du willst. Wir haben ein Ziel, und das liegt in den Bergen östlich von hier.
Konzentrieren wir uns darauf."
„Du kannst nicht immer wegrennen."
„Wenn ich anhalte, würdest du den Himmel anflehen, dass ich weiterlaufe. Ich habe noch einiges zu erledigen." Er ging hinaus.
Gillian tat etwas, was sie seit Jahren nicht mehr getan hatte: Sie nahm den nächsten erreichbaren Gegenstand und schleuderte ihn mit aller Wucht gegen die Tür.
7. KAPITEL
/l / ach Ihrer Dienstzeit, Agent O'Hara, müssten Sie wissen, / 1/ dass es so etwas wie
Verfahrensbestimmungen gibt." y / Captain Addison saß verärgert in Terences Zimmer und trank Kaffee.
Es war seine Aufgabe, Operationen in diesem Teil der Welt zu überwachen und zu koordinieren. Unter diesen besonderen Umständen war ihm befohlen worden, die Angelegenheit direkt von Mann zu Mann zu klären. Ein Bruch der Routine war nichts, was ihn erfreute.
Er wollte gerade Urlaub in London machen, als ihn der Anruf erreichte. Nun war er in diesem verdammten Marokko, mitten in einer Geschichte, die ihn für unbestimmte Zeit von seinem Urlaub abhielt.
„Sie haben, wie ich annehme, stichhaltige Erklärungen?"
„Ich war im Urlaub, Captain." Terence zog an seiner Zigarette. Typen wie Addison amüsierten ihn mehr, als dass sie ihn verärgerten. „Meine private Zeit. Ich dachte, das ISS könnte daran interessiert sein, über was ich gestolpert bin."
„Gestolpert", wiederholte Addison. Er schob seine rahmenlose Brille hoch auf die Nase und warf Terence einen sehr kalten und sehr klaren Blick zu.
„Wir wissen doch beide, dass Sie nicht gestolpert sind, Agent O'Hara. Sie haben eigenmächtig gehandelt, ohne Billigung des ISS."
„Die Frau kam zu mir." Terence machte sich nicht die Mühe, irgendeinen Nachdruck in seine Erklärung zu legen. Er wusste sehr gut, Männer wie Addison ließen Untergebene gern schwitzen. „Ich bin einer interessanten Geschichte nachgegangen und kam zu noch interessanteren Informationen."
„Das korrekte Verfahren wäre gewesen, das ISS in dem Moment zu informieren, als Dr. Fitzpatrick sich mit Ihnen in Verbindung setzte." Addison faltete seine Hände. Er war seit fünf Jahren geschieden, doch er trug immer noch seinen goldenen Ehering.
Er hatte sich daran gewöhnt. „Ihre Akte weist einen hohen Anteil von Regelverletzungen auf."
„Bin ich gefeuert?"
Als Mann von Gewohnheit und Ordnung brachte Addison Terences unbekümmerte Arroganz in Rage.
Aber auch er hatte seine
Befehle. „Glücklicherweise - oder
unglücklicherweise, das hängt ganz vom
Blickwinkel ab - weist Ihre Akte auch einen hohen Anteil von
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