04 - Wohin die Zeit uns treibt

Erfolgen auf. Um offen zu sein, O'Hara, das Horizon-Projekt und Dr. Fitzpatrick und seine Tochter haben Vorrang vor persönlichen Gefühlen."
    Terence war die wichtige Information nicht entgangen. Er hatte auch nichts anderes erwartet.
    „Also bin ich nicht gefeuert."
    „Sie behalten Ihre Tarnung als André Cabot bei, halten sich von jetzt an aber an die Vorschriften. Sie werden regelmäßig - und zwar mir persönlich -
    berichten." Auch das konnte seine Laune nicht verbessern. „Wir haben es arrangiert, dass Ihnen eine Lattenkiste mit amerikanischen Waffen in vier Tagen nach Sefrou geliefert wird. Ihr Kontaktmann dort ist Agent Breintz. Wenn Sie erst einmal den Aufenthaltsort von Dr. Fitzpatrick herausgefunden haben und die Situation einschätzen können, bekommen Sie weitere Befehle. Wenn Sie sich in Husads Lager befinden, gilt Code blau."
    Auch das hatte er erwartet. Code blau bedeutete, wenn er aufflog, zerstörte das ISS seine Akten, seine Identität - dann hatte ein Terence O'Hara nie existiert.
    „Ich brauche eine TS-35 in der Kiste."
    „Eine ..." Sorgfältig legte Addison seine Hände auf die Sessellehnen. „Sie haben ihnen von der TS-35
    erzählt?"
    „In einem Monat weiß die ganze Welt davon - falls nicht schon längst. Wenn ich es Husad jetzt unter die Nase halte, könnte er in mir einen nützlichen Verbündeten sehen."
    „Vielleicht sind es Wahnsinnige, aber es sind keine Dummköpfe. Wenn sie einen Prototyp haben, brauchen sie nicht lange, um die Waffe
    nachzubauen."
    „Wenn wir Fitzpatrick nicht herausbekommen und das Horizon- Projekt sichern, ist die TS-35 nicht mehr als ein Pusterohr wert."
    Addison erhob sich und ging zum Fenster. Er mochte es nicht. Er mochte O'Hara nicht. Er mochte es nicht, wenn man seine Pläne durchkreuzte. Aber er hätte seine Position nicht erreicht, wenn er nicht wüsste, wann und wie er die Karten ausspielen musste. „Ich werde es arrangieren. Aber die Waffe wird zurückgebracht oder zerstört."
    „Verstanden."
    Mit einem Nicken drehte sich Addison wieder um.
    „Nun zu dieser Frau." Er warf einen Blick auf die Verbindungstür zu Gillians Zimmer. „Da Agent Forrester es für richtig hielt, ihr von Ihnen zu erzählen, und sie nun die Operation kennt, muss sie aus der Schusslinie."
    Terence hob die Kaffeekanne und goss sich eine Tasse ein. „Viel Glück."
    „Ihr Humor entzieht sich mir, O'Hara. Ich möchte jetzt mit ihr sprechen."
    Mit einem Schulterzucken erhob sich Terence und ging zur Tür. Er steckte den Kopf hinein. „Du bist dran." Sein Grinsen konnte er nicht unterdrücken.
    Gillian schluckte, wischte sich die feuchten Hände an der Hose ab, dann trat sie ins andere Zimmer.
    „Dr. Fitzpatrick." Mit dem ersten sympathischen Lächeln, das Terence je bei ihm gesehen hatte, kam Addison auf sie zu und reichte ihr die Hand. „Ich bin Captain Addison. Setzen Sie sich. Kann ich Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten?"
    „Ja, danke." Gillian setzte sich, den Rücken kerzengerade, das Kinn erhoben, während Terence es sich im Sessel neben ihr bequem machte.
    „Sahne, Doktor?"
    „Nein, bitte schwarz."
    Addison reichte ihr eine Tasse und setzte sich entspannt zurück. Gillian fürchtete schon, er wollte mit ihr übers Wetter reden. „Dr. Fitzpatrick, Sie müssen wissen, wie besorgt das ISS um das Wohlergehen Ihrer Familie ist. Unser Ziel ist, überall Freiheit und Menschenrechte zu sichern. Ein Mann wie Ihr Bruder ist von großer Bedeutung für uns."
    „Mein Bruder ist von noch größerer Bedeutung für mich."
    „Selbstredend." Er lächelte wieder, fast onkelhaft.
    „Obwohl wir glauben, dass Sie und Agent O'Hara impulsiv gehandelt haben, denken wir, dass wir diese Impulse zu unserem Vorteil nutzen können."

    Gillian blickte zu Terence hinüber, erkannte an der trägen Art, wie er die Schultern hob, dass er keine Hilfe war. Sie sah wieder zurück zu Addison.
    „Meinem Bruder und Caitlin gilt meine ganze Sorge, und entsprechend habe ich gehandelt, Captain."
    „Natürlich, natürlich. Ich kann Ihnen versichern, wir tun auch alles, um Ihren Bruder schnell zu befreien. Bis dahin möchten wir, dass Sie mit mir zurückkehren und sich dem Schutz des ISS unter-stellen."
    „Nein."
    „Wie bitte?"
    „Ich weiß Ihr Angebot zu schätzen, Captain, aber ich bleibe bei Agent O'Hara."
    Addison legte die Arme auf den Tisch. „Dr.
    Fitzpatrick, für Ihre eigene Sicherheit, für die Sicherheit dieser Operation muss ich darauf bestehen, dass Sie sich unter den Schutz des