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04 - Wohin die Zeit uns treibt

Titel: 04 - Wohin die Zeit uns treibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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kontaktieren."
    „Ich werde meine Meinung nicht ändern."
    „Dann auf Wiedersehen, Doktor." In Terences Richtung nickte er knapp. „Berichte im
    Sechsstundenintervall."
    Nachdem sich die Tür hinter Addison geschlossen hatte, setzte sich Gillian auf den Rand des Bettes.
    „Was für ein unangenehmer Mann. Hast du oft mit ihm zu tun?"

    „Nein, zum Glück nicht."
    Sie wartete, bis Terence den Raum zweimal abgeschritten hatte, ehe sie wieder sprach. „Ich habe einige Fragen."
    „Sollte ich jetzt überrascht sein?"
    „Könntest du dich setzen?" Sie machte eine Handbewegung zum Sessel. „Dorthin. Dann besteht nicht die Gefahr, dass du mich zufällig berührst."
    Er warf ihr einen ruhigen Blick zu. „Ich berühre nie zufällig."
    „Nun, dann wäre das geklärt." Sie wartete.
    Unruhig und gereizt nahm er Platz. „Warum hast du deine Meinung geändert?"
    „Worüber?"
    „Mich mitzunehmen."
    „Addison zuzustimmen ging mir gegen den Strich."
    Gillian faltete die Hände und sprach mit der Geduld einer Sonntagsschullehrerin. „Ich glaube, ich habe ein Recht auf eine ehrliche Antwort."
    „Die ist ehrlich genug." Er zündete sich eine Zigarette an. „Und ich habe gemeint, was ich gesagt habe. Ich denke, du bist okay."
    „Dein Kompliment macht mich sprachlos. Und warum wolltest du nicht, dass Addison von der Abänderung der Aufzeichnungen erfährt?"
    „Weil die richtigen in deinem Kopf sind. Ich denke, dort sollten sie auch bleiben."
    „Er ist der Vorgesetzte. Bist du nicht verpflichtet, aufrichtig zu ihm zu sein?"
    „Zuerst gehe ich nach meinem Bauch. Dann gehe ich nach den Regeln. Gegenfrage: Warum willst du nicht, dass Hammer die Formel bekommt?"

    „Das ist eine lächerliche Frage. Eine Gruppe von Terroristen, angeführt von einem Verrückten. Es wäre eine nukleare Katastrophe, wenn die das Serum hätten." Als er sie einfach nur ansah, fuhr sie fort: „Du willst doch wohl nicht das ISS mit einer der radikalsten Organisationen vergleichen? Das ISS
    soll internationale Gesetze sichern, Leben retten, Demokratien schützen." Sie stand auf und ging auf und ab. „Dir muss ich doch nicht sagen, was sie repräsentieren. Du bist einer von ihnen."
    „Ja, ich bin einer von ihnen. Warst du nicht diejenige, die gesagt hat, es sei eine Organisation, die von Menschen geführt wird, einige gut, einige schlecht?"
    „Ja." Sie konnte nicht sagen, warum ihre Stimmung immer gereizter wurde. Es war dämmrig im Raum, ein angenehm weiches Licht. „Und ich glaube immer noch, wenn ich gleich zu Anfang zu ihnen gegangen wäre, wäre zuerst das Projekt gekommen und erst an zweiter Stelle mein Bruder und meine Nichte. Das Treffen mit Captain Addison hat nicht dazu beigetragen, meine Meinung zu ändern. Andererseits ist das Projekt unter ihrer Aufsicht begonnen worden, und es hat immer die Absicht bestanden, es zu übergeben, wenn es fertig ist. Mein Vater hat an das System geglaubt."
    „Und du?"
    „Meine Familie kommt zuerst. Wenn sie in Sicherheit ist, machen wir weiter."
    „Das Projekt beenden und es dem ISS
    übergeben?"
    „Ja, natürlich." Etwas blasser drehte sie sich zu ihm um. „Dafür hat mein Vater viele Jahre lang gearbeitet. Worauf willst du eigentlich hinaus, Terence?"
    „Absichten sind eine Sache, tatsächliches Verhalten eine andere. Denk darüber nach, Gillian.
    Ein Serum, das vor Verstrahlungen schützt. Nenne es, wie du willst, ein Wunder, einen Schutzschild, einen wissenschaftlichen Durchbruch. Wenn es erst einmal erprobt ist, wie viel leichter kann dann jemand befehlen, den Knopf zu drücken?"
    „Nein." Sie verschränkte fest die Arme vor der Brust. „Horizon dient der Verteidigung und kann Millionen von Leben retten. Mein Vater ... niemand von uns hat je beabsichtigt, dass es zu zerstöreri-schen Zwecken eingesetzt werden kann."
    „Glaubst du, dass die Wissenschaftler, die an dem Manhattan- Projekt beteiligt waren, je Hiroshima erwartet haben? Oder vielleicht doch. Sie hätten wissen müssen, dass sie ganz eifrig damit beschäftigt gewesen waren, eine Bombe zu konstruieren - im Namen des wissenschaftlichen Durchbruchs."
    „Wir konstruieren ein Verteidigungsmittel, keine Waffe." Sie drehte sich wieder zu Terence um. Das Licht, das hinter ihr durchs Fenster kam, war in ein klares Rosa übergegangen. „Horizon bedeutet Sicherheit, dass das Leben weitergeht, sollte dieser Knopf einmal gedrückt werden. Horizon ist ein Versprechen ans Leben, nicht eine Bedrohung."
    „Wer entscheidet, wer das Serum

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