040 - Chopper – Geisterstimme aus dem Jenseits
Waffengewalt in die Knie gezwungen worden war. Der Mann hatte einen
Schock erlitten, und zwar in einer Stärke, daß sein Leben bedroht wurde.
Iwan
Kunaritschew alias X-RAY-7, um niemand sonst handelte es sich bei dem Mann mit
dem roten Vollbart, hatte sich mit einem schnellen Blick in das enge
Schlafzimmer und auf die verwesende Leiche vergewissert, was dem Fremden so
zugesetzt hatte. Kalter Schweiß stand auf dem wächsernen Gesicht des
zusammengebrochenen Mannes. Sein Puls war kaum zu fühlen.
»Was
ist passiert?« wollte Larry wissen, während er damit begann, das schwächer
werdende Herz des Fremden kräftig zu massieren, um die Durchblutung anzuregen.
»Warum sind Sie hierher gekommen?«
Die
Lippen des Bleichen zitterten. Larry Brent alias X-RAY-3 mußte sich tief
beugen, um die schwach gesprochenen Worte überhaupt verstehen zu können. »Das
Buch… sollte es holen…«
»Welches
Buch?«
»›Die
Magie der unsicht… baren Zauberwesen…‹ mit der Schlange… um den Titel…«
»Was
wollten Sie damit?«
»Weitergeben…
wie vereinbart…« Die Stimme klang hohl, als käme sie aus einem morschen
Knochen.
»Wer
hat Sie auf dieses Buch aufmerksam gemacht?«
»Kein
Name… nur eine Telefonnummer…«
»Wohin
sollten Sie das Buch bringen?«
»Zu Janosz… Keller… tausend Mark wert… Baumann, der Toten… gräber… da stimmt
was nicht… ich…« Seine Augen verloren jeglichen Glanz, sein brettsteifer Körper
streckte sich, sein Herz stand still. Larry Brent drückte dem Toten die Augen
zu.
»Aus«,
war sein kurzer Kommentar. Iwan Kunaritschew zerdrückte einen Fluch zwischen
den Lippen. »Dann war alles umsonst… das Ganze also nochmal von vorn…« Er
richtete sich auf, und sein mächtiger Brustkasten hob und senkte sich im tiefen
Atemzug.
Larry
untersuchte die Taschen des Toten, während Iwan die hellerleuchtete Wohnung des
Totengräbers unter die Lupe nahm. Zuerst inspizierte er das Schlafzimmer Heiko
Baumanns und hielt den Atem an, als er den Toten sah. X-RAY-7 warf einen Blick
in den Kleiderschrank, das Wäschefach. Darin fand er einen Spazierstock, der
mit einem silbernen Beschlag versehen war.
»Heh,
Towarischtsch«, sagte der Russe leise und zeigte seinen Fund dem Freund. »Schau
dir das mal an… Daß Plaketten und Abzeichen von Orten, die man durchwandert
hat, an einen Spazierstock genagelt werden können, das ist mir bekannt… Aber
ein solches Abzeichen hab ich noch nie gesehen…«
Er
hielt den Stock so, daß die runde Plakette direkt vor Larrys Gesicht
auftauchte. X-RAY-3 starrte in ein Antlitz. Schrägliegende Augen, buschige
Brauen, eine Nase, die wie ein Geierschnabel gebogen war… Die Augen blickten
stechend, um den Mund lagen tief eingegrabene Linien, die die Härte und Kälte
des Antlitzes noch verstärkten. »Mit merkwürdigen Leuten haben wir’s zu tun,
Towarischtsch«, meinte der Russe, noch ehe Larry Brent sich äußerte. »Da
scheint einer tatsächlich einen Spaziergang in die Hölle gemacht zu haben und
hat ein Souvenir mitgebracht…«
Brent
betrachtete den Stock von allen Seiten. Dabei machte er eine weitere
merkwürdige Entdeckung. Licht und Schatten veränderten den Ausdruck des
Satans-Antlitzes. »Es sieht so aus, als würde es uns angrinsen, Brüderchen«,
meinte X-RAY-3. Er stellte den Spazierstock gegen die Wand und klappte die
Brieftasche auf, die er in der Jackentasche des Toten gefunden hatte.
»Sein
Name ist Norbert Olschetz, geboren in Hamburg, wohnhaft hier in Düsseldorf.
Einige Fotos liegen in der Brieftasche, die ihn mit einigen Bekannten oder
Freunden zeigen, das Bild einer Frau. Hier ein Zettel mit einer Telefonnummer.«
»Ohne
Vorwahl…«
»Dann
wahrscheinlich einer Düsseldorfer Nummer. Werden wir feststellen. Hat er nicht
etwas von einem Janosz gesagt? So etwas wie ein Adressenheftchen hat er
leider nicht bei sich.«
»Janosz
klingt ungarisch. Vielleicht hatte er etwas mit einem Ungarn zu tun? Vielleicht
war er sein Auftraggeber, Towarischtsch?«
Larry
Brent wiegte bedenklich den Kopf. »Möglich, aber unwahrscheinlich. Ich glaube
eher, daß Janosz nur ein Mittelsmann ist. Olschetz kannte seinen wahren
Auftraggeber selbst nicht. Wir beide haben gehofft, daß er uns heute Nacht zu
ihm führt. Darauf waren wir fest eingerichtet. Aber da hat uns einer einen
Strich durch die Rechnung gemacht… Einer, der schneller war als wir und
vielleicht etwas geahnt hat…«
»Dabei
waren wir so vorsichtig.«
X-RAY-3
zuckte die Achseln. »Olschetz ist
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