040 - Chopper – Geisterstimme aus dem Jenseits
Spazierstock mit dem
unheimlichen Antlitz. »Das Ding muß ich näher untersuchen, Towarischtsch«,
sagte er kopfschüttelnd. »Dieses komische Gesicht darauf kommt mir so vor, als
ob es sich verändert hätte…« Er betrachtete den runden, bunten Placken. »Ich
könnte schwören, daß das Grinsen des Widerlings stärker geworden ist,
vielleicht ist es aber auch nur eine Täuschung, weil die Lichtverhältnisse hier
draußen anders sind…«
Sie
gingen den gleichen Weg zurück, den sie gekommen waren, und den Norbert Olschetz
ihnen mit seinen Nachschlüsseln eröffnet hatte. Unbemerkt verließen sie den
dunklen Hinterhof und gingen die Straße entlang, auf der um diese Zeit kein
Mensch mehr zu sehen war.
Etwa
vierhundert Meter von dem Haus entfernt, in dem die beiden Leichen lagen,
stießen sie auf eine Telefonzelle.
Zuerst
rief Larry Brent die Polizei an und machte sie auf die beiden Leichen in
Baumanns Wohnung aufmerksam. Es war der Moment gekommen, wo die Zusammenarbeit
mit den lokalen Behörden unerläßlich wurde.
In
diesem Fall, so hatte X-RAY-1 sie unterwiesen, würde Kommissar Mathias Stegler
aus Düsseldorf ihr Kontaktmann sein. Brent alias X-RAY-3 setzte sich aus diesem
Grund auch noch direkt mit Stegler in Verbindung, dessen Privatnummer er in
seinem Adressenverzeichnis stehen hatte. Stegler bearbeitete unter anderem den
rätselhaften Tod jener Frau, wegen der sie auch in dieser Stadt weilten.
Stegler war nicht gerade erfreut, zu einer so unmöglichen Zeit geweckt zu
werden. Doch als Larry sich als PSA-Agent zu erkennen gab, wurde der Mann
freundlicher. X-RAY-3 berichtete, was sie in Baumanns Wohnung erlebt hatten und
bat um schnellstmögliche Untersuchung der beiden Leichen.
»Das
Ergebnis kann frühestens am Montagmittag vorliegen«, meinte Stegler. »Am
Wochenende…«
»…
tun wir normalerweise auch nichts, Kommissar. Aber es gibt Dinge, die muß man
einfach erledigen, auch wenn sie nicht in die planmäßige Dienstzeit fallen. Ich
brauche das Ergebnis der gerichtsmedizinischen Untersuchung umgehend. Bis zum
sonntäglichen Mittagessen dürfte es zu schaffen sein, Kommissar, nicht wahr?«
»Mhm,
wenn es unbedingt sein muß…«
»Es
muß sein! Ich rufe Sie wieder an. Spätestens am Montag tauche ich in Ihrem Büro
auf, damit wir uns auch persönlich kennenlernen. Ich nehme an, daß wir in der
nächsten Zeit oft miteinander zu tun haben werden. Sie haben sicher schon etwas
von Chopper gehört, Kommissar, nicht wahr?«
»Von
der komischen Stimme, die aus Heizungen, Telefonleitungen und dem Spucknapf kam
und über die schließlich ganz Deutschland gelacht hat?«
»Vielleicht
wird uns allen das Lachen bald vergehen, wenn wir herausfinden, was sich
wirklich dahinter versteckt, Kommissar. Ich glaube, schon jetzt sagen zu
können, daß die Stimme von damals nur ein erster Anfang war. Chopper spukt
weiter… auf andere Weise und an einem anderen Ort. Mindestens zwei
Menschenleben gehen bisher auf sein Konto…« Larry Brent hörte nur noch, wie
Mathias Stegler scharf die Luft durch die Nase stieß. Dann legte X-RAY-3 auf.
●
Als
nächstes rief er die Nummer an, die er auf dem schmierigen Zettel aus Olschetz’
Brieftasche entdeckt hatte.
»Das
Ganze ist ein Versuch«, murmelte er, während der Automat noch wählte. »Ob’s ein
Schuß ins Schwarze wird, werden wir in wenigen Augenblicken wissen.« Als das
erste Klingelzeichen ertönte, unterbrach sich Larry. Zweimal schlug der Apparat
am anderen Ende der Strippe an, dann wurde abgenommen. Und das morgens gegen
vier Uhr… Ein Zeichen dafür, daß der andere den Anruf erwartet hatte! »Ja?«
ertönte die Frage aus dem Hörer.
»Ich
rufe im Auftrag von Olschetz an.«
»Muß
ein Irrtum sein«, fiel der andere ihm sofort ins Wort. »Kenne keinen Olschetz.«
»Er
hat mir aber Ihre Nummer gegeben, bevor er starb…«
Am
anderen Ende der Strippe blieb es still.
Larry
Brent fuhr fort. »Es war ein Unfall. Olschetz verteidigte es hartnäckig… zog
aber schließlich den kürzeren.«
»Ich
weiß nicht, wovon Sie reden.«
»Ich
werd noch deutlicher… Sie waren interessiert an einer bestimmten Schrift, die
Baumann gehörte. Olschetz sollte sie aus dessen Wohnung holen. Die Magie der
unsichtbaren Zauberwesen… heißt der Schinken…« Und was Larry dann sagte,
war reine Kombination, durch nichts belegt. Er mußte bluffen, um weiterzukommen
oder auf der Strecke zu bleiben. »Die Ware war noch nicht ganz bezahlt, wie bei
solchen Aufträgen
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