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040 - Paris, Stadt der Sünde

Titel: 040 - Paris, Stadt der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Sir“, beeilte Janet sich zu versichern, die hinter ihm mit einem Pelzmantel über dem Arm in der Tür auftauchte.
    Elinor stellte die Tasse ab und erhob sich, sprachlos vor Verblüffung. Janet stellte sich hinter sie, um ihr in das gestohlene Kleidungsstück zu helfen, während Elinor flüsternd dagegen protestierte. „Das kann ich nicht annehmen.“
    „Hier, das haben wir gleich, Miss Harriman“, sagte Janet mit lauter Stimme, während sie Elinors linken Arm in den Ärmel steckte. Entweder sie focht einen Ringkampf mit dem Mädchen aus, den sie mit großer Wahrscheinlichkeit verlieren würde, oder sie ließ sie gewähren. Sie war zwar größer als Janet, doch die wirkte ausgesprochen kräftig.
    „Wollt ihr einen Ringkampf austragen?“, fragte der Fürst der Finsternis gedehnt. „Es gibt kaum etwas Unterhaltsameres, als zwei Frauen zuzuschauen, die einander die Augen auskratzen. Aber wartet bitte so lange damit, bis ich mir ein Tässchen Tee genehmige und einen guten Platz gefunden habe.“
    Elinor hörte auf, sich zu sträuben, und ihre Arme glitten in den kostbaren Mantel.
    Janet trat vor sie hin und begann, ihn zuzuknöpfen, und Elinor musste sich beherrschen, um ihr nicht auf die Finger zu klopfen. Gestohlene Stiefel und Strümpfe waren eine Sache, aber ein sündhaft teurer Pelzmantel ... der allerdings göttlich warm war.
    „Kein Damenringkampf? Ich bin untröstlich. Nun ja, ich bin Kummer gewöhnt.
    Kommen Sie, Miss Harriman. Je früher ich Sie in Paris abliefere, desto früher kann ich mich wieder meinen Zerstreuungen widmen. Da Sie entschlossen zu sein scheinen, meinen Verführungskünsten zu widerstehen, bleibt mir keine andere Wahl, als mich mit meinen Gästen zu vergnügen.“
    „Solange Sie sich nicht mit Miss Harriman vergnügen“, brummte Mrs Clarke tadelnd und wandte sich an Elinor. „Leben Sie wohl, Miss. Ich freue mich darauf, Sie bald wiederzusehen.“
    Das wird gewiss nicht geschehen, dachte Elinor und bedankte sich herzlich bei ihr.
    Rohan bot ihr höflich den Arm. Als Elinor zögerte, nahm er ihre Hand und legte sie unsanft in seine Armbeuge. „Sie sollten wenigstens den Anschein erwecken, auf gutem Fuß mit mir zu stehen, Miss Harriman“, meinte er gedehnt.
    „Aus welchem Grund?“
    Er blickte stumm auf sie herab. Sie war größer als die meisten Männer, zumal französische Männer, aber in diese kalten blauen Augen aufzublicken gab ihr ein höchst beklemmendes Gefühl. Sie wagte nicht, sich ihm zu entziehen, da sie nichts gegen ihn ausrichten konnte.
    Als sie durch das Säulenportal des Châteaus ins Freie traten, hatte leichter Schneefall eingesetzt. Elinor zog den Kragen des gestohlenen Pelzmantels hoch und versuchte, ihr schlechtes Gewissen zu vergessen. Der livrierte Lakai riss den Wagenschlag auf, und sie kletterte das Treppchen hinauf, ehe Rohan ihr den Arm reichen konnte. Kurz darauf saß er ihr gegenüber, und der Wagen rollte an. Nie zuvor hatte sie in einer ähnlich eleganten Karosse gesessen. Ihr Vater war ein wohlhabender Gutsbesitzer gewesen, aber längst nicht so reich wie Viscount Rohan. Im Übrigen hatte er seinen Töchtern nie seine beste Kutsche zur Verfügung gestellt. Sie barg ihre Hände in den Falten des Pelzes und wagte einen Blick auf ihren Begleiter.
    Er saß bequem in den weichen Samtpolstern zurückgelehnt und betrachtete sie wohlgefällig.
    „Es wäre besser gewesen, wenn Mrs Clarke auch warme Handschuhe und einen Hut für Sie stibitzt hätte“, stellte er fest. „Lady Carlton hätte es gar nicht bemerkt.“
    Elinor wurde es plötzlich zu heiß in dem warmen Pelz und wollte ihn aufknöpfen.
    Aber ein Blick in sein Gesicht genügte, um sich eines Besseren zu besinnen. „Sie haben doch nicht etwa vor, mich tätlich anzugreifen, meine Süße?“, fragte er amüsiert. „Nichts wäre mir zwar lieber, als einen Vorwand zu haben, Sie in der Abgeschiedenheit der Kutsche anzufassen. Es wird eine lange kalte Fahrt nach Paris, und ich wüsste ein paar Dinge, wie wir uns die Zeit vertreiben könnten, aber dabei müsste ich Sie berühren. Aber lassen wir das. Lady Carlton besitzt etwa ein Dutzend Pelzmäntel, und Ihr schäbiger Umhang war vermutlich voller Ungeziefer.“
    „Das stimmt nicht!“, entgegnete sie aufbrausend.
    „Wenn Sie es sagen.“ Er gähnte. „Ich nehme an, Sie sind nicht daran interessiert, mit mir ... ehm ... ein wenig zu kuscheln?“
    „Nein!“
    „Turteln? Wir haben bereits miteinander geflirtet ...“
    „Haben wir nicht!“,

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