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040 - Paris, Stadt der Sünde

Titel: 040 - Paris, Stadt der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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konnte.
    „Miss Harriman, sind Sie etwa so töricht zu denken, ich ließe mich mit vagen Ausflüchten abspeisen?“, fragte er mit seidenweicher Stimme.
    „Gewiss nicht, Monsieur le Comte. Ich weigere mich lediglich, mich an Ihrem kleinen Spielchen zu beteiligen.“ Sie hatte die Klingelschnur neben der Tür entdeckt, durchquerte eilig das Zimmer und zog heftig daran.
    Beinahe erwartete sie, dass er nach ihrer Hand griff, bevor sie an der Schnur ziehen konnte, sie in seine Arme nehmen und an sich pressen würde, wie er es gestern Nacht getan hatte.
    Er aber ließ sich mit einem ironischen Lächeln auf das Sofa fallen. „Wie Sie wünschen.“ Und mit einem Wink seiner bleichen Hand fuhr er fort: „Mrs Clarke bringt Sie zur Kutsche.“
    Während er sprach, wurde die Tür geöffnet. „Mrs Clarke tut nichts dergleichen“, erklärte die Haushälterin. „Sie erheben sich und bringen die junge Dame nach Hause wie der Gentleman, der Sie einmal waren.“
    Elinor erwartete einen Wutausbruch, stattdessen lehnte er sich ergeben seufzend in die Kissen zurück und schloss die Augen. „Rufen Sie mich, wenn die Kutsche vorgefahren ist.“
    „So benimmt man sich nicht einer jungen Dame gegenüber, Master Francis“, tadelte Mrs Clarke.
    „Dann schaffen Sie die Dame fort“, entgegnete er gelangweilt.
    „ Master Francis. “ Mrs Clarkes gütige Stimme hatte einen warnenden Unterton angenommen.
    „Wieso ich Sie nach Frankreich mitgenommen habe, ist mir ein Rätsel“, murmelte er träge, öffnete die Augen wieder und richtete sich auf.
    „Sie haben mich nicht mitgenommen. Wir sind Ihnen gegen Ihren ausdrücklichen Wunsch nachgereist. Womit ich Ihnen deutlich zu verstehen gebe, dass ich das tue, was ich für richtig halte, zumindest in meinem Teil dieses Hauses. Und jeder Gast, den Sie hierherbringen, wird respektvoll behandelt.“
    „Jawohl, Mrs Clarke“, antwortete er in spöttisch unterwürfigem Ton. „Mit Ihrer Erlaubnis möchte ich mich umziehen, bevor ich die junge Dame begleite. Schließlich gilt es, auf meinen guten Ruf zu achten. Was das betrifft, scheint sie ordentliche Schuhe zu brauchen.“
    „Dafür habe ich bereits gesorgt, Sir“, antwortete Mrs Clarke nun wieder in ihrer Rolle der Dienerin, nachdem sie ihren Willen durchgesetzt hatte. „Ziehen Sie sich getrost um, wir warten auf Sie.“
    „Wir? Wenn Sie mitkommen, ist es doch nicht nötig, dass ich ...“
    „Ich komme nicht mit, Master Francis. Sie kennen meine Abneigung gegen Paris. Ich leiste der jungen Dame lediglich Gesellschaft, bis Sie reisefertig sind. Und etwas Eile wäre geboten – je länger ich mich mit ihr unterhalte, desto mehr Dinge könnte ich ausplaudern.“
    Elinor erwartete eine verstimmte Miene, doch Rohan lachte nur. „Ich denke nicht, dass Sie die Dame überraschen werden. Sie weiß bereits, dass ich ein liederlicher Taugenichts bin.“
    „Wenn Sie sich nicht sputen, werde ich ihr all die guten Dinge über Sie erzählen.“
    „Du meine Güte“, entgegnete er in hellem Entsetzen. „Ich beeile mich.“ An der Tür drehte er sich noch einmal um und bedachte Elinor mit einem langen Blick.
    „Master Francis ...“, warnte Mrs Clarke.
    „Ich wollte nur noch einen letzten Blick auf ihre schönen Füße werfen, bevor sie Schuhe anzieht. Es könnte eine Weile dauern, bevor mir dieser Anblick wieder gegönnt ist.“
    „Darauf können Sie eine Ewigkeit warten“, entgegnete Elinor und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Damit würde ich nicht rechnen, Schätzchen. Welche absurden Lügengeschichten Mrs Clarke Ihnen auch über meine sogenannten guten Seiten erzählen mag, sie wird zugeben müssen, dass ich stets bekomme, was ich mir in den Kopf setze.“
    Und bevor Elinor eine passende Entgegnung anbringen konnte, war er gegangen und hatte die Tür leise hinter sich zugezogen.

6. KAPITEL
    Es ist wirklich nicht nötig, dass er mich begleitet“, versicherte Elinor hastig, als sie endlich wieder frei atmen konnte. „Im Gegenteil, es wäre mir wesentlich lieber, alleine nach Paris zu fahren. Wenn Sie mir nur helfen, meine Schuhe zu finden, und mir zeigen, wo die Kutsche steht, könnten Sie Seiner Lordschaft ausrichten, dass seine Begleitung nicht nötig ist.“
    „Seien Sie unbesorgt, Miss Harriman“, erklärte Mrs Clarke energisch. „Er wird sich anständig benehmen. Und ich habe meine Tochter Janet angewiesen, warme Stiefel für Sie zu besorgen. Die Sohlen Ihrer alten Schuhe sind völlig durchlöchert, und es riecht nach

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