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040 - Paris, Stadt der Sünde

Titel: 040 - Paris, Stadt der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Caroline befand sich in einem erbärmlichen Dämmerzustand und spürte gar nicht mehr, ob ihr warm oder kalt war. Im Übrigen traf sie die Hauptschuld an der Not ihrer Familie, da sie auch noch ihre letzten Ersparnisse verschleudert hatte.
    Morgen wollte Elinor den Mantel verkaufen. Und noch heute wollte sie gemeinsam mit Jacobs beginnen, die Möbel zu zerhacken, um nicht zu erfrieren. Sie überlegte, womit sie anfangen sollten. Das Bett ihrer Mutter wäre die richtige Wahl, alle anderen schliefen bereits auf dem Fußboden. Wenn sie Lady Caroline allerdings zumuten würde, sich mit einem Strohsack auf den nackten Holzdielen zu begnügen, würde sie wieder randalieren, und das erschien ihr noch schlimmer, als zu erfrieren.
    Blieben also Tisch und Stühle, und es war schwierig zu entscheiden, worauf sie verzichten sollten. Die Schwestern waren jung und beweglich genug, um auf dem Boden zu sitzen, aber Nanny und Jacobs war das keinesfalls zuzumuten. Wenn Nanny Maude am Krankenbett ihrer Mutter wachte, pflegte sie, den Rücken an den Bettpfosten gelehnt, einzunicken. Aber das konnte ihr kaum als einzige Sitzgelegenheit dienen.
    Es begann dunkel zu werden, und bei Einbruch der Nacht sollte eine Frau sich in dieser Gegend tunlichst nicht ohne Begleitung auf der Straße aufhalten. Es blieb ihr also nichts anderes übrig, als unverrichteter Dinge den Heimweg anzutreten.
    Wehmütig dachte sie an Mrs Clarkes köstlichen, mit Zimt und Zucker bestreuten Buttertoast.
    Aus den kleinen Fenstern zur Straße drang ungewöhnlich heller Lichtschein, und Elinor blieb verdutzt stehen. Da ein windschiefes Haus in der Gasse dem anderen glich, dachte sie beinahe, sie habe sich in der Adresse geirrt. Aber nein, Lydias helles Lachen war bis in die Gasse zu hören. Und dann stürmte Elinor los und riss die Haustür auf, von plötzlicher Angst gepackt, der Unhold könne zurückgekehrt sein.
    Wohlige Wärme empfing sie, im Ofen prasselte ein lustiges Feuer, daneben war ein hoher Stapel Bennholz aufgeschichtet. Überall standen brennende Kerzen und tauchten die armselige Behausung in einen goldenen Schein. Und aus der winzigen Küche drang das köstliche Aroma nach gebratenem Hühnchen.
    Elinor stand wie angewurzelt, ihr angstvoller Blick flog unstet von Lydia zu Nanny Maude. Kein Fremder war zu sehen.
    „Ist es nicht wundervoll, Nell?“, rief Lydia entzückt und eilte ihr entgegen. „Kurz nachdem du gegangen warst, wurde so viel Brennholz geliefert, dass wir die nächsten Wochen heizen können. Und dann die Lebensmittel. Du wirst es nicht glauben – Mehl, Zucker, Tee, Milch und Butter, ein Huhn, Kartoffeln und Würste.
    Nanny hat uns bereits Rosinenbrötchen gebacken. Und das alles haben wir dem Comte zu verdanken. Es ist einfach himmlisch.“
    Elinor musste an Rohans satanisches Lächeln denken. „Nein. Das alles kostet seinen Preis“, erklärte sie düster, legte den dünnen Schal ab und trat in die Stube.
    „Den ich gerne bezahle“, versicherte Lydia begeistert. „Wenn ich meine Unschuld für ein warmes Bett und ein gebratenes Hühnchen tauschen soll, tue ich es ohne Zögern. Allein für die Rosinenbrötchen würde ich meine Gunst verschenken.“
    „Versündige dich nicht, Lydia“, wies Elinor sie streng zurecht. „Dieser Mensch ist kein Samariter.“
    Lydia steckte sich den nächsten Bissen in den Mund und lächelte selig.
    „Wahrscheinlich hast du recht. Aber irgendwie glaube ich nicht, dass der Comte ein schlechter Mensch ist, auch wenn er sich noch so sehr bemüht, diesen Eindruck zu erwecken. Er würde sich dir niemals aufdrängen oder dich zu etwas zwingen. Ihm liegt nur daran, deine Gunst zu gewinnen.“
    „Lyddie, Liebes“, entgegnete Elinor und nahm sich ebenfalls ein Rosinenbrötchen. „Er ist ein herzloser, kaltblütiger Frauenheld, der keinerlei Bedenken hat, eine Frau ins Unglück zu stürzen. Dieser Mensch kennt keine Moral.“
    „Mag sein. Ich habe allerdings den Verdacht, dass er gar nicht der Bösewicht ist, der er vorgibt zu sein. Er liebt die Herausforderung, das Spiel mit der Macht. Etwas mit Gewalt zu erreichen wäre ihm zu plump.“
    „In diesem Punkt stimme ich dir sogar zu“, räumte Elinor ein. „Aber es geht hier nicht um mich. Und ich lasse nicht zu, dass irgendein Mann ...“, sie biss in das Brötchen, „... sich Freiheiten mit dir herausnimmt ...“ Sie nahm einen zweiten Bissen. „Es ist meine Pflicht, dich zu beschützen ...“ Genießerisch schloss sie die Augen. „Und ... mein Gott, du

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