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0400 - Jenseits-Melodie

0400 - Jenseits-Melodie

Titel: 0400 - Jenseits-Melodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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an. »Glauben Sie denn, daß dieses Gebilde ihn geköpft hätte?«
    »Darauf können Sie Gift nehmen.«
    ***
    Wolken waren aufgezogen. Sie wiesen auf Regen hin. Es war auch einfach zu lange schön gewesen.
    Der Luftdruck sank, wir konnten das Brackwasser riechen und sahen auch das gewaltige Riesenrad, durch das der Prater so berühmt geworden war.
    Auf den Rummel wollten wir nicht. Kommissar Baric hatte uns in die Nähe des Ziels gefahren, in die Uferauen der alten Donau. An manchen Stellen sah es aus wie in Amsterdam. Bewohnte Hausboote waren an den schmalen Kais vertäut, auch normale Häuser standen dicht am Wasser. Einige erinnerten mich an übergroße Gartenlauben.
    In einem dieser Häuser sollte diese geheimnisvolle Judith wohnen. Über einen schmalen trockenen und nicht asphaltierten Weg schritten wir die Reihe der Häuser ab. Der tote Donauarm lag auf der rechten Seite. Links von uns befanden sich Gärten.
    Da wir Wochenende und noch schönes Wetter hatten, waren die Menschen natürlich draußen. In den Gärten saßen sie ebenso wie auf den Terrassen ihrer Häuser. Auch der Fluß wurde benutzt. Da huschten Surfer und Segler über die Wellen. Die Köpfe mutiger Schwimmer schauten aus dem Wasser. Andere wiederum hockten in selbstgebastelten Booten und paddelten über die graue Fläche.
    Baric wollte nach Judith fragen. Er ging davon aus, daß hier jeder jeden kannte. Deshalb war er in einem dunkelroten Stelzenhaus verschwunden.
    Suko und ich warteten. Ich rauchte eine Zigarette, während durch Sukos Finger lange Grashalme liefen. Die Luft war drückend geworden. Über den Hügeln des auslaufenden Wienerwalds sah ich bereits dunkle Wolken, die auf ein Gewitter hindeuteten.
    »Was hältst du davon?« fragte ich meinen Freund.
    »Nicht viel.«
    »Wieso?«
    Er ließ zwei Kinder auf Fahrrädern vorbei. »Weißt du, ich traue diesem Franz Rille nicht.«
    »Hängt er deiner Ansicht nach mit in dem Fall?«
    »Das nicht, aber ich habe das Gefühl, daß er diese Judith besser gekannt hat, als er zugeben wollte. Er wird sie gewarnt haben, kann ich mir vorstellen. Ein Anruf reicht.«
    »Wir hätten ihn auch nicht einsperren können.«
    »Leider.«
    Baric kam zurück. Als er über die Holztreppe lief, bogen sich die Stufen. Wir schauten ihn gespannt an.
    »Ich weiß Bescheid.«
    »Dann wohnt sie doch hier?« fragte Suko.
    Der kleine Kommissar grinste. »Aber sicher. Wir können sogar zu Fuß hingehen.« Er wies in die Richtung, wo auch der Prater lag.
    »Gemma, gemma«, rief er auf wienerisch.
    Es war ein netter Spaziergang. Nach Grauen, Tod und Horror war uns in den folgenden Minuten nicht zumute. Wir passierten nette Häuser, von denen jedes anders aussah. Jeder hatte so gebaut, wie er es für richtig hielt, und dabei waren eben die unterschiedlichsten Konstruktionen herausgekommen. Manchen Häusern sah man schon von außen an, wie verschachtelt sie innen waren.
    Da war viel mit Treppen, Stufen und Galerien gebaut worden.
    Auch Vordächer und Podeste entdeckten wir. Das Haus der von uns gesuchten Judith stand etwas abseits. Ein alleinstehendes Gebäude ohne direkten Nachbarn. Zum Ufer hin war es würfelförmig gebaut worden, wobei der eine Würfel noch über das Wasser hinwegragte und auf Stelzen stand, um die die schmutzigen Wellen schwappten.
    Wir brauchten keine Treppe hochzugehen, denn das Gelände fiel zum Wasser hin ab. Der Eingang befand sich noch auf der Ebene des Weges.
    Ein Namensschild entdeckten wir nicht. Die Tür bestand aus Holz und sah ziemlich wacklig aus.
    Ich klopfte.
    Es rührte sich nichts. Entweder war die Frau nicht zu Hause, oder sie hatte keine Lust, uns zu öffnen. Baric sah die Sache gelassener.
    Diesmal war er es, der die Klinke benutzte, die Tür aber abgeschlossen fand und trotzdem nicht aufgab, denn aus der Tasche seines unmodernen Sommermantels holte er ein Etui hervor.
    »So ein Besteck trage ich immer bei mir. Ich werde die Tür schon öffnen. Die Schwere des Falles erlaubt es.«
    Er war der Kommissar und hatte hier zu bestimmen. Die Routine, die er an den Tag legte, wies daraufhin, daß er nicht zum erstenmal eine solche »Arbeit« verrichtete.
    »Es ist nicht sehr kompliziert«, erklärte er. »Ganz einfach. Das habe ich in zwei Minuten geschafft.«
    Es dauerte nicht einmal so lange. Bereits nach einer Minute hatte er die Tür offen. »Bitte sehr, die Herren. Sie können eintreten, wenn Sie wollen.«
    Wir wollten, erreichten einen schmalen Gang und warteten dort, bis Baric die Tür

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