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0400 - Jenseits-Melodie

0400 - Jenseits-Melodie

Titel: 0400 - Jenseits-Melodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geschlossen hatte.
    Schon beim ersten Schritt über die Schwelle war mir etwas aufgefallen.
    In diesem ungewöhnlichen Haus herrschte ein ebenso ungewöhnlicher Geruch. Es war nicht der Gestank von altem Wasser, der uns da entgegenwehte, sondern etwas ganz anderes. Ich konnte mir nicht helfen, aber es roch frisch. Nach einer besonderen Luft, die mir gefiltert erschien, befreit von jeglichen Schadstoffen. Da hätte man gern vier Nasenlöcher gehabt, um alles einatmen zu können.
    Suko und Baric war es ebenfalls aufgefallen. Der Kommissar schnupperte sogar und fragte leise: »Was ist das denn?«
    »Werden wir schon herauskriegen«, erwiderte Suko.
    Einen Lichtschalter hatten wir nicht gefunden. Wir standen im Halbdämmer eines schmalen Flurs, an dessen Ende wir eine Tür sahen. Alles war aus Holz gebaut worden. Der Boden, die Wände, die Decke.
    Gelbbraun gebeiztes Holz, das im Laufe der Zeit nachgedunkelt war. Die Tür hob sich als Schatten ab. Auf ihn gingen wir zu. Ich hatte mich an die Spitze gesetzt, öffnete die Tür und blieb vor Überraschung stehen, denn was ich da zu sehen bekam, hatte ich nicht erwartet.
    Vor uns lag ein Wintergarten!
    Er nahm die gesamte Fläche des übrigen Hauses ein und führte hinaus bis auf das Wasser. Obwohl wir noch hellen Tag hatten und das Licht auch durch große Scheiben einfiel, herrschte in dem Wintergarten ein grünes Dämmerlicht, das von Schattenstreifen durchzogen wurde.
    Die Pflanzenpracht war einmalig. Welche Namen die einzelnen Gewächse führten, konnte ich nicht sagen, auf jeden Fall blühten und grünten sie in einer wahren Pracht. Sie hatten sich auswachsen können, standen in Kübeln oder Bänken. Ihre oft lianenartigen Zweige oder Äste waren miteinander verschlungen und bildeten ein Dach, das sich unter der Decke ausgebreitet hatte.
    Noch nie hatte ich einen so außergewöhnlichen Wintergarten gesehen. Und auch von seiner Größe her konnte er sich sehen lassen, denn er ragte weit über das Wasser hinaus.
    In dem Wintergarten empfand jeder von uns die Luft noch reiner.
    Wir genossen es. »So etwas habe ich noch nicht erlebt«, flüsterte der Kommissar.
    Ich wußte nicht, ob Suko ihm dabei zustimmte, ich jedenfalls machte mir über den Geruch meine Gedanken, und plötzlich kam er mir gar nicht mehr so unbekannt vor.
    Ich hatte ihn schon einmal wahrgenommen und überlegte genau, wo das gewesen war.
    Natürlich bei unserem Eintritt in das Haus, aber in meinem Hirn kreiste auch noch eine andere Erinnerung, die sich zunächst noch konkretisieren mußte.
    Wo war das nur gewesen?
    Ich ging ein wenig zur Seite und schloß die Augen, um mich besser konzentrieren zu können. Ich dachte zurück, andere Fälle zogen vor meinem geistigen Auge vorbei, und dann hatte ich die Lösung gefunden.
    Ja, jetzt wußte ich Bescheid.
    Diesen Geruch kannte ich seit meiner Reise in das geheimnisvolle Aibon, wo auch der rote Ryan seine Melodie gespielt hatte.
    Der rote Ryan, diese mystische Figur, die Shakespeare schon als den Luftgeist Ariel gekannt und erwähnt hatte. Aibon besaß diese herrliche Luft!
    Ein Gruß des Druidenlandes?
    Wenn das tatsächlich zutraf, mußten Judiths Verbindungen zu Aibon sehr gut sein.
    Suko stieß mich an. »Was hast du, John?«
    Ich erklärte es ihm.
    »Aibon?«
    »Ja.«
    Suko runzelte die Stirn. »Dann müßten ja diese Pflanzen auch in Aibon wachsen.«
    »Davon kann man ausgehen.« Ich hatte mir Aibons Flora zwar nicht so intensiv angesehen, aber einige der Pflanzen kamen mir schon bekannt vor.
    Das Rätsel wurde also größer, nicht kleiner.
    Kommissar Baric sah die Sache gelassener. »Uns bleibt nichts anderes übrig, als hier auf die Frau zu warten – oder?« Er schaute uns beide an, weil er eine Antwort wollte.
    Wir stimmten zu.
    Baric schaute auf seine Uhr. »Das kann lange dauern. Ich werde meiner Dienststelle Bescheid geben, wo wir zu finden sind. Im nächsten Haus haben sie bestimmt ein Telefon. Warten Sie hier?«
    Wir nickten.
    Baric ging. Er schloß auch die Tür hinter sich, so daß wir nicht mehr in den Flur blicken konnten.
    »Die Melodie, Aibon und Judith«, murmelte Suko. »Wo ist da die Verbindung?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Mein Freund war sauer. »Ich komme mir vor wie jemand, der auf der Stelle tritt. Jetzt stehen wir hier und warten. Es kann Stunden dauern, bis diese Judith zurückkehrt. Vielleicht hat sie auch Lunte gerochen und ist verschwunden.«
    »Auch möglich.«
    »Komm, schauen wir uns den komischen Raum mal genauer an!«
    Suko

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