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0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht

0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht

Titel: 0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht Kostenlos Bücher Online Lesen
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dauern. Jeden Augenblick kann einer auftauchen und mich hier entdecken.«
    »Warum helfen Sie uns, Ronda?«, wollte ich wissen.
    »Ich hasse Samedi«, drang es durch die Dunkelheit. »Er hat meinen Bruder töten lassen!«
    »War Brillen-Bill etwa Ihr Bruder, Ronda?«, fragte ich die zierliche Frau.
    »Ja«, flüsterte sie. »Samedi hat mich noch in seiner Gewalt. Ich werde mich von ihm befreien.«
    »Warum fliehen Sie nicht, Ronda?«
    »Das ist im Augenblick unmöglich. Samedi und seine Bande passen zu sehr auf. Ich würde nicht weit kommen. Auch Sie können nicht einfach fliehen, Agent Cotton. Vielleicht schaffen Sie es auf dem Weg, den ich im Auge habe. Das werden wir alles später sehen.«
    Eine Tür klappte irgendwo über uns.
    Ich sah, wie Ronda den Kopf hob.
    »Eine Frage noch«, rief ich ihr leise zu. »Wer ist Baron Samedi?«
    »Ein Gangster übelster Sorte, Agent Cotton«, antwortete sie. »Er stammt aus Haiti und hat hier die Bande aufgezogen, die den Autodiebstahl im großen Stil betreibt.«
    »Wohin werden die Autos geschafft, Ronda?«, stellte ich die nächste Frage.
    »Baron Samedi liefert überall hin, Agent Cotton«, gab sie zur Antwort. »Vor allem aber nach Mittelamerika. Doch die Schiffe fahren auch noch weiter. Bis nach China, Japan und Hawaii.«
    »Hat er keine Schwierigkeiten bei seinen Transporten? Ich meine bei den zuständigen Behörden?«
    »Samedi raubt und mordet nicht nur, Agent Cotton«, sagte die Chinesin, »er hat auch gute Beziehungen.«
    Draußen auf der Treppe polterten Schritte.
    Ich sah, wie Ronda zusammenzuckte. Jemand kam über den Gang gelaufen.
    Im gleichen Augenblick krachten zwei Schüsse. Die Kugeln pfiffen durch den Raum. Sie kamen aus Rondas Revolver.
    Ronda riss die Tür auf und lief auf den Gang. Wie wir sehen konnten, stieß sie dort mit Tomaten-Jo zusammen.
    Sie schrie: »Kuscht euch in die Ecke, ihr verdammten Bastarde!« Dabei schoss sie wieder hoch über unsere Köpfe in die Kabine.
    Sie knallte die Tür zu und verriegelte sie wieder.
    »Was war los?«, hörten wir Tomaten-Jo fragen.
    »Ich ging zufällig über den Gang«, vernahmen wir die Stimme der kleinen Chinesin. »Da hörte ich Geräusche, die aus der Kabine kamen. Ich dachte, die beiden hätten fliehen oder ihre Fesseln lösen wollen. Darum habe ich nachgesehen. Es ist aber alles in Ordnung, Jo. Jetzt liegen sie brav auf dem Boden und rühren sich nicht.«
    »Und die Fesseln?«, erkundigte sich Jo.
    »Noch intakt.«
    »Das Mädchen scheint genau zu wissen, was es will«, flüsterte ich Phil zu, nachdem sich die beiden entfernt hatten. »Auf jeden Fall besitzt sie mehr als einen Revolver.«
    »Hoffentlich hält sie, was sie versprochen hat«, sagte Phil besorgt.
    »Warum sollte sie es nicht tun?«
    »Ich traue der ganzen Geschichte nicht richtig. Vielleicht hat Samedi sie zu uns geschickt, damit wir uns in Sicherheit wiegen und ohne Widerstand fertigmachen lassen.«
    »Das bleibt abzuwarten, Phil. An unserer Lage ist nichts zu ändern.«
    ***
    Eine Stunde verging.
    Wieder vernahmen wir Schritte im Gang. Die Riegel der Tür ratschten zurück. Der grelle Schein einer Taschenlampe blendete unsere Augen. Wir blinzelten.
    Potter und der kleine Duke kamen herein. Die Chinesin Ronda blieb draußen stehen.
    »Steht auf«, fuhr Potter uns an und fuchtelte mit der Pistole in der Luft herum. »Baron Samedi wartet auf euch.«
    Phil und ich bewegten uns nicht.
    »Los, kommt hoch«, schrie uns der kleine Duke an und trat mit dem Fuß. Potter hielt ihn zurück. Der Stiefel landete in meiner Seite.
    »Fühlst dich wohl mächtig stark, was? Gegen gefesselte Gegner antreten, ist der richtige Spaß für Typen deines Kalibers.«
    »Sei ruhig, sonst werfe ich dich ins Wasser«, zischte der Kleine.
    »Das würde deinem Baron nicht gefallen, Kleiner«, antwortete ich. »Du vergisst, dass du nur ein winziger Handlanger in der Gang des Barons bist.«
    Er holte wieder mit dem Fuß aus. Im Türrahmen erschien hinter den beiden die zierliche Chinesin. Sie nickte mir zu.
    Wir erhoben uns.
    Potter und Duke trieben uns mit ihren Pistolen durch das Schiff.
    Ich bemerkte wiederholt, dass sich Ronda manchmal in meine Nähe drängte. Doch sie konnte nichts sagen, da Duke und Potter zu sehr auf uns aufpassten. Wir stiegen eine Treppe hoch. Von oben polterten zwei nach Öl riechende Maschinisten herunter, deren Gesichter mit schwarzen Fettflecken beschmiert waren.
    Da merkte ich, wie Ronda schnell hinter mich trat. Schnell und leise flüsterte

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