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0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht

0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht

Titel: 0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ronda erschießen lassen. Sie ist eine gute Schützin. Doch ich möchte den Raum nicht beschmutzen.«
    »Samedi«, rief ich, um festzustellen, ob er uns wirklich hören konnte, »warum versteckst du dich hinter Lautsprechern und Mikrofonen? Komm aus deinem Schlupfwinkel heraus.«
    »Ihr müsst mir schon überlassen, was ich zu tun und zu lassen habe. G-men, ihr seid in mein Reich eingedrungen und habt versucht, meine Arbeit zu durchkreuzen.«
    »Du nennst es Arbeit, Samedi. Wir nennen es Mord und Verbrechen«, sagte ich und schaute zu der Chinesin hinüber, die uns nicht aus den Augen ließ.
    »Du hast Mut, G-man«, sagte Samedi über den Lautsprecher. »Das imponiert mir.«
    »Ich verzichte auf diese Komplimente.«
    Stille.
    »Ich habe überlegt, was mit euch geschehen soll«, hörten wir die Stimme wieder aus dem Lautsprecher. »Ihr werdet in meiner Gewalt bleiben, G-men. Ich bereite in eurem Land den letzten großen Coup vor. Dann werde ich verschwinden. So lange bleibt ihr als Geiseln bei mir.«
    »Und danach?«, fragte Phil.
    »Werdet ihr frei sein.« Weder Phil noch ich nahmen dem Gangsterboss diesen Satz ab. »Ihr werdet leben, aber nicht mehr wie normale Menschen, sondern nur noch als seelen- und willenlose Puppen. Ich werde euch zu Zombies machen!«
    »Willst du uns wenigstens erklären, was ein Zombie ist, Samedi!«, forderte ich ihn auf.
    »Ihr habt es bei Potter gesehen, dass ich einen Menschen scheintot machen und ihn wieder zum normalen Leben bringen kann. Ich stamme, wie Potter, von Haiti. Dort war ich ein großer Meister, der die Geheimnisse kennt, den Zustand eines scheinbaren Todes herbeizuführen, um Menschen später wieder zum Leben zu erwecken.«
    »Fauler Zauber«, knurrte ich.
    »Nimm die Sache ernst«, wisperte mir Phil leise ins Ohr. »Ich habe davon gelesen, so etwas gibt es.«
    »Haltet den Mund«, fuhr uns Ronda, die Chinesin im roten Kimono, an.
    »Potter wird euch auf das Schiff führen«, sprach Samedi weiter. »Dort geschieht das mit euch, was ich beschlossen habe. Ronda, du gehst mit.«
    Es klickte. Die Stimme war weg.
    Die Chinesin erhob sich. Einen Augenblick sah sie uns an, als ob sie etwas sagen wollte. Dann senkte sie den Kopf, ging in die Ecke hinüber und zog einen olivgrünen Mantel von einem Haken.
    Die Stahltür öffnete sich.
    Gerald Potter kam herein. In der Hand hielt er wieder die Pistole. »Kommt her«, rief er.
    Wir stellten uns an die Tür. Ronda ging an uns vorbei. Sie hielt eine Taschenlampe in der Hand und führte den kleinen Konvoi an. Potter blieb mit der Pistole hinter uns.
    Wieder ging es durch das verfallene Labyrinth.
    Vor einer abwärts führenden Treppe blieb Ronda plötzlich stehen und wartete, bis wir herangekommen waren. »Was ist los?«, fragte Potter. Er stieß Phil mit der Pistole an. »Weiter!«
    Rondas Lampe erlosch.
    Was dann kam, geschah blitzschnell, mit der Geschicklichkeit eines Taschendiebes.
    Ronda stand dicht neben mir. Ich merkte, wie ihre Hand unter dem Regenmantel hervorkam. Sie fuhr in die Tasche meines Mantels. Ich spürte, wie der kleine Revolver hineingeschoben wurde. Sofort zog Ronda die Hand zurück, drückte ihre Lampe wieder an und ging weiter, als ob nichts geschehen wäre.
    ***
    Wir gelangten in den letzten Tunnel, der ins Freie führte.
    Als wir zu dem Bootshaus hinübergingen, erkannten wir, dass dort einige Veränderungen vor sich gegangen waren.
    Das rechte Tor stand weit offen. Mattes Licht schimmerte in der viereckigen Öffnung.
    Ein Auto rollte heraus. Die Scheinwerfer brannten nicht. Wie ein schwarzer Schatten fuhr es mit leise brummendem Motor über den Weg zum Hafen hinunter. Sofort darauf folgte der nächste Wagen.
    Wir waren jetzt nahe genug herangekommen und konnten erkennen, dass der kleine Duke hinter dem Steuer saß. Dann folgte ein dritter Wagen, den Tomaten-Jo steuerte.
    Er rollte langsam an uns vorbei, als wir den Weg zum Hafen hinuntergingen.
    Tomaten-Jo stoppte auf unserer Höhe. Das Fenster war heruntergekurbelt. »Schönen Dank auch, Cotton«, rief er mir zu. Obwohl es dunkel war, konnte ich sein breites Grinsen erkennen.
    »Wofür hast du zu danken?«
    »Wir haben deinen Jaguar in die Halle gebracht. Er wird gleich umfrisiert. Eine schicke Karre, die ihr Geld bringen wird.« Dann surrte er weiter.
    Der Weg war schlecht. An den Seiten lagen aufgerissene Betonplatten herum. Wir mussten aufpassen, dass wir nicht in die Löcher fielen, die im Boden klafften. Die Wut über den verlorenen Jaguar stieg in mir

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