Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht

0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht

Titel: 0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
sie mir zu: »Ich habe alles vorbereitet. In den Spritzen wird Wasser sein.« Dann stieß sie mich an, da ich für einige Augenblicke stehen geblieben war, und rief laut: »Vorwärts, G-man, keine Müdigkeit vortäuschen.«
    Sie brachten Phil und mich in einen großen dunklen Raum. An der Seite befanden sich eine Reihe Bullaugen, durch die ich das Leuchtfeuer blinken sah, das mir schon in der alten Festung aufgefallen war: zweimal kurz - drei Sekunden Pause - zweimal lang.
    Sie stießen uns mitten in den Raum, dann verteilten sie sich zu den Seiten hin.
    In einer Ecke ging langsam rotes Licht an. Es sah so aus, als würde es durch einen Drehwiderstand reguliert. Der Schein fiel auf ein seltsames Gebilde.
    Es war eine Puppe, die einen schwarzen Frack mit weißem gestärktem Kragen und einem, dunklen Zylinder trug. Der Kopf bestand aus einem alten, ausgestopften Sack. Nase und Mund waren schwarz aufgemalt. Über der Figur war eine Holztafel aufgehängt. Sie trug zwei Buchstaben: B und S!
    »Baron Samedi!«, flüsterte Phil neben mir.
    »Baron Samedi!«, echote eine dunkle Stimme. Sie kam von der Seite, wo sich die Bullaugen in der Schiffswand befanden. Wir hatten die Stimme schon im alten Fort über den Lautsprecher gehört. Vor uns in der Finsternis saß der Gangster, der unter dem Namen eines haitischen Götzen bei uns in den Staaten sein Unwesen trieb. »Baron Samedi«, wiederholte er. »Es ist das Bild von Baron Samedi«, sprach er weiter. »Und vor euch sitzt der wirkliche Baron Samedi.«
    Eines musste ich diesem haitischen Hexenmeister lassen, er verstand sein gauklerisches Handwerk. Er wusste genau, wie man primitive Menschen fing und einschüchterte.
    »Uns kannst du mit deinem Firlefanz nicht beeindrucken«, sagte ich laut.
    Direkt neben uns flammte plötzlich weißes Licht auf, das auf zwei Bahren herabstrahlte, wie sie in den Operationsräumen benutzt werden.
    Durch den Lichtstrahl wurde die geräumige Kabine erhellt. Ich konnte einen Mann erkennen, der in einem Sessel saß. Seine Augen funkelten. Er trug die gleiche Kleidung wie die Puppe an der Wand. Selbst die schwarze Melone auf dem Kopf fehlte nicht. Er hatte ein längliches, hageres Gesicht mit lederner Haut, die sich über spitze Wangenknochen spannte. Er glich einem Habicht. Seine Arme ruhten auf den Lehnen des Sessels. Dann zeigte er auf uns.
    »Diese beiden dort sind in das Reich von Baron Samedi eingedrungen. Sie müssen es büßen. Packt sie!«
    Ich wollte herumschnellen und mich wehren. Phil tat es mir gleich.
    Doch unser Widerstand wurde sofort gebrochen. Die Schiffskabine wimmelte von Männern, die nach Schweiß rochen und von allen Seiten über uns herfielen. Braune schweißglänzende Gesichter mit dunklen Augen tauchten auf. Hände griffen uns. Ich trat und schlug um mich, soweit es meine Fesseln zuließen. Neben mir kämpfte Phil gegen die Männer an.
    Doch sie waren in der Überzahl. Sie überwältigten uns, schlugen uns zusammen und schleppten uns zu den Operationstischen hinüber. Sie warfen uns auf sie und schnallten uns mit breiten, ledernen Riemen fest. Das Licht an der Decke strahlte in unsere Augen.
    Ich drehte den Kopf und blickte zu Baron Samedi in den Sessel hinüber.
    »Das wirst du büßen, Durchlaucht. Das FBI macht auch vor Leuten, die sich Adelstitel und Götzennamen ausleihen, nicht halt.«
    In der Kabine war wieder Ruhe eingetreten. Die Männer hatten sich in das Dunkel zurückgezogen.
    Samedi machte eine ausladende Handbewegung. »Ihr werdet sehen, was mit den beiden geschieht«, erklärte er mit langsamer, feierlicher Stimme. »Und so wird es jedem von euch ergehen, der es wagt, als Verräter aufzutreten. Brillen-Bill musste dran glauben, weil er uns verraten wollte. Er hatte einen schnellen Tod gehabt. Doch diese da«, er deutete auf uns, »werden sterben und trotzdem leben. Ihre Qual wird entsetzlich sein. Hütet euch vor Verrat!«, donnerte er wie ein Gewitter los.
    Er erhob sich aus seinem Sessel. Jetzt erst sah ich, dass er etwa mittelgroß war.
    »Ronda!«, rief er.
    Die Chinesin trat aus dem Dunkel heraus. Sie ging zu einem gläsernen Schrank hinüber. Phil und ich sahen, wie sie dort herumhantierte und zwei Spritzen mit einer glasklaren Flüssigkeit vollzog.
    Sie legte sie in eine Plastikschale und trug sie zu dem verkleideten Gangster hinüber.
    »Tuer-Lever«, dozierte Baron Samedi mit pathetisch klingender Stimme. »Ich werde euch töten, G-men, ob ich euch auch wieder erlösen werde, das mag das Schicksal

Weitere Kostenlose Bücher