0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht
das vergessen?« Das war Tomaten-Jo.
»Unsinn«, wehrte sich Potter, »das habe ich im Auge behalten. Niemand hat es benutzt.«
Phil merkte, wie ein leises Zittern durch den Körper der Chinesin lief, als sie das hörte.
»Habt ihr auch wirklich überall gesucht?«, fragte Potter.
»Uns ist keine Maus entgangen«, meinte der kleine Duke. »Wie steht es denn mit der Funkkabine, habt ihr dort schon mal nachgeschaut?«
»Ted ist nicht in seiner Bude«, erklärte Potter. »Die Tür ist abgeschlossen. Hat keiner von euch Ted gesehen?«
Phil merkte, wie sich der Funker auf dem Boden wieder rührte. Er beugte sich zu ihm hinunter, hielt ihm die Hand vor den Mund und drückte die Beine zum Boden.
Von draußen drang Potters Stimme herein: »Los, sucht Ted!«
Eine Zeit lang herrschte wieder Ruhe an Deck. Nur Potter marschierte vor der Tür auf und ab.
Dann kamen die anderen zurück.
»Ted ist ebenfalls verschwunden«, sagte Tomaten- Jo.
»Dann gibt es nur eine Möglichkeit«, meinte Potter. »Er ist in seiner Kabine. Und die G-men auch!«
Mein Freund umspannte den zierlichen Schaft der Pistole fester.
***
»Captain Harding befindet sich zusammen mit Sergeant Barrymore in den Riti Bergen«, sagte mir der Cop von der Zentrale der City Police.
Ich gab durch, was zu sagen war. »Verständigen Sie Captain Harding sofort über Funk«, sagte ich dem Cop. »Ich bleibe so lange am Apparat. Beeilen Sie sich.«
»Captain Harding kommt sofort«, meldete sich kurz darauf der Cop wieder. Der Fährmann versorgte mich mit trockenem Zeug und gab mir einen alten olivgrünen Militärmantel. Ich versprach, die Sachen durch die Polizei wieder zurückbringen zu lassen.
Wenig später hielt vor dem Haus Hardings Dienstwagen. Ich lief hinaus.
»Ich habe bereits Alarm gegeben«, rief mir Harding entgegen, als ich an das Auto kam. »Sämtliche Boote der Hafenpolizei laufen aus, um das Gangsterschiff zu kapern. Hol den Fährmann heraus, Jerry. Wir fahren mit der Fähre in die Bucht hinaus.«
Vor uns stiegen rote Leuchtkugeln in die Nacht. Scheinwerfer erhellten das Dunkel.
Nicht weit von uns entfernt lag das Schiff von Baron Samedi. Schnellboote der Polizei umkreisten es.
Auf dem Schiff fielen Schüsse!
Von den Schnellbooten wurde zurückgefeuert.
Unsere Fähre schob sich immer näher an den Transporter heran. Die Gangster schossen wie wild.
Ich machte mir große Sorgen um Phil und Ronda.
Die Polizeiboote feuerten Tränengasgranaten. Kurz darauf raste eine Schaluppe mit einem Enterkommando auf den Transporter zu. Die Männer enterten, mit Schutzmasken versehen, das Fallreep. Sofort fuhr das nächste Kommando heran. Dann legte sich eines der Polizeiboote längsseits an das jetzt stillliegende Schiff.
»Fahren Sie bitte hinüber«, bat ich den Fährmann. Wir hatten uns bis dahin in einiger Entfernung vom Transportschiff aufgehalten, da wir den Steuermann nicht in Gefahr bringen wollten. Barrymore, Harding und ich sprangen auf das am Fallreep liegende Polizeiboot hinüber.
»Jerry!«, rief mir jemand zu. Mein Freund Phil schwankte gerade in die Kajüte hinunter. Zwei Polizisten führten die Chinesin zwischen sich. Beiden tränten die Augen.
Mit stockender Stimme und tränenden Augen erzählte mir Phil, was sich auf dem Transporter ereignet hatte. »Die Bande versuchte, die Tür der Funkkabine aufzubrechen, da wurde sie durch die Polizeiboote abgelenkt. Ronda und ich wurden in letzter Minute gerettet.«
Harding und ich legten Schutzmasken an und stiegen die Jakobsleiter hinauf.
An Deck wankten der kleine Killer Duke, Tomaten-Jo und andere herum.
Drei Polizisten schleppten Samedi herbei. Von dem Gangster, der eine Bande Verbrecher beherrschte, war nur noch ein Häufchen Elend übrig geblieben. Der Haitianer hustete und spuckte.
Später drangen wir auch in die alten Befestigungsanlagen am Hafen ein, wo Samedi sein Hauptquartier eingerichtet hatte. Von einer Polizeibesatzung wurde das Gangsterschiff in den richtigen Hafen gebracht. Dort wurden die Autos ausgeladen. Darunter auch mein Jaguar, den sich Tomaten-Jo unter den Nagel reißen wollte.
Einen Tag darauf kam Captain Harding zu uns ins Hotel. Phil und ich packten gerade die Koffer. »Das war ein fetter Fang«, sagte er. »Wir haben auch im Hafenamt zugegriffen und die Männer verhaftet, die mit Baron Samedi zusammengearbeitet haben. Ferner wurden sämtliche Autodiebe unschädlich gemacht, die für die Gang des Mannes gearbeitet haben, der sich Baron Samedi nannte. Wie wir
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