0401 - Die Druiden-Falle
»Kommt immer darauf an für wen. Das Haus hat’s jedenfalls überhaupt nicht vertragen.«
»Drüben in der Stadt habe ich auch geraucht«, sagte Gryf.
»Warum ist da nichts passiert? Das verstehe ich nicht so ganz.«
»Nun, der Raum ist ganz entschieden größer«, sagte Zamorra.
»Da verteilte der Rauch sich besser und wirkte nicht so konzentriert. Zudem herrschten hier andere Grundbedingungen. Hier wurde Säure abgeschieden, Dämpfe freigesetzt, die wahrscheinlich zusammen mit dem Tabakqualm eine recht interessante, hochgiftige Mischung bildeten. Und hier war die vom Rauch erreichte Decke bereits durch die Feuerzeugflamme angegriffen worden. Das alles dürfte zusammenspielen.«
»Na gut. Was nun? Zurück zur Stadt, nehme ich an?«
Zamorra nickte bedächtig. Er hob die Hand und signalisierte Gryf damit, noch etwas abzuwarten. Er wollte erst sehen, was aus dem Organhaus wurde. Nach einer Weile, als der Schrumpfprozeß ein nicht mehr zu unterschreitendes Mindestmaß erreicht hatte, begann der verbliebene Rest sich aufzulösen. Er verwandelte sich in eine schwarze, stinkende Masse, die zähflüssig im Boden versickerte und dabei bestialisch stank.
»Das war nie und nimmer ein normales Organhaus«, sagte Gryf. »Das war irgend etwas anderes, dem jemand das Aussehen eines Hauses gegeben hat.«
»Und dann hat man uns hineingepackt in der Hoffnung, wir würden hier umkommen«, fuhr Zamorra fort. »Hier draußen sucht niemand nach uns. Einfacher und zugleich umständlicher ging es nicht mehr.« Er streckte die Hand nach Gryf aus. Der sah ihn fragend an. »Nun, wollten wir nicht zurück in die Stadt?« hakte Zamorra nach. »Nach dem Ende des Menschenfresserhauses dürftest du doch wieder springen können, oder?«
»Es scheint so.«
»Gut. Dann sehen wir uns dort noch einmal das Haus an, in dem der Roboter uns betäubt hat. Da steckt ein Geheimnis drin.«
Gryf grinste freudlos. »Wahrscheinlich werden dort die Amulette und die Dhyarra-Kristalle gelagert, wie?«
Zamorra antwortete nicht.
Gryf faßte nach seiner Hand, konzentrierte sich auf markante Punkte jener Stadt, um nicht aus Versehen in einer anderen anzukommen, und sprang mit Zamorra.
Eine Zehntelsekunde später lag der Berghang so ruhig da, als sei hier niemals etwas geschehen…
***
Der MÄCHTIGE war enttäuscht. Sein Feind Zamorra und der Druide waren der tödlichen Falle entkommen. Aber diese war ja nicht das einzige, womit er aufzuwarten hatte. Gut, einmal waren sie entwischt. Vielleicht würden sie es auch noch ein zweites Mal schaffen. Aber eine der vielen Fallen, die der MÄCHTIGE vorbereitet hatte oder an denen er noch arbeitete, würde Zamorra und den anderen zum Verhängnis werden.
Denn diesmal ließ er sich nicht überrumpeln, so wie bei der mißlungenen Hinrichtung. Oder damals, als er diesem gefährlichen Zamorra zum ersten Mal gegenüberstand…
Er dachte nicht gern an jene Niederlage. Er hatte die Einzelheiten verdrängt. Wichtig war nur, daß er Zamorra kannte und nicht vergessen hatte, wie gefährlich dieser Mensch war.
Diesmal hatte der MÄCHTIGE sich gut vorbereitet.
Worin die hinterlistigste der Fallen bestand, konnte Zamorra beim besten Willen nicht einmal ahnen…
***
Saranow hatte die Axt fest gepackt. Mit beiden Händen holte er aus und stürmte auf die Skelettkrieger zu. Er ließ die Waffe kreisen, schlug zu und traf. Aber nicht dort, wo er es eigentlich wollte. Mit der Waffe, die doch eigentlich ein Werkzeug war, war er ungeübt und hatte sich daher verschätzt. Schließlich war er auch kein Kämpfer, sondern ein Wissenschaftler. Leute wie Zamorra oder Wang Lee hätten hier wohl bessere Chancen gehabt.
Saranow sprang zurück, als sich die Axt in der Schulterpartie der Skelett-Rüstung des vordersten Knochenmannes verhakte und drei Krieger zugleich mit ihren Schwertern auf den Russen eindrangen. Im Zurückweichen riß er den getroffenen Knochenmann zu Boden. Es polterte dumpf. Dann löste sich die verhakte Axt. Saranow sprang noch weiter zurück. Die anderen Skelettkrieger drangen mit Streitkolben und Schwertern auf ihn ein. Einer ließ an einer langen, rostigen Eisenkette die stachelbewehrte, schwere Kugel eines Morgensterns ständig kreisen und wartete auf seine Chance.
Saranow wehrte zwei Schwerthiebe ab, dann sah er eine Chance zu einem erneuten Vorstoß. Wieder traf er einen der Knochenmänner, verfehlte die Halspartie aber wieder knapp.
Statt dessen trennte er dem Skelett einen Arm ab.
Die Bewegungen des
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