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0401 - Die Druiden-Falle

0401 - Die Druiden-Falle

Titel: 0401 - Die Druiden-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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beschloß, aufs Ganze zu gehen. Als er um die Hausecke spähte, sah er die beiden Wächterinnen. Sie langweilten sich offenbar. Aber sie würden geschockt sein, wenn er plötzlich vor ihnen auftauchte. Immerhin war das etwas völlig Unmögliches.
    Er lächelte.
    Sein feuerroter Umhang mit der goldenen Stickerei wehte leicht im mäßigen, erfrischenden Wind, als er auf die beiden Wächterinnen zutrat.
    Die eine stieß einen spitzen Schrei aus.
    Die andere reagierte besser. Sie griff in die Tasche und zog einen kleinen Gegenstand daraus hervor. Merlin wußte, daß es sich um eine der Waffen handelte, mit der betäubende Strahlen abgegeben werden konnten.
    Gleich lähmen sie mich, und dann ist es wieder vorbei, dachte er. Aber er hoffte, daß es nicht so weit kam.
    Daß er die besseren Nerven hatte!
    Er hob beide Hände.
    »Das schaffst du nicht«, behauptete er. »Du kannst mich nicht mit dieser lächerlichen Spielzeugwaffe betäuben. Laß es sein. Du zögest dir nur Merlins Zorn zu.«
    Die grünen Augen der Druidin flackerten. Sie zögerte.
    Merlin schritt auf sie zu. Er streckte eine seiner beiden erhobenen Hände vor.
    »Gib sie mir«, verlangte er.
    Die Frau ließ die Hand mit der Betäubungswaffe sinken.
    Merlin lächelte. »So ist es gut«, sagte er. »Nun, gib mir das Gerät.«
    Er versuchte, überzeugenden, hypnotischen Klang in seine Worte zu legen. Und in der Tat streckte ihm die Druidin den Betäuber entgegen.
    Er nahm ihn ihr aus der Hand.
    Die andere Druidin war immer noch fassungslos. »Wie - wie bist du da herausgekommen?« keuchte sie.
    »Ich bin Merlin«, sagte er. »Nichts und niemand kann mich aufhalten.«
    »Es ist unmöglich! Die Barriere hemmt… alle Para-Kräfte…«
    »Meine nicht. Merlins Kraft läßt sich nicht hemmen«, sagte er.
    »Du bist… du bist wirklich Merlin? Es stimmt also, was man sich zuraunt?«
    Er nickte.
    »Aber wer ist dann in Caermardhin?«
    »Ein Wesen, das mein absolutes Vertrauen genießt«, sagte Merlin ruhig. »Das sollte euch genügen. Ich bin hier. Nun… öffnet die Barrieren, damit auch meine Begleiter heraus können.«
    »Das… das dürfen wir nicht!«
    »Wer sollte es euch verbieten?«
    »Ivetac.«
    »Wer ist Ivetac? Sein Wort gilt nichts gegen das meine. Nun macht schon, oder soll ich das auch noch selbst machen?«
    »Wir… wir können die Barriere nicht aufheben. Das kann nur Ivetac selbst. Er hat sie installiert«, sagte die Druidin, die Merlin den Betäuber ausgehändigt hatte.
    Merlin seufzte. Das komplizierte die Sache natürlich. Er war auf ihm selbst rätselhafte Weise aus dem Organhaus entkommen, aber er bezweifelte, daß es ihm gelingen würde, diese Barriere abzubauen.
    Und nun hatte er sich mit seinen Worten auch noch zu weit vorgewagt. ›Oder soll ich das auch noch selbst machen‹ Jetzt erwarteten sie natürlich, daß er seine Kunst zeigte.
    Und dabei mußte er versagen. Im gleichen Moment, in dem er es nicht schaffte, würden sie über ihn herfallen. Er mußte sich ganz schnell etwas einfallen lassen. Einen anderen Weg, den er beschreiten konnte, ohne selbst etwas zu tun, aber auch ohne sein Gesicht zu verlieren.
    »Ivetac selbst hat sie installiert… soso«, murmelte er. »Nun, so soll er sie auch aufheben. Weshalb soll ich mir diese Mühe machen? Wer den Unsinn verzapft hat, soll ihn auch wieder beseitigen. Du - hole mir Ivetac her. Sofort.«
    Er deutete auf die zweite Wächter-Druidin.
    Die schüttelte den Kopf. »Das geht nicht«, sagte sie. »Er ist mit den Vorbereitungen für eure Zeitreise in eure eigene Zeit beschäftigt…«
    »Ich glaube, das habt ihr uns schon einmal erzählt«, sagte Merlin düster. »Holt ihn dennoch her. Sofort.«
    »Er wird zornig sein. Es geht nicht. Er hat angeordnet, daß er nicht gestört werden will.«
    Merlin atmete tief durch.
    »Ich werde ebenfalls zornig sein«, sagte er. »Wünscht euch nicht, meinen Zorn kennenzulernen.«
    Mit hastigen Schritten, so rasch es sein bodenlanges weißes Gewand zuließ, eilte er davon. »Muß ich denn wirklich alles selbst erledigen, selbst die einfachsten Botengänge«, hörten die beiden Wächterinnen ihn verärgert brummeln.
    Er hoffte, daß sein Abgang halbwegs glaubwürdig war. Wo er diesen Ivetac finden würde, glaubte er zu wissen – in jenem Prunkbau, der so etwas wie ein Tempel und ein Regierungsgebäude war. Auch wenn die Druiden vom Silbermond keine Regierung im eigentlichen Sinn kannten, so gab es doch dieses größte der Organhäuser, das alle anderen

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