0402 - Die Burg des Unheils
war leer. Das heißt, es gab zwar Einrichtungsgegenstände, die besagten, daß diese Zimmer zu Unterhaltungs- und Freizeitzwecken verwendet wurden, manche auch als eine Art Büro, das war aber auch schon alles.
Als sich dann wieder eine Tür sperrte, glaubte Zamorra im ersten Moment schon, der gewundene Korridor habe sie wieder vor Thorrs Unterkunft gebracht.
Aber dem war nicht so. Sie erfuhren es schon wenige Augenblicke später, als eine Druidin auf dem Gang erschien, sie kopfschüttelnd ansah und fragte: »Ich kenne euch nicht. Wer seid ihr, und zu wem wollt ihr? Zu Ivetac? Der ist nicht hier…«
»Demont Agne und Landrys«, stellte Zamorra sie beide vor. »Das hier ist Ivetacs Raum?« Den Namen Ivetac kannte er nicht. Als der auf der Bühne der Ereignisse erschienen war, waren Zamorra und Gryf bereits auf ihrer Suche nach Amuletten und Dhyarra-Kristall gewesen…
»Es ist ein Raum, den Ivetac benutzt – und nur er. Niemand sonst darf ihn betreten, wenn Ivetac nicht hier weilt. Aber ich fürchte, es wird eine Weile dauern, bis er wieder hierher kommt. Es heißt, er habe einen schweren körperlichen und geistigen Zusammenbruch erlitten, als er mit sechs anderen versuchte, die Fremden in ihre Zeit zu schicken.«
»Welche Fremden?«
»Na, die aus der Zukunft zu uns gekommen sind. Einer von ihnen behauptet wohl, der große Merlin zu sein… habt ihr nicht davon gehört?«
Zamorra schüttelte den Kopf. »Wir kommen von weither und sind gerade erst in der Stadt eingetroffen«, schwindelte er. Nun ja, ganz gelogen war es nicht – je nachdem, wie man den Zeitbegriff auslegte. Für Druiden, für welche die Zeit eigentlich eine untergeordnete Rolle spielte, mochte es wirklich erst gerade eben gewesen sein…
»Und ihr sucht Ivetac?«
»Ja. Uns wurde gesagt, wir könnten ihn hier finden, aber…«
»Er ist in sein Haus gebracht worden. Vielleicht könnt ihr dort mit ihm reden. Ich beschreibe euch den Weg«, versprach die Druidin.
Wenig später waren Zamorra und Gryf dorthin unterwegs!
»Die Fremden in ihre Zeit zu schicken… da scheint sich ja eine ganze Menge abgespielt zu haben, ohne daß wir es mitbekamen«, sagte Gryf. »Alter, glaubst du daran, daß dieser Ivetac uns in unsere Zeit schicken wollte?«
»Nie im Leben. Das heißt, in unsere Zeit schon – bloß vom Ort war nicht die Rede, oder? Und in unserer Gegenwart existiert das Wunderwelten-System nicht mehr. Wetten, daß wir in einem wunderschön tödlichen Weltraum-Vakuum herausgekommen wären? Auch ’ne Art, Feinde zu beseitigen…« Damit äußerte er denselben Verdacht, den auch Nicole gehegt hatte. »Außerdem muß dieser Versuch bereits stattgefunden haben, und das deutet ebenfalls auf eine Schweinerei hin. Denn sonst hätte Freund Ivetac gewartet, bis wir alle vollzählig waren. Aber einzeln werden sie schneller mit uns fertig, die Druiden und ihre Roboter…«
»Das heißt also, daß Nicole und Teri wahrscheinlich nicht mehr leben, nicht?«
»Es war ein Versuch«, erinnerte Zamorra. »Von Erfolg war keine Rede. Außerdem hätte jener Wächter uns dann nicht an Thorr verwiesen, sondern uns klar gemacht, daß die Mädchen tot wären. Nein, sie leben noch. Aber in diesem Ivetac sehe ich ein Ziel. Wenn wir uns diesen Mann handzahm machen können, haben wir schon halb gewonnen.«
»Meinst du nicht, daß Thorr der Maßgebliche ist?«
Zamorra blieb stehen. Kopfschüttelnd sah er Gryf an. »Du übst doch Magie seit achttausend Jahren aus… Ivetac erlitt einen Zusammenbruch! Das heißt, daß er der Lenker war, der Initiator. Deshalb schlug die Kraft beim Fehlschlag auf ihn zurück. Sonst hätte es doch einen der anderen erwischt. Das heißt, der eigentliche Drahtzieher ist er. Thorr wird allenfalls sein Stellvertreter sein.«
»Na dann…«
Wenig später tauchten sie vor dem beschriebenen Organhaus auf. Es besaß eine stumpfgraue Färbung mit einigen orangefarbenen Flecken, die großzügig verteilt waren. In Sachen farblicher Gestaltung wie auch Mode gab es hier anscheinend keine Regeln, nicht einmal die der Ästhetik.
»Sesam, öffne dich«, murmelte Zamorra.
»Hey« stieß Gryf hervor, der den gedanklichen Öffne-Befehl aussandte. »Das ist ’ne Art Einbahnstraße! Man kommt hinein, aber bei geschlossenen Türen nicht wieder nach draußen! Vorsicht, Falle!«
Zamorras Augen weiteten sich. »Ist ja interessant… Aufpassen, Gryf!«
Er hielt den Betäuber bereits in der Hand.
Vor ihnen öffnete sich eine Tür. Zamorra drückte den
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