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0402 - Die Burg des Unheils

0402 - Die Burg des Unheils

Titel: 0402 - Die Burg des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schwärze ging etwas aus, das sich drückend auf Merlins Bewußtsein legte und ihm rasende Kopfschmerzen bereitete.
    Seine Schädeldecke drohte ihm zu platzen.
    »Was ist das?« hörte er sich schreien. »Aufhören! Laß es aufhören…«
    Aber es hörte nicht auf. Die Schwärze wurde immer dichter und dichter, und etwas überwand mit Macht alle Barrieren und drang forschend in seine Gedankenwelt ein, ohne daß er es noch verhindern konnte.
    »Analü natrac’h – ut vas bethat – doc’h nyell yen vvé…«
    ***
    Im Raum bildete sich ein Gitterschirm. In den gerasterten Sphären erschienen bizarre Bilder. Das Gitter schwang in rasenden Intervallen. Auf eine für menschliches Verstehen unglaubliche Weise griff eine forschende Kraft nach einem Gehirn, das nicht einmal wußte, daß es Sperren besaß. Sie wurden nicht aktiviert.
    Schwarzkristall-Energie formte aus den Impulsen des Gitterschirms ein abstraktes Etwas. Materie gewordene Gedanken formten ein Bild, das nur jemand zu begreifen vermochte, der in mehr als den bekannten drei Dimensionen Länge, Höhe und Breite zu denken imstande war. Ein sechsdimensionales Hologramm entstand, das eine gesamte Persönlichkeit darstellte.
    Aber sie war nicht ganz vollständig. Etwas fehlte noch.
    Doch bevor es sich herausbilden konnte, geschah etwas anderes. Eine gewaltige weißmagische Kraft wurde frei. Eine Entladung flammte durch den düsteren Raum. Der Gitterschirm zerbrach. Schwarze Feuerlanzen zuckten. Dann normalisierte sich alles wieder – fast.
    Nur ein anhaltendes Knacken, wie von sich heiß verformendem Metall, blieb. Es ertönte in regelmäßigen Abständen.
    Aber Oorrgh, der Meegh, der den Abtastversuch gesteuert hatte, hatte sich den Teil des Persönlichkeitsbildes eingeprägt, den er hatte erkennen können. Er verglich ihn mit der vorgegebenen Schablone.
    Es fehlte sogar ein sehr großer Teil. Aber das, was er gesehen hatte, stimmte hundertprozentig mit dem entsprechenden Teil der Schablone überein. Er wußte allerdings nicht einmal, wer sie wann erstellt hatte.
    Oorrgh nahm Verbindung mit dem MÄCHTIGEN auf.
    »Euer Verdacht erwies sich als berechtigt, Gebieter«, teilte er ihm unterwürfig mit. »Bei der zu untersuchenden Entität handelt es sich zweifelsfrei um den avalonischen Druiden-Magier Merlin…«
    ***
    Merlin schrie. Die Schwärze um ihn herum zerplatzte. Die Seifenblase, von außen bunt schillernd und von innen tiefschwarz, flog tosend auseinander. Feurige Spiralen, die grell aufflammten und wieder schwarz wurden, ehe sie verloschen, umtanzten ihn und versuchten, nach ihm zu greifen. Er wußte, daß sie ihn vernichten würden, wenn sie ihn berührten.
    Sekundenlang wußte er alles.
    Aber im gleichen Moment, in dem das Inferno verging, hatte er seine Erinnerungen auch wieder verloren. Er wußte nur das, was er seit seiner Ankunft auf dem Silbermond erlebt hatte. Was weiter zurück lag und was er für wenige Augenblicke wieder greifbar gehabt hatte, verschwand erneut in unendlichen Tiefen.
    Er stöhnte.
    Der Druck, die Kopfschmerzen, das Gefühl, innerlich abgetastet zu werden… es war verschwunden.
    Was war geschehen?
    Er entsann sich, daß er etwas geschrieen hatte. Seltsame Worte, die er nicht verstand. Welche Bedeutung hatten sie? Er konnte sich ihren Wortlaut nicht in Erinnerung zurückrufen. Er ahnte nur, daß sie ihn vor dem schwarzen Einfluß dieser seltsamen Seifenblase gerettet hatten. Worte der Macht…?
    »Ich bin Merlin«, flüsterte er heiser. »Ich muß Merlin sein. Diese furchtbare Kraft… sie ist doch aus mir heraus gekommen und hat die Blase zersprengt… Bei Llyranas Sternen, was ist das nur?«
    Llyrana? Was wußte er von Llyrana? Was war da in ihm aufgebrochen, ohne daß er diesen Bruch vertiefen und Verschüttetes an die Oberfläche holen konnte?
    Von den schwebenden Seifenblasen war nichts mehr zu sehen.
    Daß sie ein Produkt der Wunderwelt waren, glaubte er nicht mehr. Die Schwärze sprach dagegen. Sie waren ein Werk des MÄCHTIGEN oder seiner Helfer, der Meeghs, von denen Zamorra gesprochen hatte.
    Das hieß, daß der Gegner immer noch hinter ihm her war. Der MÄCHTIGE hatte sich von dem Schlag erholt. Und wahrscheinlich sann er auf Rache, weil Merlin ihn in dem Organhaus entlarvt hatte.
    Er hatte Merlin aufgespürt…
    War dies eine Bewußtseinssondierung gewesen, oder der Beginn einer Vernichtung, gegen die er sich gerade noch hatte wehren können?
    Dann war der Angriff zunächst abgeschlagen worden. Aber was kam

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