0403 - Baals Opferdolch
Drachenmesser.«
Und plötzlich begann er gellend zu lachen!
***
Wenn Suko, der Inspektor, zur Seite blickte, sah er nicht nur die von Belisana beherrschten, tanzenden Flammen, deren Widerschein über den bewusstlosen Yakup Yalcinkaya zuckte, er konnte auch Akim Samaran und Belisana erkennen.
Beide bildeten ein Team, sie gaben sich gegenseitig Kraft, und das sollte auch der Chinese zu spüren bekommen.
Es war trotz des erlebten Grauens und der Feuermagie ein spannender Augenblick für den Inspektor. Das Rauschen der nahen Wellen, die gegen die Felsen am Strand klatschten, nahm er ebensowenig wahr wie das leise Säuseln des Windes, der von den Bergen im Osten kam, in die Täler fuhr und mit gierigen Händen in die langen Meereswogen griff. Wichtig waren für Suko die beiden Personen.
Sehr unterschiedlich waren sie, aber sie waren fest entschlossen, einen gemeinsamen Weg zu gehen.
Es war Belisana, die handelte. Weit hielt sie ihren Mund offen.
Aus dessen Höhle drang, verbunden mit einem fauchenden Geräusch, eine heiße Flammenspur hervor. Sie zielte haargenau in Akim Samarans Mund.
Und dieser Mensch schluckte das Feuer!
Suko war Zeuge. Er hatte eine Hand geballt, beherrschte sich nur mühsam und rechnete jeden Augenblick damit, dass Samaran zusammenbrach.
Er tat es nicht. Im Gegenteil. Etwas befand sich in seinem Innern, das ihm einen Kraftstrom gab, unter dem er zu wachsen schien.
Als hätte er etwas Scharfes getrunken, so schüttelte er sich zunächst. Anschließend richtete er sich auf und stellte sich auf die Zehenspitzen. Dabei trat Belisana, die Dämonin, die zu Ehren des Götzen Baal erschaffen worden war, einen Schritt zurück, sodass Samaran Platz hatte. Suko sah, wie die Dämonin auch ihn anschaute, und er erkannte die kleinen Feuerzungen, die auf Belisanas Haut tanzten. Im Nu hatten sie wieder einen »Mantel« gebildet. Er hüllte das rothaarige Weib von den Fußspitzen bis zu den Haaren schützend ein. Wer sich ihr jetzt ohne magische Waffe näherte, würde verbrennen.
Samaran jedoch nicht, denn er hatte Belisanas Feuer »getrunken«.
Er blühte auf. Die Flamme aus dem Körper der Rothaarigen hatte ihn stark gemacht. Vielleicht war es genau das, was ihm bisher noch gefehlt hatte, jedenfalls sah Suko, wie er sich veränderte. Das ihn einkreisende Feuer gab genügend Licht ab, sodass er verfolgen konnte, wie der andere sich benahm, wie er herumwirbelte, wie er sich bückte, die Hände gegen seinen Leib presste, wieder hochschnellte, wie eine Feuerzunge aus seinem Mund und gegen den nachtdunklen Himmel leckte.
Akim Samaran erlebte eine Verwandlung. Nach Sukos Ansicht musste er von innen her verbrennen, denn Feuer war einfach dazu erschaffen worden, um etwas zu vernichten.
Auch bei Samaran?
Suko wollte es nicht glauben. Seiner Ansicht nach hätte dieser Mensch schon längst aus einer toten Hülle bestehen müssen, vielleicht aus grauer Asche, stattdessen glühte er von innen her auf, als hätte er einen strahlenden Gegenstand geschluckt, dessen Ausläufer von den Fußspitzen bis zum Haaransatz zuckten.
Ebenso gespannt wie Suko beobachtete Belisana den Vorgang, und sie kommentierte ihn. »Dieser Mensch, der in der Rangfolge über mir steht und trotzdem schwächer war als ich, erhält die magische Weihe. Er hat das Feuer geschluckt, er hat mein Feuer getrunken, das ihn für alle Zeiten widerstandsfähig macht. Du, Chinese, wirst ihm nichts mehr anhaben können. Auch andere nicht. Er soll stark werden, er wird stark werden, das haben wir so gewollt.«
»Und wer ist wir?« fragte Suko leise.
»Baal und ich!«
Da hatte sie diesen verdammten Namen wieder gesagt. Baal, dieser verfluchte Götze, der durch das Altertum gegeistert war und sogar schon im Alten Testament erwähnt worden war.
Baal, der Mächtige, der John Sinclair schon so viel Ärger und Schwierigkeiten bereitet hatte und sogar dessen Dolch besaß, würde wieder indirekt in das Geschehen eingreifen.
Konnte sich Samaran einen besseren Helfer vorstellen? Er wusste zwar, dass der Spuk auf seiner Seite stand, aber es war Samaran trotzdem nicht gelungen, den zweiten Würfel an sich zu bringen.
Den ersten besaß der Spuk, der zweite sollte ebenfalls in seinen Besitz gelangen, aber da war jemand schneller gewesen.
John Sinclair, der Geisterjäger.
Und Samaran kämpfte weiter. Ja, er focht tatsächlich einen inneren Kampf aus, denn so einfach war es nicht, sein Wesen zu verändern. Hart fiel er auf die Knie. Er prallte dabei auf den
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