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0403 - Nachts, als die Mörder kamen

0403 - Nachts, als die Mörder kamen

Titel: 0403 - Nachts, als die Mörder kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
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alles gesehen!«
    »Bist du etwa… bist du?…« Tyler klebte wie eine Fliege an der Wand und glotzte mich durch seine trüben Brillengläser an.
    »Quatscht nicht. Verschwindet jetzt!«
    Tyler drehte sich um, riss die Tür auf und stürzte hinaus. Huff jagte gehetzt hinterher.
    Sie schlugen die Tür hinter sich zu, und ich wandte mich lächelnd an Zillah: »Bitte, verzeihen Sie mir, ich hätte Sie nicht allein lassen dürfen!«
    »Wer sind Sie?«, fragte sie und stand auf.
    »Ein Freund, wie man in diesen Situationen immer sagt!«, lächelte ich. »Haben sie Ihnen sehr weh getan?«
    »Nein, sie fingen gerade erst an.«
    »Halt, bleiben Sie hier, drehen Sie sich nicht zum Fenster!«
    »Was haben Sie vor? Was wird mit den beiden geschehen?«
    »Im Moment nichts. Jetzt bin ich der Mann, der wichtig ist!«
    »Stan, wer sind Sie?«
    »Ich sagte es schon, ein Freund! Haben Sie ein Fernglas?«
    »Nur ein Theaterglas. Es ist nicht sehr stark. Wozu brauchen Sie es?«
    »Sie sollen nicht zum Fenster hinschauen! Bringen Sie es mir, aber so, dass'man es nicht sehen kann!«
    »Wer nicht sehen kann?«
    »Bitte, fragen Sie jetzt nicht, holen Sie es!«
    Sie ging an einen der Schränke und nahm ein Tuch heraus. Sie brachte es mir. Ich fühlte das kleine Fernglas, das darunter war.
    »So, Zillah, jetzt gehen Sie bitte in die Küche, schalten Sie dort das Licht an! Dann knipsen Sie es hier aus, aber erst, wenn ich es sage!«
    »So, jetzt!«
    Sie knipste das Licht aus, und der Raum lag im Dunkeln.
    Ich riss das Glas an die Augen und blickte über die dunklen Dächer und Häuserfronten.
    Ich fand das Fenster bald. Es gab nicht viele Fenster in der Nähe, von denen man hier genau hereinschauen konnte.
    Ich sah den Mann, das Licht der Straßenlampen ließ die Gläser des Feldstechers auf blitzen, den er an seine Augen presste.
    Ich sah den Boss der Gangsterbande.
    Der Umriss eines kräftigen, schlanken Mannes. In einem Haus, drei oder vier Straßen weiter, im dritten Stock.
    Ich schob mich langsam in die Mitte des Zimmers. Mein Umriss musste jetzt für ihn gegen das gedämpfte Licht aus der Küche sichtbar werden. Ich nahm eine Hand von dem Glas und bewegte es etwas, damit es auch das Licht der Laternen reflektierte. Dann sagte ich zu Zillah: »Schalten Sie jetzt das Licht im Zimmer an, aber wenn ich eine Bewegung mit der Hand mache, dann knipsen Sie es sofort wieder aus!«
    »Ja«, hauchte sie atemlos und schaltete das Licht ein.
    Ich stand eine Sekunde gut sichtbar im gleißenden Licht der Deckenlampe, dann nahm ich das Glas von den Augen und machte mit dem Arm eine unwillige Handbewegung zu Zillah hin. Das Licht verlöschte wieder.
    Aber jetzt hatte er mein Gesicht gesehen.
    Ich zog die Vorhänge vor und ließ mich erschöpft in den Sessel fallen.
    »Was war das?«, fragte Zillah.
    Ich strich mir müde mit der Hand über den Kopf.
    »Hat Ferry auch manchmal mit dem Fernglas gespielt?«, fragte ich.
    Zilla nickte, dann griff sie sich mit der Hand an den Mund.
    »Sie meinen, er hat auf diese Weise den Boss entdeckt? Den Boss, der ihn so beobachtet hat?«
    »Ich glaube, das war Zufall; der Boss war in Sie verliebt und hat Sie beobachten wollen. War einer von den Leuten in Sie verliebt?«
    »Ich weiß nicht. Ich war die einzige Frau bei den Fahrern. Natürlich haben sie alle ihre Witze gemacht.«
    »Überlegen Sie. Wer könnte wirklich verliebt in Sie sein?«
    »Oh, ich weiß nicht… Huff war immer auf seine arrogante Art zuvorkommend, und dieser Dicke, der hat auch immer Witze gemacht, er wolle mich heiraten, na ja, so Zeug eben… oh, warten Sie…«
    Sie brach ab, ich wartete.
    »Tucher«, sagte sie leise. »Putnam Tücher ist mir einmal im Auto nachgefahren. Bis hierher. Er hat mich angehalten und gefragt, ob ich mit ihm essen gehen würde. Er wurde ziemlich aufdringlich. Das war so komisch, weil er sich sonst nie etwas hatte anmerken lassen. Vielleicht traute er sich nicht in Gegenwart seiner Tante!«
    Ich nickte nachdenklich.
    »Und Berkely natürlich, er war immer hinter mir her. Vermutlich aus Prestigegründen. Ich bin ja viel größer als er. Ich glaube, er wollte seinen männlichen Stolz befriedigen. Aber er hatte kein Glück dabei.«
    »Also Berkely und Putnam Tucher waren die Einzigen, die es zeigten?«
    »Ja, aber jetzt… jetzt hat dieser Mensch, wer immer es sei, Sie gesehen. Er weiß, dass Sie ihn gesehen haben. Sie kennen sein Fenster! Er kennt Sie?«
    »Ja, das wollte ich«, sagte ich.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte

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