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0403 - Nachts, als die Mörder kamen

0403 - Nachts, als die Mörder kamen

Titel: 0403 - Nachts, als die Mörder kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
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loskreischen, das sah ich ihr an. Ich wies sie mit einer energischen Bewegung an, den Kopf zwischen den Armen zu bergen.
    Sie wollte etwas sagen. Ich legte den Lauf meiner Pistole über die Lippen. Sie nickte verkrampft.
    Ich stand dicht vor der Tür. Wenn der Mann draußen eine MP hatte, dann konnte er einfach durch die Tür schießen und uns beide treffen. Aber vielleicht kannte er das Zimmer noch nicht. Vielleicht kam er herein!
    Ich lauerte auf ein weiteres Geräusch. Ich spürte, wie der Mann vor meiner Tür atmete, wie er zögerte. Der Lauf meiner Pistole richtete sich auf die Tür.
    Meine Augen brannten. Sie waren starr auf die Klinke gerichtet.
    Jetzt knarrte draußen wieder der Boden.
    Unendlich langsam bewegte sich die Klinke. Ich atmete mit offenem Mund, um kein Geräusch zu verursachen, Zillah bewegte sich nicht.
    Die Klinke senkte sich langsam weiter.
    Plötzlich verhielt sie, schnellte wieder nach oben. Ich hörte ein Geräusch, das ich nicht sofort deuten konnte, und dann ein dumpfes Plopp.
    Ein Ächzen drang von draußen herein, ein Körper fiel schwer gegen die Tür. Die Klinke wurde heruntergerissen, die Tür schwang auf.
    Hinter mir schrie Zillah hysterisch auf, dann presste sie die Hand vor den Mund.
    Ich hörte ihr ersticktes Schluchzen und Schritte, die sich schnell entfernten. Ich sprang vor, riss die Tür auf. Ein Körper fiel mir entgegen, schwer und leblos.
    ***
    Ich beugte mich über ihn. Seine Stirn war feucht, die blonden Haare klebten ihm dunkel im Gesicht. An seiner Schläfe war ein kleiner dunkler Fleck.
    Ein Fleck, der den Tod bedeutete. Den Tod für Hardy Boone. Es war das Einschussloch einer kleinkalibrigen Waffe. Einen Augenblick später rannte ich den Gang entlang. Die Treppe hinunter, quer durch die immer noch verlassene Halle. Ich entdeckte niemand.
    Meine Gedanken überstürzten sich. Ich raste auf die Straße. Das Einzige, was ich noch hörte, war das surrende Gebrumm eines mit Vollgas gestarteten schweren Wagens. Ich sah mich um. Die Straße lag verschlafen und still da. Kein Mensch hatte den Schuss gehört. Auch im Hotel regte sich noch nichts.
    Der Alte schien betrunken zu sein -und die anderen Gäste? Vermutlich gab es keine anderen Gäste.
    Ich nahm drei Stufen auf einmal und rannte wieder zu meinem Zimmer.
    Hardy Boone lag immer noch an der gleichen Stelle, halb in dem Zimmer.
    Zillah Spokane stand aufrecht in der äußersten Ecke des Raumes, flach an die Wand gepresst.
    Ich sah sie an.
    Wer war ich jetzt? Jerry Cotton? Stan Harper?
    Ich musste die Frau loswerden, dann konnte ich handeln.
    Dann konnte ich mich mit Phil in Verbindung setzen.
    »Kommen Sie!«, forderte ich sie auf. Sie bewegte sich nicht. Ich ging zu Zillah, packte sie am Arm, nahm mit der anderen Hand ihre Tasche. Dann zog ich die Frau aus dem Zimmer.
    »Kommen Sie schon!«, zischte ich. Wir liefen den Gang entlang zu der Treppe. Ich hörte plötzlich Geräusche.
    Ich lief zurück in die andere Richtung und zerrte Zillah hinter mir her. Ich fand die Feuerleiterluke, stemmte sie auf und kletterte hinaus. Ich half dem Girl, und wir kletterten zusammen die eisernen Stufen hinunter. Wir kamen in den Hinterhof des Hotels, und ich suchte nach einem Ausgang. Der einzige Weg, den es gab, führte auf die Cauldwell Street, die parallel zur Eagle läuft. Es ist eine winzige Nebenstraße ohne Verkehr. Wir liefen sie entlang, und Zillahs Absätze klapperten.
    »Wo wohnen Sie?«, fragte ich.
    Sie keuchte: »Kelly Street, das ist nicht weit von hier!«
    »Ich weiß!« Wir liefen weiter. Als wir an die Kreuzung kamen, sahen wir uns vorsichtig um, aber die Straßen lagen still. Wir liefen weiter.
    »Können wir nicht langsamer?«, fragte Zillah außer Atem. Ich blieb etwas zurück und wartete, bis sie wieder zu Atem kam. Ihre Absätze hämmerten. Meine Gedanken jagten einander. Endlich erreichten wir die Kelly Street. Das zweite Haus auf der rechten Seite war ein roter Backsteinbau.
    Ich musterte die Front. Alles schien still zu sein.
    Ich zögerte kurz, aber dann wurde ich mir der Gefahr bewusst, in der Zillah sich befand.
    »Geben Sie mir den Schlüssel!«
    Sie kramte in ihrer Handtasche und gab mir einen kleinen Bund mit drei Sicherheitsschlüsseln. Auf dem Weg bis in die gemütliche kleine Wohnung des Girls ließ ich keine Vorsicht außer Acht. Aber niemand lauerte auf uns.
    »Sie bleiben jetzt eine Zeit lang allein hier!«, sagte ich.
    »Nein, ich habe Angst!«
    »Es kann Ihnen nichts passieren, Sie haben ein

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