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0403 - Nachts, als die Mörder kamen

0403 - Nachts, als die Mörder kamen

Titel: 0403 - Nachts, als die Mörder kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
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ich.
    »Sie sind ziemlich sicher?«
    »Wir haben alle infrage kommenden Möglichkeiten ausgesiebt, nur dieses Viertel blieb übrig. Dort hat man in den letzten Jahren eine Menge alter, verfallener Blocks abgerissen und dafür neue Wolkenkratzer aus der Erde gestampft. Die Bevölkerungszahl dort ist allein im letzten Jahr um 35 Prozent gestiegen. Neue Geschäfte, Kinos, U-Bahnhöfe und so weiter. Und eine Menge kleinerer Taxiunternehmen, die zum größten Teil nur drei oder vier Wagen laufen haben. Für eine Gang ist die Gegend ideal. Was würden Sie davon halten, jetzt noch eine kleine Fahrt durch die Süd-Bronx zu machen?«
    ***
    Eine Zeit lang fuhren wir planlos durch die Straßen.
    Weit vorn sah ich ein blaues Neonschild:
    Albright- Garagen - Blue-Point-Taxis
    Gegenüber war eine billige Bierkneipe, die aber schon geschlossen hatte. Ein paar Hundert Yards weiter kam wieder ein Neonschild, diesmal in roter Farbe:
    Berkely’s Red Rings
    »Das sind die zwei schärfsten Konkurrenten dieser Gegend«, sagte ich. »Die Blue-Point und die Red-Ring- Taxis, die größten Unternehmen in dieser Ecke.«
    Ich griff in die Tasche und suchte nach der Zigarettenschachtel. Sie war leer.
    »Ich hole mir mal schnell Zigaretten, dauert nur einen Moment«, sagte ich und parkte den Jaguar an der Straßenseite.
    »Auch eine Art, von Manhattan in die Bronx zu pilgern, nur um eine Schachtel Luckys zu kaufen!« Phil grinste.
    Ich stieg aus und schlug den Mantelkragen hoch. Der Sturm packte mich sofort, um mir zu beweisen, dass es Winter war.
    Ich lief die paar Yards zu der Bar zurück.
    Neben der Tür hing ein Zigarettenautomat.
    Ich warf meine 10-Cent-Münzen hinein und zog ein Fach heraus. Als es zurückschnappte, gab es einen dumpfen Knall.
    Im ersten Moment dachte ich, das Fach hätte das Geräusch verursacht, aber dann merkte ich, dass es etwas anderes gewesen sein musste. Ich horchte in das Toben des Sturmes, aber ich konnte nichts mehr hören.
    Ich sah mich um. Beim Jaguar war alles ruhig. Vor mir war die Bar, daneben ein schmaler Durchgang; Plötzlich hörte ich einen Schrei.
    Ich machte einen Satz und sauste in die Durchfahrt. Ich kam an eine hohe Mauer, dann ging es nach rechts weitef. Ich stürzte mich in einen engen Verbindungsgang .und kam auf einen kleinen viereckigen Hof.
    In dem schmalen Raum zwischen den hohen Häusern schienen sich die Schneeflocken zu fangen und besonders dicht zu wirbeln. Der Sturm hatte hier keine Macht mehr.
    Ich kniff die Augen zusammen und machte vorsichtig einen Schritt auf den Hof hinaus.
    Ich erkannte die Umrisse von zwei Männern. Sie schienen miteinander zu ringen.
    Dann erkannte ich, was wirklich los war. Ein Mann war bewusstlos oder bereits tot. Er hing leblos in den Armen des zweiten, der ihn über den Boden schleifte.
    »Halt!«, brüllte ich. Die 38er sprang wie von selbst in meine Hand.
    Der Mann zögerte eine Sekunde. Dann lief er schneller, den anderen zerrte er mit sich.
    Ich rannte hinterher.
    »Halt! FBI!«
    Er reagierte nicht.
    Der Wirbel der Schneeflocken wurde dichter. Ich erkannte gerade noch, dass der Mann den Reglosen hochhob und wie einen Schild vor sich hielt. Ich schoss in die Luft und machte einen Satz über eine Kiste, die mir im Weg stand. Der andere schien den Weg zu kennen, denn er verschwand plötzlich in einem schmalen Spalt.
    Ich setzte nach und fand einen Zwischenraum in der Mauer. Durch den Durchlass gelangte man auf eine Straße. Vor mir war der Mann, der den Körper des anderen noch immer vor sich hochhielt. Für eine Sekunde sah ich den unnatürlich verdrehten Kopf des Opfers, sein Genick musste gebrochen sein.
    Ich schoss noch einmal in die Luft. Es dröhnte laut von den Mauern zurück, aber der Mann achtete nicht darauf.
    Er kam auf die Straße. Ich war jetzt kurz vor ihm.
    In diesem Moment drehte er sich um, und ein Schuss zerriss die Stille. Ich spürte einen Schlag an der Schläfe und taumelte zurück.
    Aber ich durfte nicht aufgeben. Ich fing mich wieder und lief weiter. Schattenhaft erkannte ich ein Auto. Ich hörte eine Tür zuklappen und einen Motor aufheulen. Hinter mir brüllte Phil: »Jerry! Jerry! Wo bist du! Warte!«
    »Wir kommen, Cotton«, brüllte Lister.
    Ich fuhr mit der Hand über die Augen. Es war, als würde ich mitten in einem Nebelloch stehen. Eine Sekunde lang blitzte vor mir die Scheibe eines Autofensters auf. Ich hörte noch einen Schuss, ein leichtes Pfeifen neben meinem Ohr. Dann sank ich zusammen.
    Im letzten Moment registrierte ich

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