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0404 - Die Bande der Toten

0404 - Die Bande der Toten

Titel: 0404 - Die Bande der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
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Minuten vor Beginn einer Orchesterprobe in ein Auto steigt und damit davonfährt, dann ist irgendetwas passiert, Mister G-man, glauben Sie mir!«
    »Wir sind weit davon entfernt, Ihre Nachricht auf die leichte Schulter zu nehmen, Sir«, versicherte Phil. »Wir melden uns wieder. Einstweilen vielen Dank für Ihren Anruf.«
    Phil unterbrach die Verbindung, rief die Zentrale und ließ sich vom Hauptquartier die Abteilung der Stadtpolizei geben, die für die eingehenden Anzeigen wegen gestohlener Kraftfahrzeuge zuständig ist.
    »FBI, Phil Decker am Apparat«, sagte er. »Liegt bei Ihnen eine Meldung vor, dass ein kaffeebrauner Chrysler Newport heute in den Mittagsstunden gestohlen wurde?«
    »Wissen Sie das Kennzeichen?«
    »Leider nicht.«
    »Wir sehen nach. Es kann ein paar Minuten dauern.«
    »Das macht nichts. Ich warte.«
    Phil deutete auf meine Zigarette. Ich hielt ihm die Schachtel hin und reichte ihm Feuer, während er den Hörer ans Ohr hielt und wartete. Sein Gedankengang war so klar, dass er sich von selbst verstand. Als ausgebrochener und gesuchter Sträfling konnte es sich Dempsy nicht erlauben, einen Wagen offiziell zuzulassen. Und wenn er gar mit einem Wagen ein Verbrechen begehen wollte, würde er sich bestimmt zu diesem Zweck ein Fahrzeug stehlen.
    Die Bestätigung kam bald.
    »Ja«, meldete die Stadtpolizei, »ein solcher Wagen wurde heute Nachmittag zwischen zwei und halb drei von einem Parkplatz in der 49th Street gestohlen. Interessiert Sie der Fall? Ist es eine FBI-Sache?«
    Phil sah mich fragend an. Ich ließ den Zigarettenstummel zum Fenster hinausfallen, presste die Lippen aufeinander und nickte.
    »Ja«, sagte Phil. »Ab sofort ist es eine FBI-Sache. Geben Sie uns das Kennzeichen und alle weiteren Angaben. Wir werden eine Großfahndung veranlassen.«
    »Nur wegen eines gestohlenen Wagens?«, fragte die Stimme im Lautsprecher ungläubig.
    »Nein«, sagte Phil hart. »Wegen des Verdachts von Menschenraub.«
    ***
    Kahle Betonwände ragten sechs Meter hoch bis zum Dach. Fröstelnd gingen Gloria Bella und Eileen Hopkins vor Dempsy Muggon, denn er war der Tramp gewesen, her. Ihre Schritte hallten von den Wänden wider.
    »Em altes Umspannwerk«, erklärte Muggon in einem jähen Anfall vbn Freundlichkeit. »Steht seit Jahren leer, weil es nicht mehr gebraucht wird. Aber die Stadt kann sich anscheinend nicht entschließen, was sie damit anfangen soll.«
    Die Frauen sagten nichts. Aus den Augenwinkeln bemerkte Gloria Bella, dass Dempsy noch immer die schwere Pistole in der Hand hielt. Mit Gesten machte er ihnen begreiflich, dass sie auf die kleine, schmale Metalltür zugehen sollten, die am anderen Ende der Halle zu erkennen war.
    Dahinter gab es tatsächlich etwas wie ein Büro. Zwei alte Schreibtische, vier Stühle, ein leerer Aktenschrank und ein gewöhnlicher Tisch standen herum. Alles war millimeterhoch mit Staub bedeckt.
    »Wenn ihr wollt, könnt ihr euch setzen«, sagte Dempsy und ließ sich auf einen der Stühle fallen, um sich in Ruhe eine Zigarette anzuzünden. Dann grinste er hämisch: »Aus dir ist ja inzwischen eine Berühmtheit geworden. Das hätte ich mir damals auch nicht träumen lassen. So ein netter kleiner Käfer wird auf einmal berühmt. Ein Star am Broadway. Man kann es kaum glauben.«
    Gloria Bella sagte nichts. Der Blick ihrer sonst leicht verträumten Augen war eisig. Voller Verachtung, wenn auch mit einer leisen Furcht, sah sie den Gangster an.
    »Aus dir ist das geworden, was vorauszusehen war«, sagte Eileen Hopkins bitter. »Nicht genug damit, dass du Leute überfällst, musst du jetzt auch noch morden. Wenn das dein Bruder erlebt hätte!«
    »Halt’s Maul!«, rief Dempsy grob. »Halt’s Maul, oder ich schlage dir sämtliche Zähne ein. Mein heiß geliebter Bruder! Der Liebling der Familie! Nimm dir ein Beispiel an deinem Bruder, Dempsy! So etwas hätte dein Bruder nie getan, Dempsy! Blablabla!«
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Von mir aus könnt ihr auch stehen bleiben, bis ihr Wurzeln schlagt«, fuhr er fort. »Wo ist das Paket, Eileen?«
    »Was war drin, Dempsy?«
    »Diamanten und sechzehntausend Dollar. Wo sind sie?«
    »Das müsstest du doch besser wissen als ich.«
    Dempsy Muggon stutzte. Seine Augenbrauen schoben sich zusammen.
    »Ich? Wieso? Ich habe es dir doch gegeben? Warst du etwa so blöd und hast es der Polizei ausgehändigt?«
    »Ich wollte, ich hätte es getan. Du hättest es erfahren, und vielleicht wärst du dann nicht aus dem Zuchthaus

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