Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0404 - Die Bande der Toten

0404 - Die Bande der Toten

Titel: 0404 - Die Bande der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Richtungen hin vom Kopf abstand. Er ging zur Tür, warf noch einen Blick zurück und brummte abschließend: »Denkt daran: Dempsy hat einen Wärter totgeschlagen. Einfach so. Obgleich es für seine Zwecke völlig ausreichend gewesen wäre, wenn er den Mann nur betäubt hätte. Der Zuchthauspsychiater meint, es könnte sein, dass mit Dempsy eine gewisse Veränderung vorgegangen ist. Ohne medizinische Fachausdrücke hörte es sich so an, als ob aus dem gestrauchelten Menschen Dempsy Muggon nun ein blutrünstiges Tier geworden sei. Behaltet das im Auge.«
    Das Telefon auf meinem Schreibtisch klingelte. Roger Vermail zögerte in der schon geöffneten Tür. Ich hielt ihm den Hörer hin, nachdem ich nur fünf Sekunden gelauscht hatte.
    »Für dich, Roger.«
    Er sprach mit jemandem aus seiner Abteilung. Meistens hörte er nur zu und warf gelegentlich eine einsilbige Bemerkung ein, aus der hervorging, dass er alles Gesagte verstanden habe. Schließlich ließ er den Hörer sinken und sah uns ernst an.
    »Eine blutrünstige Bestie. Das nächste Opfer von Dempsy wurde vor einer halben Stunde unweit des Zuchthauses gefunden. Es handelt sich um den Handelsvertreter Ben Lipswich. Dempsy schoss ihm drei Kugeln in die Brust. Er fängt an, seinen Weg in die Freiheit mit Leichen zu pflastern. Tut etwas, damit es ein kurzer Weg bleibt.«
    Roger Vermail ging hinaus. Die Tür klappte mit einem leisen Geräusch hinter ihm zu. Phil zog sich die Akte Dempsy Muggon heran. Wir studierten alles, was von Dempsy bekannt war. Wir lernten seine wichtigsten Daten auswendig. Seine per Fernschreiben eingetroffene Beschreibung versuchten wir, in unserer Fantasie zu einem Bild des Mannes umzusetzen.
    Da es in der Akte nichts mehr gab, das jetzt nicht auch in unseren Köpfen war, stülpten wir uns die Hüte auf den Kopf, zogen die Mäntel an und machten uns auf den Weg.
    Mit dem Jaguar fuhren wir quer durch den Central Park nach Westen, wandten uns hinter dem Park nordwärts und ließen den Wagen auf dem nächsten Parkplatz in der 87th Street stehen.
    ***
    Die Lemon Bar war leicht zu finden. Eine große Zitrone aus gelben Neonröhren hing an der Hauswand, darunter stand in roten Leuchtbuchstaben BAR. Die Eingangstür war verschlossen. Ein Schild verriet, dass die Lemon Bar täglich von vier Uhr nachmittags bis vier Uhr früh geöffnet war. Meine Uhr zeigte auf halb elf Uhr vormittags.
    Phil legte den Kopf an das Schlüsselloch und lauschte.
    »Es sind Leute drin«, sagte er, als er sich wieder aufrichtete. »Man kann sogar leise Musik hören.«
    »Sehen wir uns um«, schlug ich vor.
    Wir fanden einen Seiteneingang. Über der Bar lagen Wohnungen, zu denen man durch den Seiteneingang und über ausgetretene Stufen einer Steintreppe gelangen konnte. Im Erdgeschoss führte ein düsterer Flur von der Haustür bis zur Treppe. Auf der rechten Seite des Flurs gab es die einzige Tür im Erdgeschoss.
    Auch sie war verschlossen. Phil klopfte laut mit den Knöcheln dagegen. Dumpfe, undefinierbare Geräusche waren hinter der Tür zu vernehmen. Trotzdem dachte niemand daran, die Tür zu öffnen. Phil klopfte noch einmal, lauter und länger. Endlich hörten wir, dass ein Schlüssel im Schloss gedreht wurde. Es quietschte, als die Tür aufgezogen wurde. Oft schien sie nicht benutzt zu werden. Oder sie sparten hier mit dem Öl für die Türangeln. Eine füllige Frau sah uns neugierig an. Sie trug blaue Arbeitshosen und darüber einen verwaschenen Kittel. Das Haar war unter einem straff gebundenen Kopftuch verborgen.
    »Was ist los?«, fragte die Frau. »Hier ist keiner.«
    Hinter ihr brannte Licht. Wir konnten durch offenstehende Türen in den Barraum blicken, in ein Vorratslager und in die Küche. Insgesamt sahen wir vier Frauen in ähnlicher Aufmachung. Sie hantierten mit Besen, Staubsaugern, Bohnermaschinen und anderem Putzzeug. Gegen das Summen der Staubsauger und Bohnermaschinen kämpfte von irgendwoher außerhalb unseres Blickfeldes leise Musik an.
    »Scheinen doch ein paar hier zu sein«, sagte Phil.
    »Ich meine, dass keiner von der Bar hier ist. Nur wir Putzfrauen. Und Ed.«
    »Wer ist Ed?«
    »Der Hausmeister. Er repariert den Lautsprecher über der Theke.«
    »Vielleicht können Sie uns weiterhelfen«, fuhr Phil geduldig fort. »Wir suchen eine Bardame, die früher mal hier gearbeitet hat. Eine alte Bekannte von uns. Wir wollten sie mal auf suchen, aber leider haben wir ihre Adresse nicht.«
    »Wie heißt sie?«, fragte die Frau zielbewusst und stemmte ein

Weitere Kostenlose Bücher