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0404 - Karten des Unheils

0404 - Karten des Unheils

Titel: 0404 - Karten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und Lady Sarah konnte ein gewisses Unbehagen nicht unterdrücken.
    Noch immer sah Ludmillas Gesicht bleich aus. Auf der Haut lag ein bläulicher Schimmer, die Lippen waren kaum zu sehen. Manchmal erschien die Zungenspitze zwischen ihnen, aber sie verzogen sich nie zu einem Lächeln. »Die Karten sind das Schicksal der Menschheit. Man hat sie einmal des Teufels Gebetbuch genannt, Mrs. Goldwyn. Ich habe im Laufe meines Lebens erkannt, dass das stimmt.«
    »Bitte, reden Sie weiter!«
    »Nein, das war genug. Auch wenn Sie sich für übernatürliche Dinge interessieren, sollten Sie jetzt meine Wohnung verlassen. Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.«
    Die Horror-Oma lachte leise. »Bisher lebe ich ganz gut, Ludmilla. Ich habe mich schon des öfteren in Gefahr begeben, aber umgekommen bin ich nicht. Also wollen wir doch vernünftig sein. Außerdem kann ich mir schlecht vorstellen, dass Ihre Karten tatsächlich diese fernen Blicke in die Zukunft oder in die Gegenwart gestatten. Was ist schon ein normales Kartenspiel?«
    Ludmilla Prokowa lehnte sich zurück. »Normales Kartenspiel, sagen Sie, meine Liebe?« Sie schüttelte den Kopf. Trotz der heftigen Bewegung geriet keines der grauen Haare aus seiner ursprünglichen Lage. »Das ist kein normales Kartenspiel.«
    Lady Sarah deutete auf den Tisch. »Ich sehe hier zwei Spiele. Und beide sehen völlig normal aus.«
    Ludmilla nickte und legte ihre Hände auf die beiden Spiele. »Im Prinzip, Lady Sarah, haben Sie Recht. Das hiersind zwei normale Kartenspiele. Aber ich will Ihnen eines sagen. Den Blick in die gefährliche Zukunft haben mir nicht die beiden normalen Kartenspiele erlaubt, ihn habe ich durch ein anderes bekommen.«
    »Das nicht normal ist?«
    »Wenn Sie so wollen, ja.«
    Sarah Goldwyn hatte sich von dieser Frau inzwischen ein Bild machen können, und sie ging davon aus, es hier mit keiner Spinnerin zu tun zu haben. Ludmilla Prokowa musste tatsächlich etwas gesehen haben, was anderen verborgen geblieben war. Es war verständlich, dass sie sich nicht so leicht aus der Reserve locken lassen wollte, schon gar nicht von einer fremden Person, die sie erst wenige Minuten kannte.
    Die beiden Frauen blickten sich lange in die Augen. Die Kartenlegerin überlegte scharf, ob sie ihrer Besucherin trauen konnte, und Lady Sarah hatte sich entschlossen, ihr eine Brücke zu bauen.
    »Bitte, Ludmilla, ich möchte Ihnen sagen, dass Sie mir vertrauen können. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die Sie lächerlich machen wollen.«
    »Man kann nie wissen.«
    »Versuchen Sie es.«
    Da lächelte die andere. »Jedenfalls haben Sie nicht so recht an die Karten geglaubt.«
    »Das möchte ich einschränken. Nicht an die normalen Karten, die vor Ihnen auf dem Tisch liegen. Sagten Sie nicht selbst, dass Sie Ihr Wissen aus anderen haben?«
    »Das stimmt.«
    »Dann möchte ich Sie bitten, mir diese zu zeigen.«
    »Das habe ich noch nie getan!« antwortete sie spontan. »Das ist einfach nicht drin. Unmöglich. Nein, Mrs. Goldwyn, so kommen wir auf keinen Fall weiter.«
    »Und wenn ich Ihnen helfen will?«
    Plötzlich zeigte das glatt wirkende Gesicht einen misstrauischen Ausdruck. »Sie wollen mir helfen?«
    »Ja, das hatte ich vor.«
    »Aber können Sie das?«
    Lady Sarah wiegte den Kopf. »Lassen Sie es doch einmal darauf ankommen. Wir sind hier unter uns. Beide haben wir Zeit. Oder haben Sie einen Termin?«
    Die Frau starrte auf das schwarze Telefon, das auf dem Schreibtisch wie ein Fremdkörper wirkte. »Nein, bisher nicht. Wer zu mir kommt, der ruft an oder bestellt mich in seine Wohnung. Heute habe ich keinen Termin. Außerdem laufen die Geschäfte nicht gut. Meine Konkurrenz ist zu groß, ich bin zu wenig bekannt, obwohl mir dabei ein Durchbruch gelungen ist, wie ich Ihnen ja sagte.«
    »Dann holen Sie endlich die Karten hervor.«
    Ludmilla lächelte. »Sie geben wohl nie auf, wie?«
    »Nur selten.«
    »Vielleicht ist das der Grund, weshalb ich Ihnen traue.« Die Prokowa stand auf. »Ich stamme aus Russland und lebe seit ungefähr fünfzehn Jahren hier in London. In meiner Heimat ist es für mich nicht einfach gewesen. Mein Beruf passte einfach nicht in deren Ideologie. Ich wurde verfolgt, verhöhnt und verspottet, sodass ich fliehen musste. Hier habe ich meinen Platz gefunden, aber ich kann das Erbe meiner Heimat nicht vergessen. Sie werden bald den Grund sehen.«
    Während ihrer Worte war die Prokowa um den Schreibtisch herumgegangen und vor einem der Vorhänge stehen geblieben. Der

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